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Jungstudent Linus Stickdorn will Orchestermusiker werden

Löhne: Trompeter gewinnt bedeutenden Förderpreis

Löhne

Mitten in den Abiturvorbereitungen hat der Löhner Trompeter Linus Stickdorn (19) einen bedeutenden Förderpreis gewonnen: In Münster errang er als einziger Teilnehmer in diesem Jahr den Musikpreis der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK).

Von Andrea Berning

Linus Stickdorn (19, hier mit seinem langjährigen Lehrer, dem Löhner Musikschulleiter Gerhard Sowa) hat den Förderpreis Musik der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit gewonnen. Foto: Andrea Berning

Linus Stickdorn spielt schon seit der zweiten Klasse Trompete. Damals kam sein späterer langjähriger Musiklehrer Gerhard Sowa (Leiter der Löhner Musikschule) für das Musik-Kennenlernprogramm Momo in seine Grundschule.

Linus entdeckte die Trompete für sich, erhielt über viele Jahre Unterricht von Sowa und erwies sich als außerordentlich begabt. Als Jungstudent wechselte er an die Musikhochschule Detmold und hat dort auch schon seinen Abschluss im Fach Trompete erworben. 

Das bedeutet, dass er in Lippe auch studieren kann, wenn er möchte – und erst einmal seine Abiturprüfungen am Städtischen Gymnasium in Löhne hinter sich gebracht hat, die nach den Osterferien beginnen.

Linus Stickdorn hat klare Zukunftspläne: Er möchte Orchestermusiker werden. Später einmal, so seine Vorstellung, will er der erste Trompeter in einem großen Orchester sein. Dazu muss er Musik studieren. Voraussetzung dafür ist es aber, nicht nur die Trompete spielen zu können, sondern auch Klavier. Er muss sich auch schon vor Studienbeginn in Musiktheorie und Gehörbildung auskennen.

Linus Stickdorn

Mit dem Klavierspielen hat Linus Stickdorn begonnen, als sich für ihn mit 14 Jahren abzeichnete, dass er Musik studieren möchte. Der Mennighüffener kommt aus einer musikalischen Familie, seine Mutter ist seit langem im Löhner Akkordeon-Orchester. „Aber Berufsmusiker, so wie bei anderen Leuten, die ich im Landesjugendsinfonieorchester kennengelernt habe, sind meine Eltern nicht“, sagt Linus Stickdorn.

Der 19-Jährige ist bodenständig, hat lange Jahre Fußball beim VfL Mennighüffen gespielt und treibt mittlerweile Sport im Fitnessstudio. Gerhard Sowa wundert das nicht: Für das Trompetespielen brauche man den ganzen Körper.

Zum Trompetespielen, wie hier Linus Stickdorn, muss man auch körperlich fit sein, um die höchsten Töne zu erreichen. Das dauert Jahre.  Foto: Andrea Berning

Das „heikelste aller Blechblasinstrumente“, so Sowa, erfordere auch den Aufbau körperlicher Leistungsfähigkeit. Erst nach jahrelangem konzentrierten Üben erreiche man dann auf der Trompete die hohen Töne, die in den anspruchsvollsten Musikstücken erwartet werden. 

Seine besonderen Fähigkeiten hat Linus Stickdorn nicht nur im Landesjugendsinfonieorchester gezeigt, sondern auch bei Wettbewerben, im Musikschulquintett „Blech gehabt“ und im Löhner Stadtmusikkorps, das gerade ein sehr anspruchsvolles Programm vorbereitet.

Gerhard Sowa ist sich ganz sicher: „Der macht seinen Weg.“ Linus Stickdorn sei ein toller Typ und gern gesehener Kollege im Stadtmusikkorps. Und die Fähigkeit, mit Leuten gut auszukommen, sei für einen Orchestermusiker eine wichtige Voraussetzung.

In einer Musikschule werden viele Schüler gefördert. Aber Sowa findet wichtig, dass Ausnahmetalenten schon früh in ihrer musikalischen Ausbildung besonders unterstützt werden.

Die Musikschule in Löhne habe sich dafür mit Einrichtungen in Bielefeld und Gütersloh zusammengetan, um junge Musiker besser fördern zu können und damit auch ein späteres Studium zu ermöglichen. Das müsse man ähnlich wie bei angehenden Profifußballern sehen.

Linus Stickdorn war der jüngste Teilnehmer

Die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit vergibt eigentlich zwei Förderpreise in Höhe von 5000 Euro. In diesem Jahr wurde aber nur Linus Stickdorn ausgezeichnet, der noch dazu einer der jüngsten Teilnehmer war. Seine zwei Mitbewerber im Finale waren schon 26 Jahre alt.

Zusammen mit den GWK-Förderpreisen für Literatur und bildende Kunst wird der Musikpreis am 8. Oktober in Herne überreicht. Es geht aber nicht nur um die Auszeichnung und das ausgelobte Geld: Der Preis öffnet auch Türen. Gerhard Sowa rechnet damit, dass Linus Stickdorn zu Konzerten eingeladen wird oder es auch das Angebot einer CD-Einspielung gibt, denn jeder Preis ist auch mit der Aufnahme in ein langfristiges Förderprogramm verbunden.

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