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VHS-Vortrag von Karl Heinz Niehus über die bedrohte Biosphäre

Löhne: Wasserwelten im Naturgarten

Löhne

Wer traut sich, einen Molch auf die Hand zu nehmen? Wen fasziniert das Paarungsspiel der Prachtlibellen am Teichrand? Und wer erträgt geduldig den Maulwurf, den geheimen Öko-Gärtner, bei seinen sinnvollen Bodenarbeiten?

Von Gabriela Peschke

Alles ist mit allem verbunden: Der pensionierte Biologie-Lehrer Karl Heinz Niehus erläutert in seinem Vortrag, wie sehr Wasser- und Landtiere in ihren Lebensräumen miteinander verbunden und aufeinander angewiesen sind. Foto: Gabriela Peschke

Für Karl Heinz Niehus sind all diese Tiere Meisterleistungen der Schöpfung. Darum wirbt er gezielt für den Erhalt ihrer Lebensräume – und zwar im eigenen Garten.

In leidenschaftlicher Mission unterwegs

Seit mehr als zehn Jahren ist der pensionierte Biologie-Lehrer mit seiner Naturgarten-Informationsreihe auf Tournee. In ganz Ostwestfalen, wie er sagt, in Schulen und Volkshochschulen, bei der Biologischen Station Ravensberg genauso wie im Bildungszentrum Bielefeld.

„Man kann es nicht oft genug sagen: Das System der Arten, die sogenannte Biosphäre, ist eine der wichtigsten Ressourcen für unser Überleben auf diesem Planeten“, ist Karl Heinz Niehus überzeugt. Darum gibt er in seinen Vorträgen professionelle Tipps für die Gestaltung naturnaher Schonräume – auch auf kleinstem Raum: als Balkongärten oder -teiche.

„Was bei mir zuhause geht, geht auch bei Euch“, betont der Mann, der in seinem dreißig Jahre alten Wildgarten in Löhne eine große Öko-Vielfalt beherbergt. Hier sammelt er den Stoff für seine Vorträge: Bilder und Videos, angereichert mit Zahlen und Fakten über die bedrohte Biosphäre, aber auch mit so manchem humorvollen Einwurf.

Zuhörer lauschen fasziniert

Fünfzehn Teilnehmer haben sich am Donnerstagabend zu seinem Vortrag in der Volkshochschule zusammengefunden, einige kennen ihn schon aus anderen Präsentationen.

Gespannt lauschen die Teilnehmer des VHS-Vortrags den Ausführungen von Karl Heinz Niehus (hinten, stehend). Foto: Gabriela Peschke

Es dauert nur wenigen Minuten, bis Karl Heinz Niehus sein Publikum ganz in den Bann gezogen hat: „Bis Mitte des Jahrhunderts werden 50 Prozent aller Arten ausradiert sein – pro Tag verschwinden bis zu 150 Tierarten“, wirft der leidenschaftliche Naturschützer in den Raum und betont: „Der Artenschutz ist genauso wichtig wie die Klimaproblematik“. Was jeder dafür im Kleinen tun kann, lehrt er in seinen Vorträgen.

In einem eigenen Modul hat Karl Heinz Niehus bereits ausführlich erklärt, wie ökologische Teiche anzulegen sind. Die Arbeitsanleitung mit Skizzen teilt er an diesem Abend erneut aus.

Wasser als elementarer Lebensraum

„Es gibt nur 1,4 Prozent Wasser auf terrestrischem Gebiet, als Still- oder Fließgewässer. Aber darin leben unzählige Arten. Zugleich bilden sie die Nahrungsquelle für viele Tiere, die auf dem Land zuhause sind“, erläutert er.

Freut sich, dass sein erster Bildband über naturnahe Gärten so gut angenommen wird: Autor und Referent Karl Heinz Niehus. Der zweite Band ist bereits in Arbeit und wird zum Teil durch Spenden finanziert. Foto: Gabriela Peschke

Eichhörnchen und Stare ernähren sich zum Beispiel von Tieren am oder aus dem Wasser. Und ein Igel frisst Frösche – die er in Teichnähe findet.

Jetzt blendet der Referent einen Laubfrosch ein, den er in seinem Garten beobachtet hat. „Ist der nicht schön? Schaut Euch seine Zeichnung an“, ermuntert er die Zuhörer. Und schon klärt er sie auf, was man tunlichst vermeiden sollte, damit Unken und Kröten, Frösche, Molche und Feuersalamander am heimischen Gartenteich Quartier nehmen: „Keine Teich-Chemie, bitte“, fordert der mehrfache Großvater, der sich für den Schutz der Biosphäre sogar in der Politik engagiert.

Oft zu Gast in Karl Heinz Niehus' Hausgarten: ein Graureiher. Foto: Gabriela Peschke, abfotografiert von Overhead-Präsentation Karl Heinz Niehus.

„Eine lebenswerte Zukunft braucht nicht viel. Denkt an Eure Kinder und Enkel“, ermuntert er.

„Ein Garten ohne Wasser ist wie ein König ohne Land“

Und schon wechselt er zu seiner großen Leidenschaft, den Libellen. Überraschend erkennt eine Teilnehmerin in einem Video eine sogenannte Mosaikjungfer. „Libellen sind eine Sternstunde der Evolution, es gab sie schon von 150 Millionen Jahren“, schwärmt der Biologe und zeigt Bilder von der gebänderten Prachtlibelle und der blauen Azurjungfer.

Bis zu 30 Libellen-Arten können in Hausgärten heimisch werden – vorausgesetzt sie finden Wasser.

Karl Heinz Niehus wird den ganzen Abend über nicht müde, für naturnahe Gartenlandschaften mit Wasserfläche zu werben – seien sie auch noch so klein. Zwischen vielen Tipps zum Teichbau und Zahlen und Fakten zum Artenschutz ist immer wieder Raum zum Staunen: über die Wunder der Schöpfung.

Ein reichhaltiger Büchertisch mit Literatur rund um den Naturgarten steht für die Teilnehmer des VHS-Vortrags bereit. Foto: Gabriela Peschke

Weitere Informationen über Veröffentlichungen und kommende Veranstaltungen von Karl Heinz Niehus auf seiner Website unter https://buch.naturgartenbuch.de

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