„Wir sind gut aufgestellt“ – Infektsprechstunden im Kreis Herford ab 10. Oktober
Krisenstab: „Kein Anlass zur Sorge“
Herford (WB). Manchmal hilft ein Blick zurück. „In der massiven Grippewelle 2017/18 hatten wir zwischenzeitlich so viele Intensivpatienten, dass die drei Krankenhäuser im Kreis sie nicht mehr unterbringen konnten“, sagt Gesundheitsamtsleiterin Marie-Luise Kluger.
Zum Vergleich: Derzeit werde lediglich ein Corona-Patient intensivmedizinisch versorgt. „Und es sieht so aus, als wenn er am Freitag die Station verlassen könnte.“ Deshalb bleibt Kluger mit Blick auf die Coronalage im Kreis entspannt – auch wenn die Zahl der Infizierten innerhalb von zwei Wochen um 64 auf 651 gestiegen ist. Mehr als 400 Personen befinden sich in Quarantäne.
Gemeinsam mit Landrat Jürgen Müller und Dr. Hermann Lorenz von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KV) hat sie ins Kreishaus eingeladen, um zu Beginn der Herbst- und Wintersaison eine zentrale Botschaft zu verkünden: „Wir sind gut aufgestellt.“
Das liege auch am besonnenen Verhalten der Bürger, meint Lorenz. „Klar, die Patientenzahlen in den Hausarztpraxen steigen.“ Es kämen jetzt auch Leute mit leichteren Erkältungssymptomen, um auf Nummer sicher zu gehen. „Die Quote der Infizierten liegt aber bei einem Prozent“, sagt der Internist aus Herford. Im Frühjahr seien noch bis zu zehn Prozent aller Corona-Getesteten infiziert gewesen. In den vergangenen Wochen hätten sich hauptsächlich junge Menschen angesteckt. Die zeigten nur leichte oder überhaupt keine Symptome.
Regeln werden offenbar eingehalten
Und die Älteren scheinen sich mehrheitlich an die Regeln zu halten. „Das verringert dann auch wieder das Risiko einer normalen Grippewelle.“ Bereits im Sommer habe es deutlich weniger ansteckende Durchfallerkrankungen gegeben, offenbar eine Folge der verschärften Hygieneregeln.
Dennoch: Der Kreis will die Corona-Versorge weiter verbessern. Vom 10. Oktober an werden jeden Samstag im Wechsel jeweils zwei Hausarztpraxen im Kreis von 9 bis 13 Uhr für sogenannte Infektsprechstunden öffnen, um die Hausärzte weiter zu entlasten. Details sollen in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. Zudem stellt die KV zusätzliches Personal ein, um für ein mögliches größeres Ausbruchsgeschehen gewappnet zu sein.
Mit Symptomen nicht zum Testzentrum
Lorenz betont, dass Patienten mit Symptomen nach vorheriger Anmeldung beim Hausarzt vorstellig werden sollten. Die Testzentren in Herford und Bünde seien Kontaktpersonen, Lehrern, Kita-Mitarbeitern, Reiserückkehrern sowie „Selbstzahlern“ ohne Symptome vorbehalten. Das treibt beizeiten seltsame Blüten. „Es gibt dort einen Menschen, der offenbar so große Angst vor dem Virus hat, dass er alle drei Tage zum Test an die Oststraße kommt“, sagt Kluger. Dort würden täglich zwischen knapp 200 und fast 400 Tests gemacht, in Bünde seien es durchschnittlich 50 bis 70 an drei Nachmittagen in der Woche.
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