1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Rödinghausen
  6. >
  7. Traum vom Tiny-Haus am Wiehen geplatzt

  8. >

Rödinghauser Christian Stäck möchte Grundstück verpachten – Interessenten wollten darauf Miniatur-Heime errichten – Ausschuss lehnt Idee vorerst ab

Traum vom Tiny-Haus am Wiehen geplatzt

Rödinghausen (WB)

30 bis 60 Quadratmeter Grundfläche, trotzdem ein komplettes Eigenheim mit Küche, Bad und Schlafbereich: Wohnen in einem Tiny-Haus wird immer gefragter. Der Rödinghauser Christian Stäck besitzt ein 1400 Quadratmeter großes Grundstück in der Amtshausstraße und möchte es gerne für Tiny-Häuser verpachten. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung machte ihm am Mittwochabend aber einen Strich durch die Rechnung.

Kathrin Weege

Zwei Tiny-Häuser hätten in Rödinghausen errichtet werden sollen . Auf reduziertem Wohnraum hat man ein komplettes Eigenheim im Miniaturformat.

„Ich hatte während des Lockdowns die Idee, dass man dort Tiny-Häuser – oder auch ein Mobil-Haus – darauf errichten könnte“, sagt er. Nachdem das Grundstück seit den 1980er Jahren ungenutzt brach gelegen hatte, entschied er sich, seine Idee publik zu machen und stellte ein entsprechendes Inserat bei Ebay-Kleinanzeigen ein. Es gab eine ganze Menge Interessenten.

Mit zwei Parteien – eine aus Bielefeld und eine aus Georgsmarienhütte – waren die Planungen schließlich so weit vorangeschritten, dass Stäck Kontakt mit der Gemeinde Rödinghausen aufgenommen hatte. „Zuerst war es etwas Hin-und-Her. Die Kommune verwies mich an den Kreis Herford, der wiederum sagte, dass die Gemeinde zuständig sei“, blickt Stäck, der aktuell in Aachen lebt, zurück.

Die beiden kleinen Häuser würden allerdings bei der Dachneigung und der Art der Dachbedeckung von den Festsetzungen im Bebauungsplan abweichen. „An der Stelle sind Dachsteine vorgesehen, die wären aber zu schwer für die Tiny-Heime, so dass man hier eher ein Leichtbaudach beispielsweise aus Bitumen realisieren würde“, sagt der 29-Jährige, der selber als Maschinenbauer kein Experte in Sachen Tiny-Home ist, die mobilen Heime aber für eine interessante Wohnform – gerade auch für Rödinghausen – hält.

Solche mobilen Heime sind grundsätzlich keine Ferienhäuser, sondern gelten als feste Wohnsitze inklusive Postadresse. Es gibt Modelle auf Rädern, aber auch welche, die an einigen Stellen im Boden verankert sind. „Die Interessenten hatten mir gesagt, dass sie sich ein solches Haus wünschen, um ‚runterzukommen‘, dem Alltag etwas zu entfliehen und sich mit ihrem Hab und Gut aufs Wichtigste zu reduzieren“, erklärt Stäck. Bei den Interessenten handelte es sich nicht um Familien mit Kindern. „Ich hatte aber auch eine Anfrage eines Paares mit zwei Kindern“, sagt Stäck. Da das Grundstück mit 1400 Quadratmetern recht groß für die zwei Häuser ist, hätte Stäck gerne drei Plätze angeboten. „Die Verwaltung hat mir aber im Vorfeld schon signalisiert, dass das schwierig werden könnte, weil dann der Bebauungsplan wegen der kleinen Grundstücksgrößen geändert werden müsste“, so der 29-Jährige.

Wegen der abweichenden Dachform haben sich die Ausschussmitglieder bei einer Enthaltung nun gegen die Abweichung von den Festsetzungen des Bebauungsplans ausgesprochen. Die von der Festsetzung abweichende Dachform und -neigung sowie die Materialauswahl der beiden angedachten Häuser kann nach diesem Beschluss im Bebauungsplan aber nicht umgesetzt werden.

„Tiny Häuser sind als Wohnform für die Zukunft interessant und sicher auch in Rödinghausen denkbar und möglich“, sagt Bürgermeister Siegfried Lux. Da seien sich auch alle Ausschussmitglieder einig gewesen. „Im Gebiet für das der Antrag gestellt wurde, sehe ich das zwar nicht, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir für die Zukunft ein eigenes Wohngebiet für Tiny Häuser erschließen“, so Lux.

Startseite
ANZEIGE