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Vlothoer Tierheim passt sich an neue Herausforderungen an

Ein Hühnerhaus für den Eichenhof

Vlotho (WB). Obwohl das Tierheim Eichenhof für Besucher ohne Termin offiziell noch geschlossen bleiben muss , geht die Arbeit für die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen weiter: Tierschutz kennt keine Pause. Wer jetzt auf den Vorplatz der Einrichtung am Brommersiek fährt, könnte sich beinahe ins Märchenland versetzt sehen – ein neues Taubentürmchen wie aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wartet auf gefiederte Bewohner.

Heike Pabst

Suchbild mit Huhn: Sebastian Kortekamp hat dem Tierheim Eichenhof ein Hühnerhaus beschert. Sogar eine Lounge, einen Pub, eine Wippe und eine Schaukel haben die Tiere bekommen. Foto: Heike Pabst

Während des gesamten Jahres kommen immer wieder Vögel in den Eichenhof. Sie stammen aus Beschlagnahmungen, sind aber zum Teil auch verwilderte Brieftauben oder Hochzeitstauben. „Wir hatten neulich eine Brieftaube hier, die stammte aus Holland“, sagt Annette Kortekamp, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Vlotho und Umgebung. Wenn wieder Tauben Hilfe brauchen, ist das Team vorbereitet. „Ich muss nur noch den Außenbau der Voliere fertigstellen“, sagt Sebastian Kortekamp. „Die Materialien hat uns ein namhafter Baustoffhändler gestiftet und ich konnte die Baumaschinen von Klarmor aus Bad Oeynhausen nutzen“. Ohne diese Unterstützung wäre der Bau nicht möglich geworden.

Kein Provisorium mehr

Bereits bezogen ist das vor acht Wochen fertiggestellte Hühnerhaus, ebenfalls von Sebastian Kortekamp errichtet. 23 Hühner samt Hahn, die das Kreisveterinäramt aus nicht artgerechter Haltung geholt hat, scharren fröhlich davor im Grünen. Sogar eine Wippe, eine Schaukel, einen „Pub“ und eine „Lounge“ hat der Haustechniker des Tierheims der mittlerweile wieder munteren Schar gebaut – die überdachten Unterstände schützen sie vor Raubvögeln.

Nun müssen Hühner nie mehr provisorisch auf den eigentlich für andere Tiere vorgesehenen Ausläufen untergebracht werden, sondern haben einen festen, eigenen Platz auf dem Tierheimgelände.

Apropos „andere Tiere“: Eine Sanierung des maroden oberen Katzenhauses ist weiterhin nicht in Sicht. Die rechte Seite des ersten Stockwerks ist für die Unterbringung von Katzen nicht nutzbar, der Boden ist nicht trittsicher, die Balken verfault, die Dämmung verrottet. „Es ist eine Katastrophe“, sagt Annette Kortekamp. „Wir bräuchten immer noch einen Fachmann, der uns ein bauliches Gutachten erstellt.“

Jede Menge Hundewelpen

Sehr viel Bewegung gibt es derweil in den Hundebehausungen. Das Veterinäramt des Kreises Herford hat in Kirchlengern fünf Hündinnen beschlagnahmt, darunter zwei Beagle-Hündinnen mit jeweils mehreren Welpen. „Der neunköpfige Wurf war zwei Wochen alt, der fünfköpfige Wurf gerade mal eine Woche“, sagt Annette Kortekamp. Die Hunde waren in einem Schweinestall und Zwingern gehalten worden.

Sie waren bei ihrer Ankunft im Tierheim von Flöhen zerbissen, hatten kahle Stellen, waren dünn, hatten entzündete Augen und Ohren. Während die Welpen nun gut gelaunt ihre neue Umgebung erkunden und sich auch ihre Mütter sehr menschenzugewandt und freundlich zeigen, ist eine ältere Jack-Russell-Hündin aus dieser Beschlagnahmung ängstlich und gestresst.

Selma soll zehn Jahre oder älter sein. „Wenn sie zur Vermittlung freigegeben ist, sollte sie dringend auf eine Pflegestelle, wo sie bleiben darf“, sagt Nina Schneider, die im Eichenhof für die Hunde zuständig ist. „Selma ist hier depressiv, sie leidet im Tierheim-Alltag. Wir suchen für sie ein schönes, ruhiges Zuhause.“

Viele der Beagle-Welpen sind schon fest versprochen, aber fünf von ihnen suchen noch Besitzer. Wenn sie ein Alter von mindestens neun Wochen erreicht haben, sie geimpft und freigegeben worden sind, können die Welpen ausziehen. Aber natürlich wird auch für die Muttertiere ein Zuhause gesucht, in dem sie nicht als Gebärmaschinen ausgebeutet werden und einfach nur Hund sein dürfen.

Ganz erkennbar hat diese Hündin nicht zum ersten Mal Junge gehabt. Jetzt sucht das Tierheim ein schönes, neues Zuhause für sie. Foto: Heike Pabst
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