Beim Distanzlernen findet der Unterricht für Grundschüler überwiegend von Zuhause aus statt
Nur wenige Kinder in Notfallgruppen
Kirchlengern/Rödi...
Der Lockdown geht in die Verlängerung. Für Eltern und Erziehungsberechtigte hat das weitreichende Folgen.
Kitas und Schulen bleiben bis zum 14. Februar grundsätzlich geschlossen beziehungsweise die Präsenzpflicht wird ausgesetzt. Für alle Elternteile, die nicht selber als Folge des Lockdowns zuhause bleiben müssen, stellt sich somit erneut Frage, wer die Kinder betreut, wenn Vater und Mutter beispielsweise bei der Arbeit sind.
In NRW versucht man Eltern mit der Notbetreuung in den Kitas zu helfen. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Notlösung. Der maximale Betreuungsumfang in den Kitas ist für jedes Kind um zehn Stunden pro Woche reduziert worden. Gruppen werden zudem strikt voneinander getrennt.
Anders sieht es bei den Grundschülern aus. Hier setzt man zwar generell auf die Option Homeschooling. „Grundsätzlich können Eltern aber selber entscheiden, ob ihre Kinder zuhause per Homeschooling unterrichtet werden oder sie in der Schule daran teilnehmen“, sagt Fachbereichsleiter Michael Höke, bei der Gemeinde Kirchlengern zuständig für den Bereich Schule. Ziehen die Eltern eine pädagogische Betreuung im Unterricht vor, kommen die Kinder in die Notfallgruppe der jeweiligen Grundschulen. „Dort nehmen sie dann vormittags dann am Homeschooling in der Klasse teil.“ Der Unterricht erfolge in Kleinstgruppen – das sei zum einen den Corona-Schutzregeln geschuldet, zum anderen erlaube das eine intensivere pädagogische Begleitung.
Nachmittags bestehe überdies die Möglichkeit, dass die Kinder die Angebote der Offenen Ganztagsschule (OGS) nutzen könnten. Das gelte dann natürlich nur für diejenigen, die dafür auch angemeldet seien. Konkret würden am Grundschulstandort Kirchlengern 46 Mädchen und Jungen die Notfallgruppe besuchen, in Südlengern 15 und in Stift Quernheim 23. Bei einer Gesamtschülerzahl von aktuell 570 Schülern im Grundschulbereich entspreche das in etwa 15 Prozent. Die anderen 85 Prozent würden sich am Homeschooling von zuhause aus beteiligen.
In der Gemeinde Rödinghausen sieht es, ähnlich aus. Bei einer Gesamtzahl von 347 Grundschülern würden am Grundschulstandort Nord (Schwenningdorf) derzeit 15 Kinder in einer Notfallgruppe betreut, im Süden (Bruchmühlen) 25 Mädchen und Jungen, sagt Gemeindesprecher Thomas Klüter. Das seien knapp 11 Prozent. „Dabei kommt es täglich zu leichten Schwankungen. Generell stellen wir aber eine steigende Tendenz fest“, informiert Klüter. Für jede der beiden Grundschulen habe die Gemeinde jeweils zwei Klassensätze an iPads angeschafft. Um in Erfahrung zu bringen, welche Familien mit Blick auf das Homeschooling über die entsprechende Ausstattung – Tablets, Notebooks, PC oder Laptop – verfügen, hätten die Schulleitungen im Vorfeld bei den Eltern nachgefragt. „Den Familien, die nicht über das entsprechende Equipment verfügen, hat die Gemeinde leihweise ein Schul-iPad zur Verfügung gestellt“, so Klüter. Auch was die fünf Kitas in der Gemeinde betrifft, kann Klüter Zahlen nennen. Von den 320 Kindern, die eine Tagesstätte besuchen würden, seien täglich zwischen 60 und 80 in einer Notbetreuung.
Kommentar von Hilko Raske
Homeschooling, digitaler Unterricht – noch vor einem Jahr hätte das ein wenig nach Zukunftsmusik geklungen. Corona hat hier als Turbobeschleuniger gewirkt. Nun zahlt es sich aus, wenn Kommunen dieses Thema auch schon vor der Pandemie im Blick hatten. Das trifft für Rödinghausen, aber in besonderem Maße für Kirchlengern zu. So sind in Kirchlengern seit dem vergangenen Oktober alle Grundschüler und Lehrer im Grundschulbereich mit einem iPad ausgestattet. Und in der Gemeinde Rödinghausen verfügt jede Grundschule über zwei Klassensätze iPads, die Familien, die so etwas zuhause nicht haben, derzeit zur Verfügung gestellt werden. Zwar kann das den Präsenzunterricht und die sozialen Kontakte auf Dauer nicht wirklich ersetzen. Aber so lassen sich zumindest Lerndefizite reduzieren.
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