SWK Herford versucht trotz anderslautender Mitteilung zu leeren – allerdings nur Container
Irritationen um die Müllabfuhr
Herford (WB)
Noch am Mittwoch hatte die Stadt Herford gemeldet, die Müllabfuhr fahre frühestens wieder in der kommenden Woche. Um so überraschender, dass nur wenige Stunden später jede Menge Abfall abgeholt worden ist. Allerdings nicht von jedem.
Insgesamt waren am Donnerstag 16 Müllwerker unterwegs, die bis dahineigentlich fürs Räumen und Streuen eingesetzt wurden. „Es ist ein Testlauf. Wir wollen uns im Hinblick auf nächste Woche selbst entlasten“, begründet SWK-Chef Wolfgang Rullkötter und spricht von einer wertvollen Erfahrung.
In vier Vierer-Teams – normalerweise werden die Touren zu zweit erledigt – waren „seine“ Angestellten am Morgen ausgerückt. Jeweils ein Trupp im kleinen Fiat – ausgestattet mit Schaufeln und Salz – bildete sozusagen die Vorhut, dahinter der MAN-Lkw.
Ihr Auftrag: So viele Restmüll-Container wie möglich zu leeren. Die stehen bei Gewerbekunden und vor Wohnanlagen. Pech für Hauseigentümer mit Zwei-Rad-Behältern: Die 60-/120-Liter-Tonnen sollten stehen gelassen werden.
Die großen Container müssen im Gegensatz zu den kleinen Eimern laut Satzung nicht an die Straße gestellt werden – sprich: Sie können zu jeder Zeit geleert werden. Die SWK-Mitarbeiter holen sie in der Regel direkt vom Abstellort, rollen sie zum Wagen, kippen sie aus und stellen sie zurück. Doch dieser Service ist in Zeiten eines extremen Wintereinbruchs ein Job mit vielen Hindernissen – und oftmals überhaupt nicht möglich gewesen.
In der ohnehin schon engen Ernstmeierstraße hinter dem Ludwig-Jahn-Stadion zum Beispiel wurde allein das Manövrieren mit dem XXL-Müllfahrzeug zwischen Schneebergen und geparkten Autos zur heiklen Angelegenheit. Viele Container waren zudem vollkommen eingeschneit. Wo es ging, versuchten sich die Müllmänner einen Weg durch Schnee und Eis zu bahnen. Die ohnehin schon kräftezehrende und mühsame Arbeit wurde doppelt schwer und nahm viel Zeit in Anspruch.
Nicht nur die vollen Container blieben immer wieder im Schnee stecken. Auch die Müllfahrzeuge kamen ein ums andere Mal nicht von der Stelle. Erst nach dem Freischaufeln der Reifen ging‘s weiter.
„Ob das alles so sinnvoll ist?“, fragte ein Müllmann und schob hinterher: „Aber uns fragt ja niemand. Wir machen das, was uns aufgetragen wird.“
Kommentar von Moritz Winde
So etwas nennt man klassisches Eigentor: Die Kommunikation der Stadt Herford ist verbesserungswürdig. Am Mittwoch wird mitgeteilt, Müllabfuhr erst wieder nächste Woche. Am Donnerstag wird trotzdem geleert, beziehungsweise versucht zu leeren. Weshalb hat die SWK im Vorfeld nicht mit offenen Karten gespielt und ihre Strategie begründet? „Wir wollten nicht, dass sich manche Leute unfair behandelt fühlen“, sagt Wolfgang Rullkötter. Doch dieses Gefühl der Ungleichbehandlung ist jetzt eingetreten. Weshalb große Container und nicht die kleinen Tonnen? Voll sind sie alle. Zudem stellt sich die Frage, wie sinnvoll die Müllabfuhr derzeit ist. Die 16 Männer wären im Räumdienst besser eingesetzt. Denn noch versperrt reichlich Schnee die Wege – zum Beispiel in der rutschigen Innenstadt.
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