WGV-Demo nach Diebstahl des Anti-Rassismus-Schildes – Solidarität mit Pfarrer Pehle - mit Kommentar
»Jetzt erst recht«
Vlotho (WB). Die Schüler, Lehrer und Mitarbeiter des Weser-Gymnasiums haben am Freitagvormittag ein nachdrückliches Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung gesetzt. Anlass waren der Diebstahl ihres »Schule ohne Rassismus«-Schildes Anfang des Monats und die aktuellen homophoben Anfeindung gegen St. Stephan-Pfarrer Jörg Uwe Pehle.
Alle 630 Schüler, das Kollegium und die Mitarbeiter der Schule hatten sich hinter dem Banner mit dem Logo »Schule ohne Rassismus« und einem Spruchband mit der Aufschrift »Jetzt erst recht« im PZ versammelt. »Wir stehen als geschlossene Gemeinschaft weiter fest hinter dem Projekt, in das wir viel Arbeit und Engagement investiert haben«, erklärten Schülersprecherinnen Alissa Kreie und Laureen Voigt in ihrer Ansprache. Die Schüler waren Ende Oktober dem Netzwerk »Schule ohne Rassismus« beigetreten.
Auch Schulleiter Guido Höltke zeigte sich in einer Stellungnahme empört über den Diebstahl eines so »symbolträchtigen Schildes«. »Auch ohne ein solches Schild am Gebäude werden wir uns weiterhin offensiv für diese Werte von Offenheit und Toleranz einsetzen«, sagte er. Auch Projektpate Joris ließ ein Statement übermitteln, das verlesen wurde. »Ein Schild kann man klauen, die Haltung der Schülerschaft wird bleiben«, stellte er fest.
Konrektorin Sigrid Knollmann teilte mit, dass auf jeden Fall eine neue Plakette für den Haupteingang bestellt werde. Zudem werde man Anzeige gegen Unbekannt stellen, nachdem ein erster Appell an die Täter zwecks einer Rückgabe ohne Reaktion geblieben sei.
Schüler gegen Ausgrenzung
Die Schülersprecherinnen Alissa Kreie und Laureen Voigt sowie die Schule ohne Rassismus-Initiatorin Kiana Döhr nutzten die Kundgebung auch, um die Solidarität des Weser-Gymnasiums mit Pfarrer Jörg Uwe Pehle zu erklären. »Pfarrer Pehle wurde aus seiner Gemeinde gemobbt. Wir wollen als Schule ohne Rassismus uns ganz deutlich positionieren und feststellen, dass wir gegen jede Form der Ausgrenzung von Menschen sind, sei es wegen ihre Rasse, ihres Geschlechts oder ihre sexuellen Orientierung«, sagte Alissa Kreie. Und Kiana Döhr appellierte an ihre Mitschüler: »Schätzt Eure Mitmenschen. Es kann nicht sein, dass ein Mensch wie Pfarrer Pehle, der so viel Liebe gibt, gehasst wird.«
Kommentar von Joachim Burek
Dummer-Jungen-Streich oder gar eine Tat von ewig Gestrigen? Der Diebstahl des »Schule ohne Rassismus«-Schildes am Weser-Gymnasium ist ein weiteres beunruhigendes Signal nach den aktuellen Geschehnissen um Pfarrer Jörg Uwe Pehle, der nach den unentwegten homophoben Anfeindungen ihm gegenüber Vlotho verlassen will. Die Bürger der Stadt haben diese Zeichen der Zeit erkannt.
Die zahlreichen Leserbriefe und jetzt die Solidaritätsbekundungen von Gymnasium und Vlothoer Rat zeigen, dass man nicht gewillt ist, Pfarrer Pehle alleine zu lassen und dass man die Stimme gegen jedwede Form von Ausgrenzung erheben wird. Nur so wird die »Stadt der Vielfalt« ihrem Anspruch gerecht.
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