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Weihestraße: Landesbetrieb verweist auf Zuständigkeit der Stadt – Anwohner irritiert

Täglich rappeln die Radkästen

Löhne-Gohfeld (WB). Wer kann denn nun etwas ändern? Diese Frage werden sich die Anwohner der Weihestraße sowie die Mitglieder der Bürgerinitiative „Macht Gohfeld leiser“ nun erneut stellen müssen.

Louis Ruthe

Besonders an den Kanaldeckeln rappelt es häufig. Die Absenkung der Straße ist dort über die Jahre hinweg entstanden. Foto: Louis Ruthe

Nach einem Brief von Anwohnerin Karin Prüßner an den Landesbetrieb Straßen NRW, erklärt dieser in einem Antwortschreiben, für Geschwindigkeitsreduzierungen nicht zuständig zu sein. Eine Sanierung der Straße sei zudem voraussichtlich für 2022/ 2023 vorgesehen.

Im Wintergarten wird’s laut

„Von einer Sperrung der Weihestraße für den Schwerlastverkehr haben wir uns mittlerweile verabschiedet“, sagt Karin Prüßner. Dies hat auch Straßen NRW in seinem Schreiben deutlich gemacht, da die Weihestraße für den „örtlichen und überörtlichen Verkehr bestimmt und ausgelegt“ ist.

„Ich lebe seit 65 Jahren an der Weihestraße, dass da mal ein Lkw vorbeikommt, ist normal“, berichtet Karin Prüßner. Doch durch die Sanierung der B611 habe die Lärmbelastung so stark zugenommen, dass sie in ihrem Wintergarten zeitweise das eigene Wort nicht verstehen könne.

Die Baustelle auf der B611 ist nun Geschichte, doch der Lärm ist für die Anwohner geblieben. Einen Hoffnungsschimmer gibt es, wie Kirsten Sundermeier, Vorsitzende der Bürgerinitiative, berichtet: „Hermes hat reagiert und Initiative gezeigt, so dass nur noch selten Lkw durchs Dorf fahren.“

Das alleine mache rund 40 Prozent weniger Verkehr in Gohfeld aus. Als Schritt in die richtige Richtung sieht dies auch Karin Prüßner. Nur leider sei die Straße mittlerweile in einem so schlechten Zustand, dass der Lärm das Vielfache des normal gewöhnlichen Lärms an einer Landstraße betrage. „Dafür gibt es zig Gutachten, die dies bestätigen. Wir bauchen nicht noch ein neues Gutachten, wie es die Stadt vorhat“, sagt Kirsten Sundermeier.

Tempo 30 als Übergangslösung

Für die Sanierung der Straße rechnen die Anwohner nicht mit dem Zeitplan, wie von Straßen NRW angegeben. Dass die Straße in einem schlechten Zustand ist, bestätigt auch der Landesbetrieb in dem Schreiben. Da die Schadensursache im nicht ausreichend verdichteten Unterbau liege, sei die Instandsetzung mit einfachen Mitteln derzeit allerdings nicht möglich.

Der Zustand werde bis zur Sanierung durch Nachbesserungen der örtlichen Straßenmeisterei in einem „verkehrs- und betriebssichern Zustand“ erhalten. Bis dahin sieht Karin Prüßner als einzige Lösung Tempo 30 auf der Weihestraße , „zumindest so lange, bis die Straße saniert ist. Das würde uns schon sehr viel mehr Ruhe verschaffen.“

Diese Entscheidung sei laut Straßen NRW Sache der Stadt. Ein Antrag der SPD in der jüngsten Ratssitzung ist jedoch mehrheitlich abgelehnt worden. „Das war sowieso nur Wahlkampftaktik“, sagt Karin Prüßner, obwohl sie über 40 Jahre der SPD die Treue gehalten habe – bis auf bei der vergangenen Wahl im September.

„Ein ewiges Hin und Her“

„Zuständig für die Errichtung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde ist laut Straßen NRW die Straßenverkehrsbehörde der Stadt und nicht, wie von der Verwaltung behauptet, der Landesbetrieb“, berichtet Kirsten Sundermeier. Straßen NRW begründet dies damit, dass es sich um eine „verkehrsrechtliche Maßnahme nach Straßenverkehrsordnung“ handelt.

„Es ist seit Jahren ein ewiges Hin und Her“, sagt Karin Prüßner. Sie wolle doch nur, dass die Last von neuangesiedelter Industrie nicht auf Einzelnen hängen bleibe. „Ich hinterfrage mittlerweile das gesamte Verkehrskonzept der Stadt, da nicht nur Bürger an der Weihestraße von zu viel Verkehr betroffen sind“, sagt die Anwohnerin.

Deshalb bringt Karin Prüßner nun auch ein Modell der Landesregierung ins Spiel, dass innerorts generell Tempo 30 vorsieht. „Vielleicht sollte sich die Stadtverwaltung mal bei der Landesregierung diesbezüglich schlau fragen.“ Die Anwohnerin hofft jetzt, dass „die Verzögerungstaktik im Rathaus“ ein Ende hat und zielführende Maßnahmen ergriffen werden, damit der Ortskern von Gohfeld wieder lebenswerter wird.

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