Nick Alexander Pasveer (25) erhält Platz an renommierter Schauspielschule
Paris ruft und reizt
Herford (WB). Der junge Schauspieler Nick Alexander Pasveer zieht weiter. Nach dem Abitur am Friedrichs-Gymnasium hatte er einen der begehrten Studienplätze am Wiener Max-Reinhardt-Seminar erhalten. Jetzt folgt die nächste Station, die renommierte École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq in Paris.
Stipendien sind notwendig
Auch wenn der 25-Jährige sagt, in den Kategorien von Erfolg denke er nicht, hat er Grund, stolz auf das Erreichte zu sein. Denn auch die Plätze an der Pariser Schauspielschule sind gefragt. „Ohne Empfehlungsschreiben kommt man da nicht rein“, so Pasveer.
Zudem müsse auch der künstlerische Lebenslauf überzeugen. Im Lebensalter von 25 Jahren fällt dieser vergleichsweise kurz aus, doch kann der ehemalige Friedrichs-Schüler auf Rollen bei bekannten Schauspielhäusern wie dem Wiener Burgtheater oder der Volksbühne verweisen.
Vor einigen Tagen hatte er einen Dreh in der TV-Serie „Soko Köln“. Auch in Filmproduktionen wie „To cut a long story“ hat er mitgewirkt. Doch so finanziell einträglich das Schauspielgeschäft auch sein kann – der Mann, der Anfang November in Paris anfängt, bleibt zur Finanzierung seiner Ausbildung auf Stipendien und Förderer angewiesen. Also schreibt er fleißig Anträge und hofft auf Unterstützung.
Am Friedrichs-Gymnasium entdeckt
Sein schauspielerisches Talent war erstmals als Achtklässler am Friedrichs-Gymnasium zutage getreten – als Pasveer den Kriegsheimkehrer Beckmann in Borcherts „Draußen vor der Tür“ spielte. Später folgte das Engagement in der Theater AG des Lehrers Ronald Scheibe-Hoppmann. Und Pasveer zählte zu den Schülern, die nach dem Abitur eine Schauspiellaufbahn anstrebten.
Doch was heißt Laufbahn? Mit irgendwelchen Trash-Rollen hat der 25-Jährige nichts am Hut. Vielmehr geht er nach Paris, um sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Er spricht von „vulnerable Storytelling“, sagt, er wolle wieder Geschichten erzählen, „ein neues künstlerisches Feld kreieren, in dem Mythen und Legenden wieder möglich sind“.
Im Gespräch wird schnell klar, dass sich Nick Alexander Pasveer pausenlos Gedanken über seinen Beruf macht. Zudem hat er ein Philosophiestudium begonnen. Die französischen Poststrukturalisten gehen ihm leicht von der Hand. Und bei soviel innerer Ruhelosigkeit ist ein Wechsel fast zwangsläufig. Denn immer wieder gibt es, Neues zu entdecken.
Theater sei etwas Körperliches und sein Herz schlage für das Theater, betont Pasveer. Allen komplizierten Gedankengängen zum Trotz schwört der junge Mann jedoch auf ein „Theater der Einfachheit“. Was die Klassiker angeht, so plädiert er für eine Rückbesinnung auf die Texte: „Die Geschichten, die der Schauspieler auf der Bühne erzählt, sind wichtiger als die Ideen des Regisseurs.“
Liebe zum Landleben
Das moderne Regietheater bekommt so einen Seitenhieb ab – wobei der Schauspieler die Zeitgenossenschaft keineswegs ablehnt: „Wir brauchen auch neue Theaterstücke. Stücke, die auf aktuelle Themen reagieren und Diskurse in Gang setzen.“
Keine Frage: Dieser Mann hat ein Anliegen – und zwar ein großes. Um „runterzukommen“, wie er sagt, fährt er gerne nach Hause: „In der Großstadt Wien habe ich die Liebe zum Landleben entdeckt. Das ist für mich Erholung pur.“ Geboren wurde er in den Niederlanden, derzeit leben seine Eltern in Kirchlengern.
Nick Alexander Pasveer, der Nomade, der jetzt nach Paris zieht: Auf zwei Jahre sei die Ausbildung angelegt, sagt er und fügt einen typischen Pasveer-Satz hinzu: „Wer weiß schon, was in diesen zwei Jahren passiert?“
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