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WiduLand und Bigtab stellen Studie zur ICE-Trasse im Bundesverkehrsausschuss vor

„Haben den Fuß in der Tür“

Vlotho/Berlin

"WiduLand goes Berlin“: Eine Delegation der Initiative WiduLand ist am Ende der vergangenen Woche nach Berlin gereist. Dort wurde gemeinsam Vertretern von Bigtab, der Bürgerinitiative aus Schaumburg, die WiduLand-Studie zur umstrittenen ICE-Trassenplanung der Bahn dem Verkehrsausschuss der Bundesregierung übergeben.

Von Johannes Pietsch

Übergabe der Studie im Paul-Löbe-Haus, ganz vorne rechts: WiduLand-Moderator Jost Elliesen und Udo Schiefner (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Foto: privat

Die Vorstellung der Studie fand im Paul-Löbe-Haus in Berlin statt. Dort hatten die beiden Autoren Dr. Jan Hinrich Thies und Stephan Schröder vom Ingenieurbüro Bahnzentrum die Gelegenheit, etwa 30 Angehörigen des Deutschen Bundestags ihre Studie vorzustellen und zu diskutieren. Die Studie „Effizienter Bahnausbau im Korridor Hannover-Hamm“ war von der Bürgerinitiative WiduLand und der Stadt Vlotho in Auftrag gegeben und regional bereits vorgestellt worden.

In ihr kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass eine Ertüchtigung der Bahnstrecke Hannover-Bielefeld inklusive eines viergleisigen Ausbaus zwischen Minden und Wunstorf wesentlich schneller und kostengünstiger und auch mit deutlich weniger Beeinträchtigung von Natur und Landschaft zu bewerkstelligen ist, verglichen mit einem kompletten Hochgeschwindigkeits-Neubau für 300 Stundenkilometer, wie ihn die Deutsche Bahn anstrebt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass im Rahmen des Zielfahrplans für den Deutschland-Takt von der Forderung einer Fahrzeit von 31 Minuten zwischen Hannover und Bielefeld abgewichen wird.

Dann sei, so das Fazit der Studie, der Ausbau auch in schwierigen Ortslagen wie Dankersen, Neesen oder Bad Oeynhausen ohne massive Eingriffe in die angrenzende Wohn- und Gewerbebebauung möglich.

Positives Fazit

Im Anschluss an die Vorstellung in Berlin zogen die Mitglieder der WiduLand-Delegation sowie die beiden Experten des Ingenieurbüros Bahnzentrum ein durchweg positives Fazit. Man sei auf sehr offene und diskussionsbereite Politiker gestoßen, freute sich Dr. Jan Hinrich Thies. Besonders positiv habe aus seiner Sicht der Vorsitzende des Verkehrsausschusses Udo Schiefner (SPD) in der Diskussion agiert. Der habe als Resümee formuliert, dass ein milliardenschweres Großvorhaben wie das Bahnprojekt Hannover-Bielefeld nur mit und niemals gegen die Bürger der Region geplant und gebaut werden dürfe.

Kritische Nachfragen

Kritische Nachfragen zu den Positionen der Bürgerinitiativen WiduLand und Bigtab, die sich ausdrücklich für das Konzept der Studie einsetzen, seien ausschließlich von Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen) gekommen, berichtete Delegations-Mitglied Sarah Brodowski von der Initiative WiduLand. Der Stuttgarter Grünen-Abgeordnete und bahnpolitische Sprecher seiner Fraktion im Verkehrsausschuss gilt als vehementer Befürworter einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover-Bielefeld. Er habe aber bei der Diskussion nur gestellt, die bereits bei der Vorstellung der Studie am 20. Januar entkräftet werden konnten, so Sarah Brodowski.

Bigtab-Vorstandsmitglied Andreas Paul Schöniger aus Bückeburg, der ebenfalls an der Präsentation teilnahm, zeigte sich nach dem Termin überrascht, dass bei einigen Abgeordneten in Zeiten von Klimaschutz und Kostenexplosion der „Kohlendioxid-Fußabdruck“ eines derartigen Großprojekts noch nicht ausreichend Berücksichtigung finde. Den Vorwurf des Grünen Matthias Gastel, die WiduLand-Studie bediene ausschließlich nordrhein-westfälische Interessen ohne jegliche Einbindung der niedersächsischen Seite, sei durch seine Anwesenheit sowie die Zusammenarbeit der Initiativen WiduLand und Bigtab unter dem Dach des neu gegründeten Bündnisses ABBD obsolet.

„Wir haben nun den Fuß in der Tür des politischen Geschehens und haben uns an entscheidender Stelle bei einer Diskussion auf Augenhöhe Gehör verschafft“, formulierte WiduLand-Moderator Jost Elliesen aus seiner Sicht als Resümee des Termins. Bereits im Spätsommer soll die Initiative WiduLand ein weiteres Mal in den Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags eingeladen werden, um dort die Diskussion fortzuführen.

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