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Simone Kaisers Workshop erfreut sich großer Beliebtheit

Kleine Kunstwerke auf Leinen gestickt

Hiddenhausen  (WB). Simone Kaiser bringt winzige Kreuzstiche auf Leinen und kreiert so filigrane Muster. Mit dem großen Interesse an ihrem Hobby beim Kreativen Sonntag im Café Alte Werkstatt hätte sie vorher nicht gerechnet.

Sophie Hoffmeier

Simone Kaiser (links) zeigt Heidi Scheer und Karla Becker (rechts) ihre erste Stickerei, die sie bereits vor 25 Jahren begonnen hat. Bis heute steht die Vollendung des besonders aufwendigen Musters allerdings noch aus. Foto: Sophie Hoffmeier

Hinten im Café ist ein großer Tisch aufgebaut. Er ist voll besetzt. Ein großer Teil der anwesenden Damen ist in die Bücher mit Ideen und Anregungen zum Stricken vertieft, die Simone Kaiser mitgebracht hat. Andere bewundern staunend die Stickereien auf den Kissen, Decken und Handtüchern, die auf dem Tisch verteilt sind. Hauptsächlich hat sich Simone Kaiser auf Elfen spezialisiert, aber auch andere Motive von einem kleinen Vogel bis hin zu einer Frau im Badereifen mischen sich unter die Exemplare.

Mit Liebe zum Detail

Die Begeisterung zur Handarbeit liegt bei Simone Kaiser in der Familie. Schon als Kind habe sie es verstanden, mit viel Liebe zum Detail zu arbeiten: „Bei meiner alten Handarbeitslehrerin sollte ich einmal eine Eule knüpfen. Sie wollte mir dafür aber keine Note geben, weil sie mir einfach nicht geglaubt hat, dass ich das selbst gemacht habe.“

Mit dem Sticken angefangen hat die heute 51-Jährige in der Zeit, als sie mit ihrer Tochter schwanger war. Sie ist heute 25 Jahre alt. Doch die Decke, die sie ihr zur Geburt sticken wollte, ist immer noch nicht ganz vollendet. „Irgendwie habe ich dann nicht weitergemacht mit dem Motiv, aber die Leidenschaft für das Sticken, die ist geblieben“, erzählt sie lachend und zeigt auf die Decke mit Gänsen und Teddybären. Hier fehlen wirklich nur noch die letzten Umrisse.

Bei Simone Kaiser kommt die Lust zum Sticken immer phasenweise. Mal eben nebenbei beim Fernsehen könne sie ihre Motive nicht entstehen lassen. „Da brauche ich schon höchste Konzentration und gutes Licht“, berichtet sie. Zu ihrer Arbeit bei der Justiz biete ihr das Sticken einen Ausgleich, bei dem sie abschalten könne. Drei bis vier große Arbeiten stellt sie im Jahr fertig. Manche davon verschenkt sie, andere finden Einzug in ihr eigenes Zuhause. „Es ist einfach ein Hingucker, wenn etwas bestickt ist“, weiß die Hiddenhauserin.

Die Materialien bestellt Simone Kaiser im Internet. Dort hat sie einen Verlag gefunden, der moderne Muster ganz nach ihrem Geschmack anbietet. Und nicht nur sie ist angetan, auch die Besucher sind es. „Ich bin wirklich überrascht, mit welcher Begeisterung sie die Bücher durchgehen“, erklärt Simone Kaiser, die sich über den regen Austausch freut.

Viele der Interessierten im Café Alter Werkstatt gehören dem Jahrgang an, der das Sticken noch in der Schule gelernt hat. Sie erfreuen sich an den schönen Motiven, könnten diese aber selbst nicht mehr umsetzen. „Das wäre für mich zu fein, immerhin lässt die Fingerfertigkeit und das Sehvermögen im Alter nach. Es macht dafür aber Spaß, sich heute mal über das Sticken auszutauschen“, sagt Irmgard Meierkamp.

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