Vorhaben des Fördervereins wird als »Leuchtturmprojekt« gefördert
Feuerwehr Vlotho kann Rauchhaus kaufen
Vlotho (WB). Ein »Rauchdemohaus« für die Brandschutzerziehung – das kann der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Vlotho jetzt anschaffen. Denn es gibt eine Finanzspritze.
Die Idee des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Vlotho ist von Westfalen Weser Energie als »Leuchtturmprojekt« ausgezeichnet worden. Mit dem Lob verbunden ist eine finanzielle Förderung: Deshalb kann die Feuerwehr nun ein so genanntes »Rauchdemohaus« kaufen.
Mit dem Haus zeigen, wie sich Rauchgase ausbreiten
»Brandschutzerziehung beginnt bereits im Kindergarten«, erläutert Torsten Sievering, Leiter der Vlothoer Feuerwehr, den Hintergrund des Projekts. »Aber auch den übrigen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten ist dieses lebenswichtige Thema näher zu bringen.« Gerade in Senioreneinrichtungen und bei Flüchtlingsinitiativen müsse über Brandschutz gesprochen werden. Dazu biete sich ein so genanntes »Rauchdemohaus« an.
Das Haus, das ein wenig aussieht wie eine Puppenstube, zeigt dem Betrachter anschaulich, wie sich die tödlichen Rauchgase im Falle eines Brandes in welchen Bereichen ausbreiten. Sievering: »Wer mit eigenen Augen beobachten kann, wie schnell sich der Brandrauch durch offene Türen ausbreitet und wie ein Rauchmelder rechtzeitig Alarm auslöst, wird dieses viel schneller begreifen als durch lange Erklärungen.«
Auch Brandgefahren im Haushalt könnten mit dem Rauchhaus anschaulich gezeigt werden. Dank einer auch kindgerechten Ausstattung ermögliche es der Einsatz des Hauses den Branderziehern, eine »gemeinsame Sprache« auch mit Kindern zu finden. Die Feuerwehr bietet an, in Kindergärten und Grundschulen der Stadt Vlotho mit Hilfe des Rauchhauses das richtige Verhalten beim Verlassen eines Gebäudes darzustellen und einzuüben und aufzuzeigen, welche Konstellationen zu Bränden führen.
Auch bei Schulung der Feuerwehrleute im Einsatz
Zudem soll das Haus auch für die theoretische Ausbildung der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte verwendet werden. Dazu Sievering: »Einsätze unter Atemschutz gehören zu den gefährlichsten Tätigkeiten bei der Feuerwehr. Leider gibt es immer wieder tragische Unfälle mit getöteten Feuerwehrleuten. Anhand dieses Demohauses wird die Brand- und Rauchausbreitung dargestellt und kann die taktische Ventilation geschult werden.«
So ein Rauchhaus mit dem notwendigen Zubehör ist allerdings nicht billig. An dieser Stelle kommt der regionale Energiedienstleister Westfalen Weser Energie ins Spiel. 109 Vereine und Initiativen hatten sich mit ihren Projektideen für eines der 100 Förderpakete beworben, die das kommunale Unternehmen ausgeschrieben hatte. Dieses Mal haben alle eins ergattert.
Im Fokus standen nun bei der Preisverleihung in Herford elf Ideen, die von der Jury als wegweisend und damit als Leuchtturmprojekte ausgezeichnet wurden. Darunter ist auch das Rauchhaus-Projekt der Feuerwehr Vlotho. Insgesamt vergab Westfalen Weser Energie 90.000 Euro für die Leuchtturmprojekte und die weiteren 98 Förderpakete. An den Förderverein der Vlothoer Wehr gingen 4400 Euro.
Mit Förderung gezielt besondere Projekte anstoßen
»Wir wollen gesellschaftliches Engagement nicht einfach nach dem Windhund-Prinzip fördern, sondern uns auch mit den Inhalten beschäftigen und dann ganz gezielt besondere Projekte anstoßen«, so Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie. »Wir haben in diesem Jahr sechs Schwerpunkte unter den Bewerbungen identifiziert. Das waren die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren, die Dorfentwicklung, der Bereich Kultur, die Kinder- und Jugendbildung, der Natur- und Tierschutz sowie der Sport. Aus diesen Bereichen hat die Jury dann auch die Leuchtturmprojekte hervorgehoben.«
Westfalen Weser Energie entwickelte das Förderkonzept gemeinsam mit Prof. Dr. Sebastian Braun, der seit vielen Jahren über bürgerschaftliches Engagement forscht. Braun machte bei der Preisverleihung deutlich, dass bei der Bewertung nicht die »Größe« des Projektes ausschlaggebend sei. »Viel entscheidender ist, dass die Projekte kreative und innovative Ansätze verfolgen. Wir wollen Projekte fördern, die auch Vorbild für andere sein können. Und die Pläne sollten zeitnah Realität werden können«, so Braun.
Die Jury aus Prof. Dr. Sebastian Braun, Heidi Berthold, Freiwilligenakademie Niedersachsen, Andreas Kersting, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, und Dr. Stephan Nahrath hatte sich in der Sichtungsphase intensiv mit den Projektideen auseinandergesetzt und schließlich die Leuchtturmprojekte identifiziert.
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