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Standortfrage sorgt für Differenzen zwischen Bürgermeister und Marta-Direktor

Nadig-Denkmal soll an den Herforder Wall

Herford (WB)

An Frieda Nadig, Herfords Mutter des Grundgesetzes, soll ein Kunstwerk erinnern. Darüber sind sich alle einig. Doch wo ist ein geeigneter Platz? Bürgermeister Tim Kähler schlägt vor, dass die begehbare Bronze-Skulptur vor dem Daniel-Pöppelmann-Haus aufgestellt wird – vorausgesetzt, die Politik ist einverstanden.

Moritz Winde

Auf dieser Rasenfläche vor dem Daniel-Pöppelmann-Haus könnte Frieda Nadig ein Denkmal gesetzt werden. Dafür müssten umfangreiche Erdarbeiten stattfinden. Das Land fördert das Projekt mit 125.000 Euro. Foto: Moritz Winde

Im Vorfeld hatte es Differenzen um einen möglichen Standort gegeben – und zwar zwischen Marta-Direktor Roland Nachtigäller und Bürgermeister Tim Kähler. Das Marta hatte das gesamte Projekt bereits festgezurrt und wollte an die Öffentlichkeit gehen.

Das passte dem Verwaltungschef offenbar nicht, sodass er intervenierte. „Das Ganze war so nicht mit mir abgesprochen. Ich hatte das Thema ja schon von der Tagesordnung des Rates genommen, weil es noch Unstimmigkeiten gab“, sagt Kähler.

Das gesamte Marta-Konzept für die Nadig-Kunst im öffentlichen Raum sorgte für Irritationen. Das Marta wollte die Arbeit – sie wird von der gebürtigen Herforder Künstlerin Asta Gröting geschaffen – als Teil des Langzeit-Projektes „Fünf Tore – Fünf Orte“ verstanden wissen. Bekanntlich soll in dessen Rahmen an die verlorenen Stadttore Herfords mit den Mitteln aktueller Kunst erinnert werden.

Friederike „Frieda“ Nadig wurde am 11. Dezember 1897 in Herford geboren und starb am 14. August 1970 in Bad Oeynhausen. Sie war eine SPD-Politikerin und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Foto: Kommunalarchiv Herford

Mit den Safety Cones von Dennis Oppenheim am Bergertor und dem Mauerspringer von Fernando Sánchez Castillo am Lübbertor wurden zwei Ideen bereits realisiert. Das Nadig-Denkmal sollte nach den Ideen der Marta-Macher das dritte Stadttor am Steintor in der Radewig symbolisieren – und zugleich die Verdienste der SPD-Politikerin würdigen.

Vor diesem Hintergrund hatte das Museum als Initiator auch einen Förderantrag beim Land gestellt. Mit Erfolg: Am 11. Dezember vergangenen Jahres, dem 123. Geburtstag von Frieda Nadig, übergab NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach in einer digitalen Videobotschaft 125.000 Euro ans Marta – mit dem Verweis auf das Projekt „Fünf Tore – Fünf Orte“.

Tim Kähler hält die Vermischung von Frieda Nadig und „Fünf Tore – Fünf Orte“ und damit auch den Standort gegenüber dem Go Parc allerdings für unglücklich. „Es ist richtig, wenn Frieda Nadig eigenständig gewürdigt wird“, sagt Tim Kähler. Deshalb habe er sofort nach Bekanntwerden beim Ministerium angerufen und für Klarheit gesorgt. Die gute Nachricht: Die Fördersumme ist nicht an das „Fünf Tore – Fünf Orte“-Projekt gebunden.

Bürgermeister Tim Kähler favorisiert den Standort vorm Pöppelmann-Haus. Foto: Moritz Winde

Das heißt: Das Denkmal kann theoretisch überall in Herford aufgestellt werden. Tim Kähler hat diesbezüglich einen Favoriten: „Der Standort vor unserem Stadtmuseum ist ideal. Es gibt uns die Möglichkeit, Frieda Nadig an exponierter Stelle, an der täglich viele Menschen vorbeikommen, zu würdigen und gleichzeitig einen Bezug zur Stadtgeschichte herzustellen.“

So könnten Nadigs Verdienste im Zusammenspiel mit Herfords Historie herausgearbeitet werden. Thema könnte nicht nur das Grundgesetz sein, sondern auch die Geschichte der Frauenbewegung, die Entwicklung der sozialen Bewegung oder aber auch die Rechte unehelicher Kinder, für die sich Nadig stets stark gemacht hat.

Im Gespräch ist zudem der Platz zwischen Intercity-Hotel, Elsbachhaus und Marta. Allerdings werden diesem Standort kaum Chancen eingeräumt.

Roland Nachtigäller will sich auf Nachfrage zu potenziellen Standorten nicht äußern. „Diskussionen darüber im Vorfeld können solche Projekte kaputt machen.“ Auskunft geben will er in der nächsten Ratssitzung. Klar sei aber, dass das Steintor als Standort nicht mehr in Frage komme. Man sei mit der Künstlerin im engen Austausch. Nachtigäller rechnet damit, dass das Denkmal noch in diesem Jahr aufgestellt wird.

Marta-Direktor Roland Nachtigäller will sich nicht zu möglichen Standorten äußern. Foto: Moritz Winde
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