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Jessica Meisner (23) aus Löhne baut in Tansania ein Kinderheim – neues Zuhause muss bis Februar bewohnbar sein

Zu Weihnachten Zement verschenken

Löhne/Moshi

Sechs Wochen hat Jessica Meisner (23) aus Löhne in Tansania angepackt. Ihr Verein „Schenk Kindern eine Zukunft e.V.“ baut in der Stadt Moshi am Fuße des Kilimandscharos ein Kinderheim. Doch die Zeit drängt: Bis Februar muss der Bau deutlich vorangekommen sein, und es fehlen noch etwa 50.000 bis 100.000 Euro Spendengelder.

Jenny Karpe

Jessica Meisner hält den kleinen Joel auf dem Arm. Im Oktober war sie für sechs Wochen in Tansania und hat mit ihrem Verein „Schenk Kindern eine Zukunft e.V.“ den Bau des neuen Kinderheims begleitet. Foto: privat

„Wir waren den ganzen Tag auf der Baustelle“, sagte die Löhnerin Jessica Meisner (23) Ende Oktober bei einem ersten Telefonat mit dieser Zeitung. „Wir haben Sand gesiebt und in Flaschen für den Mauerbau gefüllt, in der prallen Sonne.“

Die älteren Kinder sowie mittlerweile erwachsene Heimkinder packen mit an. Die jungen Männer haben innerhalb von drei Tagen Wasserleitungen auf dem Grundstück für das Kinderheim verlegt – ein Prozess, der in Tansania sonst einen ganzen Monat in Anspruch nimmt. Das Grundstück wurde außerdem gerodet und mit einer provisorischen Toilette sowie einem Haus für einen Wächter versehen.

Drei Projekte auf der Liste

Jetzt stehen drei Projekte ganz oben auf der Liste: Die Grundstücksmauer wird wie geplant aus gefüllten Plastikflaschen gebaut, Küche und Klassenzimmer jedoch mit Backsteinziegeln.

„Wir müssen uns beeilen. Im Februar wird die jährliche Miete von 3000 Euro für das aktuelle Kinderheim fällig, bis dahin müssen wir auf das neue Grundstück ziehen. Das Füllen der Plastikflaschen dauert dafür aber zu lange“, erklärte Jessica Meisner.

Die günstigen Backsteinziegel für Küche und Klassenraum werden gerade gebrannt. Bis das zweistöckige Schlafgebäude errichtet werden kann, dürfen die 23 Jungen und Mädchen des Heims in den beiden Klassenräumen schlafen. Die Erlaubnis dafür hat das Heim bereits eingeholt.

Im Dialog mit fünf Ämtern

„Dadurch, dass wir ein Kinderheim bauen, sind wir auf die Genehmigungen von fünf Ämtern angewiesen“, sagte Jessica Meisner. Einen großen Teil ihres sechswöchigen Aufenthalts verbringt sie mit Ämtern, Bauplanern und der Verwaltung des Vereins, über den die Spenden laufen. Etwa 45.000 Euro sind bislang zusammengekommen.

„Wir warten auf die finale Kostenaufstellung des Bauplaners, wir rechnen mit Gesamtkosten von etwa 100.000 bis 150.000 Euro“, sagte Jessica Meisner. „Von einem bis 15.000 Euro war bisher alles dabei, das komplette Geld fließt in das Heim.“ Ihre Reise nach Tansania bezahlte die Löhnerin aus eigener Tasche. Es gab auch schon zwei Sonder-Spendenaktionen: Im Frühjahr konnte sich das Heim einen Lebensmittelvorrat anlegen, bevor die Preise durch das Corona-Virus rapide anstiegen.

Ein Ausflug zum Spielplatz

Außerdem ermöglichte im Oktober eine Gesamtspendensumme von 200 Euro den 23 Heimkindern einen Tagesausflug zu einem Spielplatz in Arusha. „Hier in Tansania gibt es keine öffentlichen Spielplätze. Wippen, Rutschen und Schaukeln kennen die Kinder nicht“, sagte Jessica Meisner. „Die Kinder haben sich wahnsinnig gefreut! Dieser Tag war aber eine absolute Ausnahme: Spenden für das Heim sind gerade viel wichtiger.“ Später sollen bis zu 75 Kinder ein neues Zuhause finden.

Eigentlich studiert die Löhnerin auf Lehramt, aber seit ihrem einmonatigen Aufenthalt in Tansania vor einem Jahr steckt sie ihre freie Zeit in das Projekt. Bei einem zweiten Telefonat im Dezember ist sie wieder zurück in Deutschland und sichtet die fertigen Baupläne.

„Leider musste der Standort der Toiletten umgeändert werden, sodass wir erneut auf die Genehmigung warten müssen.“ Ob der Umzug im Februar erfolgen kann, ist darum noch nicht sicher, aber sowohl in Tansania als auch in Deutschland wird hart daran gearbeitet, damit er gelingt.

Verein freut sich über Hilfe

Bei der Weihnachtsspendenaktion für das Kinderheim ist es auch möglich, die Kosten für Baumaterialien zu übernehmen. „Zum Beispiel für einen Sack Zement, das schlüsseln wir auf unserer Webseite genau auf“, sagte Jessica Meisner. „Nicht nur Geldspenden helfen, sondern auch das Weitersagen an Freunde, Familie oder Firmen sowie das Teilen in sozialen Netzwerken hilft enorm.“

Für Kooperationen mit lokalen Unternehmen wäre die Löhnerin dankbar. Unterstützung für „Schenk Kindern eine Zukunft e.V.“ ist auf verschiedenen Wegen möglich. Das Konto „Schenk Kindern eine Zukunft e.V.“ hat die IBAN DE61 4945 0120 1230 6999 00, BIC WLAHDE44XXX. Weitere Informationen gibt es unter schenk-kindern-zukunft.de/spenden .

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