1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Kirchlengern
  6. >
  7. Neue Kita an der Brausemühle

  8. >

Drei Gruppen für 50 Kinder geplant – Träger ist das Forscherhaus

Neue Kita an der Brausemühle

Kirchlengern  (WB). Die historische Brausemühle an der Else hat für Kirchlengern ein ganz besondere Bedeutung. 1902 wurde hier erstmals überhaupt in der Elsegemeinde Strom erzeugt. Viele Jahrzehnte lang wurde hier Korn gemahlen. Doch in den letzten Jahren ist es ruhig geworden um die historische Anlage. Das soll aber nicht so bleiben. Malte Schürmann, dessen Familie seit Generationen im Besitz der Mühle ist, plant Großes.

Hilko Raske

Malte Schürmann, Fachbereitsleiter Uwe Dreifeld, Bürgermeister Rüdiger Meier und Elgin Willmann (Forscherhaus, von links) vor der historischen Brausemühle. Foto: Hilko Raske

So soll auf dem etwa ein Hektar großen Gelände eine Kindertagesstätte entstehen. Träger wird die Forscherhaus-Bildungsgesellschaft sein, die ihren Sitz in Herford hat. Kita-Plätze, da sind sich Bürgermeister Rüdiger Meier und Uwe Dreifeld, Fachbereichsleiter für Ordnung und Soziales, einig, gibt es derzeit in der Gemeinde zu wenig. Bei einem Ortstermin an der Brausemühle informierten sie über die derzeitige Situation. So fehlen in Kirchlengern acht Kita-Gruppen, sagte Dreifeld. „Fünf davon entstehen durch Erweiterung der evangelischen Kindertagesstätten am Amselweg und Auf der Wehme.“ Drei weitere Gruppen für insgesamt 50 Kinder würden durch die Forscherhaus-Kita geschaffen: zwei Ü3-Gruppen mit je 17 Kindern sowie eine U3-Gruppe mit 16 Plätzen.

In einem vorgeschalteten Interessenbekundungsverfahren, an dem sich mehrere potenzielle Träger einer neuen Kita in Südlengern beteiligten, sei eine Entscheidung zugunsten des Forscherhauses gefallen. „Auf Kreisebene hat man sich für das Forscherhaus als Träger ausgesprochen“, sagt Bürgermeister. Meier ist sehr angetan davon, dass die Bildungsgesellschaft aus Herford das Verfahren für sich hat entscheiden können. Immerhin werde dadurch das Kita-Angebot in der Gemeinde vielfältiger. Bislang seien bereits die AWO und die evangelische Kirchengemeinde Träger von Kindertagesstätten in der Gemeinde.

Doch welches Konzept soll der neuen Forscherhaus-Kita zugrunde liegen und wie sollen die Räumlichkeiten werden? Einen Einblick in die Pädagogik des Forscherhauses gibt deren Geschäftsführerin Elgin Willmann. Zwei Eckpfeiler gebe es, sagt Willmann. „Erstens soll es Kindern ermöglicht werden, Zusammenhänge zu verstehen und dieses Wissen im Alltag zu verankern. Zweitens ist das eigene Erleben sehr wichtig – wenn wir etwas selber machen, können wir das Erlernte besser verinnerlichen.“ Die eigene Aktivität helfe dabei, klare Vorstellungen von einem Thema zu gewinnen. Es gehe nicht darum, kluge Begriffe oder Sätze nachzukauen, sondern selbst aktiv zentrale Schwerpunkte zu durchdenken und auch zu erleben, bis sie wirklich verstanden seien.

Was die Räumlichkeiten betrifft, konnte Malte Schürmann Auskunft geben. Schürmann will als Investor die neue Kita errichten, um sie dann an das Forscherhaus zu vermieten. Bei 50 Kindern, die betreut werden sollen, schreibe der Gesetzgeber eine Größe von etwa 650 Quadratmetern vor. Über der Kita, die sich im Erdgeschoss des neuen Gebäudes befinden wird, sollen zudem kleine, bezahlbare Wohnungen entstehen. „Dabei handelt es sich aber vorerst um Überlegungen – das Projekt hat noch keine Bauantragsreife.“ Ihren Betrieb aufnehmen werde die Kita an der Brausemühle übrigens erst im August 2022.

Die Kita ist aus Sicht von Schürmann übrigens das erste Projekt, mit dem dem Brausemühlen-Gelände neues Leben eingehaucht werden soll. „Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit der Weiterentwicklung des Areals.“ So sei es möglich, dass auf dem Gelände ein Bildungszentrum entstehe – eine Vorstellung, die mit Blick auf den Energie- und Umweltpfad, den die Gemeinde im Rahmen der Regionale in diesem Bereich realisieren möchte, durchaus nachvollziehbar ist. Zudem seien Wohnungen für Senioren oder Menschen mit einem Handicap denkbar, sagt Schürmann.

Die Weiterentwicklung des Geländes führt übrigens dazu, dass ein langjähriger Mieter der Brausemühle ausziehen muss. Stefan Eckert, der in der Brausemühle sein Gardinen- und Polsteratelier betreibt, sucht nun Räumlichkeiten zwischen 200 bis 300 Quadratmetern für sein Unternehmen.

Startseite
ANZEIGE