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Städtisches Gymnasium Löhne wird durch eine Richtfunkstrecke mit Internet versorgt

600 Megabyte pro Sekunde übers Dach

Löhne (WB). Wenn schnelles Internet nicht über die Leitung diverser Anbieter verfügbar ist, dann ist Kreativität gefragt. Wenn zusätzlich ein Gymnasium mit 16 Megabyte pro Sekunde künftig eine digitale und moderne Schule sein soll, braucht es mehr als das. Doch Udo Windmann, Leiter der IT-Abteilung der Stadt Löhne, hatte die unkonventionelle Idee, die der Schule nun den Weg zur „Digitalen Schule“ ebnen soll.

Louis Ruthe

Die Verbindung zwischen Rathaus und Städtischem Gymnasium ist hergestellt (von links): Schulleiterin Anja Backheuer, Matthias Döding (Leiter des Schulverwaltungsamtes), Udo Windmann (IT-Amtsleiter) und Bernd Poggemöller freuen sich über den schnellen Internetanschluss der Schule durch eine Richtfunkstrecke. Foto: Louis Ruthe

„Richtfunkstrecke“ heißt in diesem Fall das Zauberwort, das die Stadt 2000 Euro kostete, „anstatt einen Glasfaseranschluss quer durch die Stadt legen zu müssen“. Dafür benötigt wurden, so erklärt es Udo Windmann, vier sogenannte Switch-Geräte, zwei Richtfunkschüsseln und etliche Meter an Netzwerkkabel.

Denn während am Städtischen Gymnasium zuvor lediglich ein Anschluss von 16 Megabyte pro Sekunde möglich war, kann das Rathaus auf 600 Megabyte pro Sekunde zurückgreifen. „Zwei Richtfunk-Schüsseln, ähnlich wie Satellitenfernsehschüsseln, sind auf den Dächern des Rathauses und der Schule angebracht worden“, erklärt Udo Windmann.

Die seien so aufeinander ausgerichtet worden, dass eine stabile, kabellose Internetverbindung besteht – über die 520 Meter Luftlinie zwischen den Gebäuden. Ausgelegt sei die Technik bis zu einer Entfernung von 1,5 Kilometern.

„Die ersten Tests sind viel versprechend“

„Die ersten Tests sind viel versprechend“, sagt Anja Backheuer, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums. Mit dem schnellen Internet als Grundvoraussetzung könne die Schule nun über weitere Schritte zu einer digitalen und modernen Schule nachdenken.

„Es bringt nichts, digitale Endgeräte wie Tablets anzuschaffen, wenn die Verbindung mangelhaft ist“, sagt die Schulleiterin. Mit der Richtfunkstrecke verschwindet das Löhner Gymnasium nun als weißer Fleck von der Versorgungskarte.

„Es kann nicht sein, dass ein zentraler Bereich in Löhne die gleiche Internetanbindung hat wie vergleichsweise abgelegene Häuser an der Ulenburger Allee“, sagt Bernd Poggemöller. Er betont, dass die Richtfunkstrecke nur eine Übergangslösung ist.

„Jetzt gilt es, Schritt für Schritt die Grenzen der Belastbarkeit auszutesten“

„Es muss unser Anspruch sein, dass jede Löhner Schule, aber auch jedes Unternehmen zeitnah mit einem Lichtwellenanschluss ausgestattet ist“, sagt der Bürgermeister. Zudem sei ein Kabelanschluss immer noch die sicherste Variante.

Durch die neue Technik ist seit dieser Woche auch das W-LAN in der Schule „online gegangen“. „Wir haben 56 sogenannte Access­points gesetzt, damit das W-LAN flächendeckend in der Schule verfügbar ist“, berichtet Udo Windmann. Etwa die Hälfte der 998 Gymnasiasten habe im ersten Schritt einen Zugang bekommen.

„Jetzt gilt es, Schritt für Schritt die Grenzen der Belastbarkeit auszutesten“, sagt Udo Windmann. In der Schule gebe es eine strikte Handyordnung, sagt Anja Backheuer: „Während des Unterrichts und der Pause muss das Handy ausgeschaltet sein, es sei denn, Lehrer ordnen es anders an.“

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