Senioren im Vlothoer Simeonsstift sprechen über Corona-Quarantäne
„Da war man ganz schön allein“
Vlotho (WB)
Im Januar gab es zwei größere Corona-Ausbrüche im Simeonsstift. Zwei Personen starben in dem Altenheim mit dem Coronavirus. Inzwischen sind Bewohner und Mitarbeiter geimpft. Senioren sprechen darüber, wie sie über das Impfen denken und wie sie die zweiwöchige Quarantäne erlebt haben.
Die zwei Wochen Quarantäne waren schlimm, sagt Gisela Tubies. „Jeder war auf seinem Zimmer. Jede Mahlzeit kam auf dem Tablett. Da war man ganz schön allein.“ Und dann war da noch die Angst. Denn eine gute Bekannte hatte sich mit dem Coronavirus infiziert.
Gisela Tubies hat Glück gehabt und ist gesund geblieben. Inzwischen ist ihre Quarantäne im Simeonsstift beendet. Die Seniorin ist geimpft und sitzt jetzt wieder mit den anderen Damen am großen Tisch: „Wir sind eine fröhliche Gemeinschaft. Wir lachen gerne. Wir haben uns so gut an einander gewöhnt. Nur den Sport am Montagmorgen vermisse ich“, sagt die 94-Jährige. Eine Woche nach der zweiten Corona-Schutzimpfung hätten sich alle gefreut: „Jetzt sind wir gut geschützt.“
Auch Christa Schröer lebt in dieser Wohngruppe. Sie habe zunächst gezögert, sich impfen zu lassen. Ihre Familie habe sie überzeugt. „Jetzt bin ich froh, dass ich es getan habe“, sagt sie und empfiehlt allen, sich ebenfalls impfen zu lassen.
Gut 90 Prozent der Bewohner und 70 Prozent der Mitarbeiter haben vor zwei Wochen die zweite Impfung erhalten, berichtet Heimleiterin Marianne Schläger-Kramer. Sämtliche Senioren – auch die mit diversen Erkrankungen – hätten die Impfungen ohne irgendwelche Nebenwirkungen vertragen. Im Gegensatz zu den deutlich jüngeren Mitarbeitern, von denen ein paar nach der zweiten Impfung kurz über Beschwerden geklagt hätten.
Im Januar war es in dem Alten- und Pflegeheim zu zwei Corona-Ausbrüchen gekommen. In zwei Wohngruppen hatten sich 19 Personen infiziert, 33 Personen wurden in Quarantäne geschickt. Sechs Bewohner, die alle an vielfältigen Grunderkrankungen litten, verstarben mit dem Virus. Marianne Schläger-Kramer: „Wir sind dankbar, dass trotz der hohen Belastung der Mitarbeiter und den bestehenden aufwendigen Hygieneschutzregeln eine gute Sterbebegleitung möglich war. Hierzu zählt auch, dass sich die Angehörigen persönlich verabschieden konnten.“
Am Montag galten noch drei Bewohner als Corona-positiv. Die Symptome seien bei den aktuell Betroffenen glücklicherweise nur gering ausgeprägt, sie würden sich kraftlos fühlen und hätten nur wenig Appetit. Die Hoffnung sei da, für sie in den nächsten Tagen negative Testergebnisse zu erhalten.
Besuche im Simeonsstift sind weiterhin möglich. Es gibt keine festen Besuchszeiten. Erforderlich ist der Nachweis eines (maximal 48 Stunden alten) negativen Antigen-Schnelltests, der direkt im Haus gemacht werden kann. Das Tragen von FFP2-Masken (beziehungsweise im Zimmer das strikte Einhalten von Abstandsregeln) ist Pflicht. Maximal zwei Besucher dürfen sich gleichzeitig im Zimmer aufhalten. Die Mitarbeiter werden alle drei Tage getestet, Bewohner einmal wöchentlich. In von Corona betroffenen Bereichen gibt es tägliche Tests.
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