Christina Schilgen kennt den Vatikan – Kontakt über früheren Privatsekretär
Zu Besuch bei drei Päpsten
Herford (WB). Sie wisse gar nicht, wo sie mit dem Erzählen anfangen solle, sagt Christina Schilgen. Zu frisch sind die Eindrücke von ihrer jüngsten Romreise – als sie erlebte, wie der Papst einen Freund zum Bischof weihte.
Bereits 1990 beim Papst gewesen
Ganz nah dran war Christina Schilgen am Geschehen im Petersdom – eine Nähe, die ausgewählten Menschen vorbehalten ist: »Darum wird es mir immer in Erinnerung bleiben, dass ich dabei sein durfte.« Besonders bemerkenswert wird diese Aussage angesichts der Tatsache, dass es für sie keineswegs der erste Besuch beim Papst war. Dieser reicht zurück bis ins Jahr 1990. Ein Foto zeigt die heute 41-Jährige als junges Mädchen, als sie bei einer Messdienerwallfahrt Johannes Paul II. die Hand schüttelt. Mit seinem Nachfolger Benedikt kam es in Rom sogar zu einem 20-minütigen Gespräch. Und Papst Franziskus setzte sich beim Gebet einfach neben sie.
Karriere im Vatikan
Dass die Nähe zur Spitze der katholischen Kirche derart groß ist, hat viel mit ihrer Herkunft zu tun. Denn Christina Schilgen, seit 13 Jahren Lehrerin an der Wilhelm-Oberhaus-Schule, stammt aus einer religiösen Familie. Und so hatte ihre Großmutter in Münster vor fast 40 Jahren einem Theologie-Studenten aus Malta ein Quartier geboten. Der damals junge Mann, der dort eine Ausbildung zum Krankenpfleger machte, hieß Alfred Xuereb. Der Kontakt zur Großmutter beziehungsweise zu deren Tochter riss nie ab. Und so erfuhr die Grundschullehrerin von ihrer Tante, dass der Mann, den sie mittlerweile nur noch Alfred nennt, im Vatikan eine beachtliche Karriere hingelegt hat. 2007 hatte ihn Papst Benedikt zum zweiten Privatsekretär ernannt, nach der Wahl von Papst Franziskus wurde er sogar erster Sekretär. Jetzt erfolgte die Weihe zum Erzbischof von Korea und der Mongolei.
Papst-Sekretär kam nach Herford
Vor sieben Jahren hat sich Christina Schilgen erstmals mit dem Papst-Sekretär getroffen. Dieser revanchierte sich, indem er die Herforder Grundschule zweimal besuchte. Nicht nur bei der Schulleiterin Simoné Schnasse ist er als »toller Mann« in Erinnerung geblieben, sondern auch bei den Schülern. Die verfolgen seitdem auch übers Internet, was ihr Alfred macht. Als sie von Benedikts Rücktritt als Papst erfuhren, sagten sie zur Lehrerin: »Ruf sofort Alfred an! Der soll Benedikt sagen, dass er es nicht tun soll.«
Durch die vielen Besuche in Rom ist der Kontakt zwischen der Grundschule und der Kirchenspitze besonders intensiv. So schreiben die Kinder immer mal wieder an den Papst – auch Antworten sind in Herford schon eingetroffen. Die Schulleiterin spricht von einer erfreulich lebendigen Beziehung, Kirche und Religion würden so mit Leben gefüllt.
Franziskus betet mit ihr
Auch Christina Silgen macht immer wieder neue Erfahrungen. Als sie 2013 in einer Kapelle des Hauses, in dem der Papst lebt, einer Messe beiwohnte, kam es zu ihrem bisher vielleicht ungewöhnlichsten Vatikan-Foto: Es zeigt Franziskus, der neben der in Detmold lebenden Frau sitzt und mit ihr betet. Der Papst mischt sich unters Volk. Das sei etwas völlig Neues gewesen – und Christina Schilgen mittendrin.
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