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Nicht nur für Corona-Patienten – Eigentümer verzichtet auf Miete – Notfalldienstpraxis am Klinikum schließt

Lungen-Akutzentrum öffnet an der Oststraße

Herford (WB). In Detmold gibt es bereits eines, in Minden ebenfalls: Am Mittwoch öffnet an der Oststraße ein Akutzentrum für Atemwegserkrankungen. Wie die bestehende Abstrichstelle wird es die Hausarztpraxen entlasten. Das Behandlungszentrum übernimmt die weitere Versorgung von Coronavirus-Patienten sowie von Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen aus dem ganzen Kreis. Auch das Ansteckungsrisiko soll so minimiert werden. Eine Anmeldung oder Überweisung ist nicht notwendig.

Bernd Bexte

Früher war hier die Firma Fiskars zu Hause. Der neue Eigentümer stellt die Erdgeschossräume kostenlos zur Verfügung. Foto: Bexte

„Die Einrichtung zentraler Behandlungszentren ist erforderlich, um die steigende Anzahl von Coronavirus-Patienten versorgen zu können, da sie nicht die Haus- und Facharztpraxen aufsuchen sollen“, erläutert die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die die Einrichtung betreibt. Sie zeichnet bereits für die Abstrichstelle am H2O verantwortlich. Der Kreis Herford ist unterstützend tätig. In der vergangenen Woche hatten die Kassenärzte angekündigt, nach dem Start von 35 Diagnosezentren (Abstrichstellen) auch flächendeckend Behandlungszentren aufzubauen.

Abstrichstelle nur noch bis Freitag am H2O

Dort schätzt ein Arzt die Schwere der Infektion und den Behandlungsbedarf der Patienten ein, auch in Bezug auf mögliche Begleiterkrankungen. Er kann Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen, aber auch eine stationäre Einweisung anordnen. Es werden auch Abstriche gemacht. Um die Inbetriebnahme des Zentrums anfangs zu entlasten, wird die Abstrichstelle am H2O aber noch bis Freitag parallel betrieben. Die allgemeine Notfalldienstpraxis am Klinikum wird bis auf weiteres geschlossen. Patienten müssen sich an die Notfalldienstpraxen in Bünde und Bad Oeynhausen wenden.

Das Behandlungszentrum – es ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet – zieht an die Oststraße 23 im Gewerbegebiet Herringhausen. Bis April 2017 war hier die Deutschlandzentrale des finnischen Gartenwerkzeug-Spezialisten Fiskars untergebracht. Vor zwei Jahren hatte Unternehmer Thorsten Nerlich (Nerlich-Parkettland) den Komplex gekauft. „Die Lagerflächen sind alle vermietet, nur die Büroräume standen noch leer“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Kreis habe daran sein Interesse bekundet.

„Solidarität zeigen“

„In diesen Zeiten muss man Solidarität zeigen, deshalb stelle ich die Räume kostenfrei zur Verfügung.“ Wie lange? „Niemand weiß, wie sich die Pandemie entwickelt“, sagt Nerlich. Mit den Büroräumen müssen die Kassenärzte nicht auf Provisorien wie an anderen Orten zurückgreifen. In Minden beispielsweise befindet sich das Behandlungszentrum am Johannes-Wesling-Klinikum in Nachbarschaft zur Abstrichstelle des Kreises. Es ist in Containern und Zelten untergebracht. In Detmold haben THW und Bundeswehr das Behandlungszentrum am Hangar 21 errichtet, einem Kulturzentrum. Im münsterländischen Kreis Borken hat die KVWL ein Behandlungszentrum im Dorf Münsterland in Legden eingerichtet. Das Partydorf ist Corona-bedingt vorübergehend geschlossen.

Vier neue Fälle

Im Kreis Herford gibt es nun 152 bestätigte Corona-Fälle. Seit Montag sind vier neue hinzugekommen. 39 Personen gelten als geheilt, sodass die Zahl der aktuellen Infektionen bei 113 liegt. Sie verteilen sich wie folgt: Herford (25), Löhne (19), Kirchlengern (17), Bünde (16), Hiddenhausen (9), Rödinghausen (9), Enger (8), Vlotho (6) und Spenge (4). Fünf Personen sind in stationärer Behandlung.

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