Herforder bleibt Teil der Warsteiner-Gruppe – Bierabsatz deutlich gesunken
Verkauf der Herforder Brauerei ist vom Tisch
Herford/Paderborn
Drei Jahre nach der Ankündigung ist ein Verkauf der Herforder Brauerei oder der Einstieg eines Partners vom Tisch. Das bestätigte die Sprecherin des Mutterunternehmens Warsteiner, Sinje Vogelsang, im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Diese für die 100 Mitarbeiter der Herforder Brauerei erfreuliche Entwicklung zeichnete sich seit längerem ab: Warsteiner hatte im Sommer 2020 eine große Werbekampagne für die Tochter gestartet. Auch die Ausbildung in dem Betrieb mit 100 Mitarbeitern wurde gestärkt, und die Sponsoringverträge mit den Fußballklubs VfL Osnabrück und SC Verl sowie zuvor mit Handball-Bundesligist TBV Lemgo langfristig verlängert.
Das klare Bekenntnis zur 2007 übernommenen Tochter ist nun umso bemerkenswerter, da die Bierbranche und vor allem auch die Warsteiner-Gruppe ein extrem schwieriges Corona-Jahr 2020 hinter sich haben. Die Dachmarke Warsteiner hat einen Absatzeinbruch zum Vorjahr von 16,2 Prozent zu verkraften. Infolge der Gastronomie-Schließungen und Absagen von Festen brach der Fassbierverkauf um die Hälfte ein. Während im Einzelhandel der Bierabsatz insgesamt zulegte, verzeichnete Warsteiner bis Ende November ein Minus von 9,4 Prozent. Das sei auf eine Preiserhöhung und die weitgehende Nichtbeteiligung am Preiskampf zurückzuführen, heißt es von der Brauerei. Daher sei der Umsatz in diesem Bereich auch um nur 4,9 Prozent geschrumpft.
Das Auslandsgeschäft, das für die Warsteiner-Gruppe rund 22 Prozent ausmacht, gab um knapp 12 Prozent nach. Dabei konnten die massiven Einbrüche im starken Gastronomiegeschäft durch starke Zuwächse im Einzelhandel zur Hälfte wieder wettgemacht werden. Dennoch waren wegen der Corona-Krise in der Spitze 300 der 1100 Mitarbeiter der Gruppe in Kurzarbeit. Betroffen waren vor allem Beschäftigte in der Fassbierabfüllung und im Gastronomie-Außendienst. Freie Planstellen werden derzeit nicht oder nur zurückhaltend besetzt.
Warsteiner-Chef Christian Gieselmann
Es gab 2020 aber auch Lichtblicke für Warsteiner: Absatzzuwächse zum Vorjahr gab es beim alkoholfreien Pils und Radler. Zudem sei die Markteinführung der neuen Sorte „Brewers Gold“ mit einer Käuferreichweite von 700.000 Haushalten ein Erfolg gewesen. Sie soll nun auch im Ausland verkauft werden. Bei Herforder bewegte sich der Flaschenabsatz auf Vorjahresniveau. Auch die Schwesterbrauerei Paderborner habe ihre Position als Marktführerin in mehreren Segmenten behauptet. Darüber hinaus habe die Warsteiner-Gruppe namhafte Gastronomie-Locations in vielen deutschen Metropolen als Leuchttürme für die Marke hinzugewonnen.
Für 2021 ist Warsteiner-Chef Christian Gieselmann, der gebürtig aus Herford stammt, vorsichtig optimistisch. Vom zweiten Quartal an hofft er auf eine Verbesserung der Lage gerade auch in der Gastronomie sowie für Feste und Veranstaltungen. Zudem soll die für Sommer geplante Fußball-EM der Branche und auch Warsteiner einen Schub geben. Gieselmann: „Dieses Jahr ist für die gesamte Branche sehr schwer einschätzbar, aber wir blicken jetzt zuversichtlich nach vorn. Warsteiner ist für die vielfältigen Herausforderungen von 2021 gut aufgestellt.“
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