Heinz Rudolf Kunze begeistert Publikum in der ausverkauften Werretalhalle in Löhne
Mit Leib und Seele, mit Kritik und Humor
Löhne (WB). Seine Lieder begeistern, seine Texte regen zum Nachdenken an: Heinz Rudolf Kunze hat am Sonntag in der ausverkauften Löhner Werretalhalle gespielt.
Vor und nach jedem Lied gibt es in seinem Soloprogramm „Wie der Name schon sagt“ Texte zum Zeitgeschehen. Derzeit arbeitet der Musiker an seinem 37. Album und besitzt somit neben weit über 1000 literarischen Kurztexten ein eindrucksvolles musikalisches Repertoire. Dabei entscheidet Heinz Rudolf Kunze oft „frei Schnauze“, welche Lieder und Texte an einem Solo-Abend auf die Bühne kommen.
In seinem ersten Lied verspricht Kunze: „Dies ist der Abend vor dem Morgen danach“ und beginnt eine Reise quer durch Gesellschaftskritik („Der Teufel hat fast ohne Gegenwehr sein Ziel erreicht“) über Liebeslieder bis hin zu Sprüchen über aktuelle Musiker, die Kunze als „gesichtslose Geräuschtapeten von heute“ bezeichnet.
„Fast alle bekommen ihr Fett weg“
Aus dem Publikum gibt es für seine Texte immer wieder Gelächter und Zwischenapplaus. „Fast alle bekommen ihr Fett weg: vom Politiker zum scheinbar normalen Bürger“, sagte Helga Schwier aus Bad Oeynhausen. Sie ist schon lange Fan von Heinz Rudolf Kunze und schätzt die nachdenklichen Zeilen.
„Die Musik und Texte sind sehr ausdrucksstark, mit zunehmenden Alter habe ich das immer mehr zu schätzen gelernt.“ Zwischen Poesie und Kritik blieb für Heinz Rudolf Kunze aber immer Zeit für witzige Geschichten und Anekdoten.
Während seines größten Hits „Dein ist mein ganzes Herz“ verlangsamte er sein Klavierspiel, beugte sich in Richtung des Publikums und sagte: „Als ich einmal in Brandenburg tanken musste, kam der Tankwart auf mich zu und rief: ‚Herbert Grönemeyer!‘ Ich verneinte, er überlegte und sagte schließlich: ‚Dein ist mein ganzes Herz.‘ Erst war ich erleichtert und stimmte zu, aber dann sagte er: ‚Dann bist du Herbert Grönemeyer!‘“
Rufe nach „Lola“ werden immer lauter
Neben seinen großen Erfolgen wie „Aller Herren Länder‘ und „Finden Sie Mabel“ ließ Kunze zudem Platz für versteckte Schätze und eigene Favoriten. „Den Applaus von ‚Finderlohn‘ nehme ich immer mit nach Hause, das ist eines meiner persönlichen Lieblingsstücke“, sagte er. „Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich keine Ahnung habe, worum es geht.“ In der Zugabe griff Kunze neben der Gitarre auch zur Mundharmonika und spielte „Blowing in the Wind“ von Bob Dylan.
Nach dem Applaus wurden die Rufe nach „Lola“ immer lauter, und diesem Wunsch wurde Kunze natürlich gerecht. „Enthemmt euch“, rief er dem Publikum zu. „Enthemmt euch bis nach Bad Oeynhausen, bis Herford, bis Osnabrück.“ Seinen nächsten Auftritt in der Umgebung hat Kunze am 20. Mai in Hannover, dann tourt er aber nicht solo, sondern mit seinem neuen Album „Der Wahrheit die Ehre“ samt Band durch Deutschland.
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