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Bei Naturwettbewerb 3574 Tier- und Pflanzenarten vor Ort nachgewiesen

Herforder „Bioblitzer“ bundesweit auf Platz 2

Herford

Der Kreis Herford hat beim Naturbeobachtungswettbewerb „Bioblitz“ bundesweit den zweiten Platz belegt. Nur in Lüneburg konnten die Teilnehmer mehr unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten nachweisen.

Mit einer Bestimmungs-App können auch Laien am Wettbewerb teilnehmen. Foto: Steinweg

Im August hatten die Naturfreunde aus dem Kreis Herford sogar auf Platz eins gelegen. Letztlich wurde es der Vizetitel, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag mitteilt. Beim „Bioblitz“ versuchen Naturbegeisterte, innerhalb eines Jahres vor Ort so viele Arten von Pflanzen, Pilzen und Tieren wie möglich zu dokumentieren.

In Herford waren es 3574, vier mehr als in der Städteregion Aachen (Platz 3). Sieger Lüneburg kam auf 4115. Aus dem Wittekindsland meldeten 281 Teilnehmer insgesamt mehr als 30.000 Beobachtungen. Den „Bioblitz 2022“ hatten das Internetportal für Naturbeobachtungen „Observation.org“ und das LWL-Museum für Naturkunde in Münster initiiert und mit Partnern wie NABU und dem Institut für Landschaftsökologie der Uni Münster durchgeführt. Im Kreis Herford war vor allem der BUND federführend. 

2023 soll es einen weiteren „Bioblitz“ geben. Bei dem spielerischen Wettbewerb kann jeder Interessierte Beobachtungen dokumentieren, am besten per App. „Über 20.000 Naturbegeisterte haben deutschlandweit knapp zwei Millionen Funde von Pflanzen, Pilzen und Tieren gemeldet. Das sind überwältigende Zahlen“, sagt Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde. Die wertvollen Datensammlungen des „Bioblitzes“ sind auf Observation.org öffentlich zugänglich. Dort haben die Herforder Teilnehmer sogar Tonaufnahmen hochgeladen, etwa den Ruf einer heimischen Schleiereule und den Gesang einer Nachtigall.

Artenbestimmung per App

Durch das Wissen über die Entwicklung der Vorkommen könnten Naturschutzmaßnahmen abgeleitet werden, so Kriegs. „In Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise ist bei der heimischen Flora und Fauna viel in Bewegung gekommen. Arten, die keine Hitze und Trockenheit vertragen, werden seltener oder verschwinden ganz. Zahlreiche wärmeliebende Tiere und Pflanzen aus dem Mittelmeerraum wandern hingegen ein.“ So konnten die Teilnehmer:innen neue Funde der Kanaren-Springspinne, der Gottesanbeterin, der Nosferatu-Spinne und vieler anderer Arten auch weit im Norden Deutschlands machen. 

Personen ohne Artenkenntnisse konnten sich durch die Bestimmungs-App „ObsIdentify“ mit ihrem Smartphone am „Bioblitz“ beteiligen. Die App erkennt Bilder von Pflanzen, Pilzen oder Tieren, bestimmt die Art und meldet die Funde dem Portal für Naturbeobachtungen. In einem zweiten Schritt überprüfen Spezialist:innen die Ergebnisse. 

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