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Nicht versichert: In Marcel Pietzricks Wohnung in Hiddenhausen brach das Feuer aus – Mit fast nichts am Leib flüchtete er – „Ohne Rauchmelder wäre ich tot“

Als es bei ihm brannte, lag er in der Badewanne

Hiddenhausen (WB)

„Ohne den Rauchmelder wäre ich jetzt tot.“ Wie wichtig die kleinen runden Warngeräte unter der Decke sind, zeigt Marcel Pietzricks Geschichte. In der Hochhaus-Wohnung des 29-Jährigen in Hiddenhausen war ein Feuer ausgebrochen.

Moritz Winde

Marcel Pietzrick kann am Morgen nach dem Feuer schon wieder lächeln, auch wenn der Schock noch tief sitzt. Erst einmal schläft er bei seiner Mama, die im selben Haus wohnt. Foto: Moritz Winde

Im Gespräch mit dieser Zeitung lässt der junge Mann am Dienstagmorgen die aufwühlenden Stunden des vorangegangenen Abends Revue passieren. Der Schock sitzt ihm noch tief in den Gliedern, seine Hände sind rußverschmiert. „Ein Polizist hat mir gerade gesagt, drei, vier tiefe Atemzüge und ich wäre vom giftigen Rauch ohnmächtig geworden. Bei dem Gedanken wird mir ganz anders.“

Es ist kurz nach 19 Uhr am Montag, als Marcel Pietzrick plötzlich aufgeschreckt wird. „Ich lag in der Badewanne, als der Rauchmelder im Flur losging. Ich dachte zunächst an einen Fehlalarm.“ Denn: Verbrannt oder nach Feuer habe es überhaupt nicht gerochen.

Angesichts des lärmenden Piepens verlässt der Hiddenhauser das Bad trotzdem, um nach dem Rechten zu sehen. Als er die Tür zum Nebenraum öffnet – hier befindet sich der Sicherungsschrank, in dem der Brand wahrscheinlich seinen Ursprung hat – schlägt ihm beißender Qualm entgegen. „Ich konnte kaum noch etwas sehen, habe mir nur noch ein Handtuch geschnappt und bin aus der Wohnung geflohen“, berichtet Marcel Pietzrick.

Halbnackt harrt er draußen der Dinge, die da kommen. Nachbarn – alle Bewohner werden evakuiert – geben ihm kurze Zeit später Bademantel und Latschen. „Ein Feuerwehrmann hat mir dann noch eine Decke übergeworfen.“ Kalt ist Marcel Pietzrick trotz der kühlen Temperaturen aber nicht – zu viel Adrenalin fließt vor Aufregung durch seinen Körper.

Seine größte Sorge gilt seinen beiden Kaninchen. „Lilly“ und „Bert“ habe er in der Hektik und aus Angst um sein Leben in der Wohnung vergessen. Ein-, zweimal habe er versucht, sie zu holen. Doch er wird zurückgehalten. Das achtstöckige Gebäude darf von den Bewohnern nicht betreten werden, so lange der Lösch-Einsatz läuft. Um so dankbarer ist der 29-Jährige, als zwei Feuerwehrleute seine kuscheligen „Lieblinge“ ins Freie bringen. „Lilly“ und „Bert“ haben das Feuer relativ gut überstanden, müssen jedoch in der Bünder Tierklinik behandelt werden.

Marcel Pietzricks Haustiere sind in Sicherheit: Diese beiden Feuerwehrleute retteten die beiden Kaninchen „Lilly“ und „Bert“ aus der Brandwohnung im ersten Obergeschoss. Foto: Christian Müller

Marcel Pietzrick ist neben den Kaninchen nicht viel geblieben. Natürlich sei er überglücklich, glimpflich davon gekommen zu sein. „Aber fast mein ganzer Hausstand wurde zerstört.“, sagt er. Nachdem die Brandermittler der Kripo am Morgen ihre Arbeit erledigt haben, darf Marcel Bluhm kurz zurück in seine Wohnung beziehungsweise in das, was mal seine Wohnung war. „Ich habe ein paar Klamotten geholt. Die versuche ich jetzt zu waschen. Vielleicht geht der Geruch ja raus“, hofft der 29-Jährige. Alles andere wie Möbel sei nicht mehr zu gebrauchen.

Die Kosten der Komplett-Sanierung wird wohl die Gebäudeversicherung des Vermieters übernehmen. Das wird sicher einige Monate dauern. So lange kann er bei seiner Mama wohnen, die praktischerweise im selben Haus einige Stockwerke höher wohnt.

Die Einrichtung aber bekommt Marcel Pietzrick nicht erstattet. „Ich habe leider keine Hausratversicherung“, sagt er resigniert und fragt, wie er einen Neustart finanzieren soll. Er sei aus gesundheitlichen Gründen derzeit arbeitslos.

Spendenaufruf

Marcel Pietzrick steht vor dem Nichts: In wenigen Stunden wurde sein Hab und Gut durch das Feuer zerstört. Der 29-Jährige, der keine Hausratversicherung hat, kann jede Unterstützung gebrauchen.Es helfen sowohl Sachspenden wie Möbel und Kleidung, als auch Geld. Wer spenden möchte, kann sich an die Redaktion wenden, wir leiten die Angebote weiter: entweder telefonisch, 05221/590822, oder per Mail: [email protected]

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