Künstlerwettbewerb: Christian Odzucks Konzept überzeugt die Jury
Friedensweg statt Ehrenmal
Vlotho (WB). Die Rückverlegung des Exteraner Mahnmals für die Gefallenen der Kriege von der Detmolder Straße an den historischen Standort an der Autobahnkirche stand schon länger fest. Nun gibt es ein Konzept für die Neugestaltung als Friedensweg. Der Entwurf des Düsseldorfer Bildhauers Christian Odzuck hat beim Künstlerwettbewerb, den Stadt, Arbeitskreis Dorfentwicklung und das Landeskirchenamt ausgelobt hatten, die Jury überzeugt und den ersten Preis gewonnen.
Insbesondere die Dekonstruktion des bestehenden Denkmals und seine Transformation in den neuen Friedensweg beeindruckte die Juroren. Mitglieder der Jury waren unter anderem Architekt Christian-Georg Herda und Kunsthistoriker Dr. Ulrich Althöfer vom Landeskirchenamt.
Volkstrauertag 2021
„Wir gehen mit diesem Entwurf nun in die Anpassungsphase. Wenn dann die Finanzierung mitsamt der Förderung steht, kann die Umsetzung beginnen. Ziel ist, den Volkstrauertag 2021 auf dem neuen Friedensweg zu begehen“, erklärten Bürgermeister Rocco Wilken und Stadtentwickler Michael Fißmer bei der Preisvergabe. Zuvor habe man in einem gut zweijährigen Prozess mit dem Denkmalamt in Münster die Herausnahme des alten Ehrenmals aus der Denkmalliste erreicht.
Der Friedensweg
Das Konzept von Odzuck sieht einen Friedensweg rund um die Exteraner Kirche vor, der sich in fünf Stationen und sechs Wegzeichen, die den Besucher leiten, gliedert. Zentrum und Ausgangspunkt des Weges ist ein Forum, dessen Zuschnitt den Grundriss der alten Ehrenmalsanlage aufnimmt. Die sitzhohe Einfriedung des Forums besteht aus Materialien und Originalstücken des Ehrenmals, die ebenso bei den Wegzeichen Verwendung finden. Von dort geht es zu Stationen, wie dem Ensemble von Blindtafeln, dessen Formen an die Gedenktafeln für die Exteraner Kriegsgefallenen in der Kirche erinnern. Die Sandsteintafel für die Gefallenen der Weltkriege und die Gedenktafel für die Heimatvertriebenen vom alten Mahnmal bilden eine zweite Station. Das Grab der im 2. Weltkrieg gefallenen Flak-Soldaten wird in einer dritten Station von einem Winkel umfasst, der die entsprechende Information zu den Geschehnissen trägt. Schließlich rundet der Kreuzstein, der eine neue Basis und eine Infotafel erhalten soll, den Friedensweg ab. Er dient als Denkmal für die Unfallopfer der Autobahn.
Das Konzept
„Die Herausforderung bei der Gestaltung dieses neuen Friedensweges war, dem Bedeutungswandel der Mahnmale von Krieger- und Ehrenmalen zu Friedensmahnmalen in den vergangenen Jahrzehnten gerecht zu werden. Das neue Konzept sollte kein Rückgriff, sondern die zeitgemäße Umsetzung für einen Friedensweg sein, der einen positiven Blick nach vorne richtet und den Besuchern konkrete Anstöße bietet, über Themen wie Unfrieden und Gefährdung von Frieden nachzudenken“, erläuterte Odzuck seinen Gestaltungsansatz. Auch August-Wilhelm König vom Arbeitskreis Dorfentwicklung als Mitinitiator der Neugestaltung betonte, dass das Friedensgedenken heute eine ganzjährige Aufgabe sei.
Die Ausstellung
Die Ausstellung ist für 14 Tage im Foyer des Rathauses während der regulären Öffnungszeiten zu sehen. Dort können sich die Besucher auch über die Konzepte von Lea Schulz-Dievenow (Platz 2), Ulf Strippelmann (Platz 3) und Angela Große (Platz 4) informieren.
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