Ihre Spendenaktion soll die ganze Stadt aufblühen lassen
Landwirte lieben Löhne
Löhne (WB). Löhne soll aufblühen. Die heimischen Landwirte stellen Teile ihrer Felder zur Verfügung, um dort Blumen zu säen. Mit jedem gespendeten Euro entstehen zwei Quadratmeter blühende Landschaft.
Das verschönert nicht nur das Stadtbild, die Aktion tut auch der Umwelt gut und hat noch einen weiteren tollen Nebeneffekt: Die Hälfte der Gesamtsumme wird an das Ronald-McDonald-Haus in Bad Oeynhausen gespendet.
Etwa 50 heimische Landwirte haben sich im Netzwerk Löhner Landwirte zusammengeschlossen. Der Zusammenschluss war aus dem Trecker-Flashmob Ende des vergangenen Jahres entstanden, mit dem die Landwirte auf ihre Lage aufmerksam machten. Seit Anfang des Jahres trifft sich die Gruppe alle 14 Tage. Dabei ist auch die Idee zur Aktion „Löhne blüht auf …mit eurer Hilfe“ entstanden.
Bauern wollen mit Bürgern ins Gespräch kommen
„Unser Ziel ist es, den Landwirten ein Gesicht zu geben. Für uns ist das eine reine Imagekampagne, keine gewinnbringende Maßnahme“, erläutert Tobias Hachmeister. Diskussionen über das Pestizidmittel Glyphosat oder Nitrat im Grundwasser hätten laut des Löhner Landwirts dazu geführt, dass viele Menschen ein schlechtes Bild von den Bauern haben.
„Auf der Facebook-Seite unseres Hofladens kommentieren Menschen unter Beiträgen beispielsweise, dass den Kühen die Kälber geklaut werden würden“, berichtet Tobias Hachmeister. Über diese Dinge wollen die Landwirte mit den Bürgern ins Gespräch kommen und sie bei ihrer Aktion mit ins Boot holen.
Schreiner Nils Petersen hat sechs Spendenboxen aus Holz gebaut. Von dem Geld sollen Saatgutmischungen gekauft werden. Ein Kilogramm Wildkräutermischung kostet zum Beispiel 70 Euro. Sieben Gramm reichen für einen Quadratmeter. Die Fläche, auf der die Mischungen ausgesät werden sollen, stellen die Landwirte zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein Areal, auf dem normalweise Getreide angebaut werden würde. „Die Abgabe der Fläche und das Säen sind unser Beitrag“, erläutert Tobias Hachmeister. 2200 Hektar werden von den Löhner Landwirten insgesamt beackert.
30.000 Quadratmeter stehen für die Aktion zur Verfügung
Für die Aktion stellen sie 30.000 Quadratmeter zur Verfügung, darunter auch eine ein Hektar große Fläche in der Nähe des Dehmer Lohbusch. „Das ist natürlich super, weil dort im Sommer viele Menschen vorbeikommen“, sagt Tobias Hachmeister. Sobald der Frost vorbei ist, wollen die Bauern mit dem Säen beginnen, damit die Blütenpracht pünktlich zum Sommer erstrahlt.
Damit die Bürger auch etwas über den schönen Anblick hinaus haben, dürfen die Bürger die Blühstreifen oder Flächen betreten. Gekennzeichnet ist das Areal nicht nur durch ein entsprechendes Schild vor Ort, auf einer Karte im Internet sollen alle Flächen zur Übersicht eingezeichnet werden.
„Wir sind uns bewusst, dass wir damit nicht ganz Deutschland verändern können, aber es ist doch eine schöne Sache, und wir hoffen, dass viele Menschen mitmachen“, sagt Tobias Hachmeister. Auf die Frage, ob die Landwirte Angst haben, dass die ausgewählten Flächen wegen großer Teilnahme möglicherweise nicht reichen könnten, lacht Jens Müller. „Wenn Löhne es schafft, uns an den Punkt zu bringen, wäre ich noch stolzer, ein Löhner zu sein“, entgegnet der Landwirt.
Schirmherr ist Bürgermeister Bernd Poggemöller. Er freut sich, dass die Landwirte Gehör finden. Auch auf einer städtischen Fläche soll bei der Aktion gesät werden. Gerne würden die Landwirte ihr Projekt langfristig anlegen. „Wir versuchen daher mehrjähriges Saatgut zu bekommen. 90 Prozent sind aber nur einjährig“, erläutert Tobias Hachmeister.
An folgenden Stationen werden Spendenboxen aufgestellt: in den Hofläden der Bauern, Provinzial- Versicherung Thomas Stürmer, Königstraße 30, Bürgerbüro der Stadt Löhne und Sander Tankstelle, Koblenzer Straße 125.
Weitere Aktionen geplant
Gemeinsam mit den Landwirten aus dem gesamten Kreis Herford haben die Löhner einen Werbespot initiiert, der ab Montag viermal am Tag als Ansage nach dem Wetterbericht bei Radio Herford zu hören sein wird.
Außerdem werden die Landwirte sich beim Löhner Frühlingsfest am Sonntag, 26. April, präsentieren. Anschauen können sich die Besucher dann kleine Mini-Felder. In 1,20 mal 1,20 Meter großen Kästen sollen beispielsweise Gerste oder Weizen ausgesät werden, um zu zeigen, wie das Getreide wächst und wie es auf dem Feld aussieht.
Große Vorfreude besteht auch bezüglich des Bürgermeisterkandidaten-Treffens am Mittwoch, 17. Juni. Die Diskussion steht unter dem Motto „Politik im Schafstall”.
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