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Wellteam verleiht Reinigungsmaschine – Testwoche in den Herbstferien

Mit Spezial-Schrubber gegen das Pflaster-Problem

Herford (WB). Schützenparade, City-Kirmes, verkaufsoffener Sonntag: Die frisch verlegten Steine in der Herforder Fußgängerzone werden derzeit ordentlich strapaziert. Flecken, wohin man schaut. In der Reinigungsfrage zeichnet sich eine Lösung ab. Hilfe kommt vom Wellteam.

Moritz Winde

Auf dem Neuen Markt zieht sich eine meterlange Schmutzspur. Foto: Moritz Winde

Der Fuhrpark der Service-Gesellschaft für Wirtschaft und Kommunen (SWK), die die Stadt im Auftrag der Verwaltung sauber hält, umfasst 90 Fahrzeuge. Ausgerechnet aber jenes Kehrmaschinen-Modell ist nicht darunter, das das Pflaster-Problem in den Griff bekommen soll. »Das neue Pflaster ist offenporig und damit stark saugend«, hatte Daniela Rönn aus der Bauverwaltung vor Kurzem auf eine Anfrage der Grünen geantwortet. Mit anderen Worten: Der Naturstein wird schneller dreckig.

Spezialschrubber kostet mehr als 100.000 Euro

Wie es der Zufall will, steht der Problemlöser – ein »Hako City-Master 1600 Comfort« – nur wenige Kilometer entfernt beim Papp-Spezialisten Wellteam in Diebrock. Als Geschäftsführer Wilhelm Alexander Schöneberg in der Zeitung las, dass die Stadt nach Alternativen zur Säuberung öffentlicher Bereiche sucht, griff er zum Telefonhörer: »Für uns ist es selbstverständlich, unser Reinigungsgerät zu Testzwecken auszuleihen.«

Der Vorteil des über 100.000 Euro teuren Spezialschrubbers: »Die Maschine ist besonders wendig. Sie kommt sehr dicht an die Häuser heran und somit auch in die Ecken«, sagt SWK-Chef Wolfgang Rullkötter. Der »City-Master« – er reinigt mit einer biologisch abbaubaren Flüssigkeit – hatte sich in einem Test gegen drei Konkurrenten durchgesetzt.

In der zweiten Herbstferienwoche soll nun ein intensiver Probelauf beginnen. Kalkulierte Kosten: etwa 10.000 Euro. Gestartet wird in der Bäckerstraße, dann geht’s weiter mit dem Gehrenberg und der Höckerstraße, über den Augustinerplatz bis zum Neuen Markt und zur Lübberstraße. Entscheidend wird nach Rullkötters Ansicht, ob und inwieweit die Einzelhändler mitwirken. »Je mehr Aufsteller, Ständer, Tische und Stühle weg sind, desto einfacher für uns.«

SWK hofft auf Mithilfe der Einzelhändler

Die Kaufleute werden vorab von City-Managerin Denise Spilker informiert. Probleme könnte es allerdings mit dem Lieferverkehr geben. »Logistisch wird es sicher nicht einfach«, glaubt der SWK-Geschäftsführer. Und dann sind da ja noch feste Einbauten wie Bäume, Mülleimer und Spielgeräte. An diesen Stellen muss ohnehin von Hand gereinigt werden.

Spannend wird sein, ob die Aktion nachhaltigen Erfolg bringt – sprich: Wie lange bleiben die Steine sauber? Ob sich der Kauf einer eigenen Kehrmaschine lohnt, hängt vom Turnus ab, den die Stadt festlegt. Letztlich ist es eine Kosten/Nutzen-Abwägung.

Wolfgang Rullkötter: »Denkbar ist grundsätzlich, dass wir uns regelmäßig das Gerät von Schöneberg leihen. Dann müsste allerdings die Frage der Haftung geklärt werden. Wir sind auf jeden Fall sehr froh über die Unterstützung.« BeimTestlauf ab dem 21. Oktober wird ein Wellteam-Mitarbeiter die Maschine steuern.

Kommentar von Moritz Winde

Schau mal an, so unbürokratisch kann’s in Herford also auch gehen: Auf dem ganz kurzen Dienstweg ist mutmaßlich eine Lösung für das Pflaster-Problem gefunden worden. Das Unternehmen Wellteam hat spontan seine Hilfe angeboten und stellt der SWK seine Kehrmaschine für Testzwecke zur Verfügung.

Natürlich nicht umsonst, trotzdem ist es ein schönes Zeichen – gerade in Zeiten, in denen viele nur auf sich gucken und ihren Vorteil im Kopf haben. Denn klar ist, dass der Bauhof nicht jedes Gerät für alle Eventualitäten vorhalten kann.

Es wäre toll, wenn dieses Beispiel Schule macht. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Stadt, aber auch interkommunal, sollte intensiviert werden. Warum teuer kaufen, wenn man günstiger leihen kann?

Diese Kehrmaschine des Unternehmens Wellteam soll die Herforder City reinigen. Foto: Moritz Winde
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