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Förderverein der Vlothoer Stadtbücherei präsentiert geplantes Programm für das erste Halbjahr 2021

Kultur lässt sich nicht unterkriegen

Vlotho (WB)

Ein fast perfekter Mord. Erotische Reflexionen einer Frau in den besten Jahren. Und Chansons mit Niveau! Der Förderverein der Vlothoer Stadtbücherei hat für das erste Halbjahr 2021 ein Kulturprogramm geplant, das viele Geschmäcker ansprechen dürfte.

Heike Pabst

Moritz Netenjakob ist Grimme-Preisträger und Bestseller-Autor. Er bringt skurrile Geschichten mit nach Vlotho. Foto: Britta Schüßling

Wegen der noch immer nicht eingedämmten Corona-Pandemiesind auch diese Ankündigungen allerdings unter Vorbehalt zu betrachten: „Es können Veranstaltungen auch kurzfristig abgesagt werden“, sagt Jutta Schürmann-Obernolte, erste Vorsitzende des veranstaltenden Vereins. „Gekaufte Karten können jederzeit zurück gegeben werden.“

Doch man hofft natürlich, dass es nicht so weit kommen muss. Denn der Förderverein hat sich große Mühe gegeben, das von der Pandemie weitgehend ausgebremste kulturelle Leben der Stadt mit abwechslungsreichen Angeboten zurück zu holen. Für alle Veranstaltungen gilt: Es gibt keine Abendkasse. Die Karten werden ausschließlich im Vorverkauf in der Stadtbücherei ausgegeben. Die Karten für alle Veranstaltungen kosten 18 Euro, ermäßigt 16 Euro, mit der Ehrenamtskarte 11 Euro.

Den Anfang macht ein alter Bekannter: Joe Bausch, Gefängnisarzt, Hörbuchsprecher und Schauspieler, war schon mehrfach in Vlotho zu Gast und hat sich mit lebhaften Publikums-Plaudereien treue Fans geschaffen. Seine Lesung am Freitag 22. Januar, ab 20 Uhr steht unter dem Titel „Gangsterblues: Harte Geschichten“. Bausch berichtet von Kriminellen, die im Knast mit ihm gesprochen haben: der psychopathische Serienmörder über eine Entführung, die beiden Halbbrüder über einen fast perfekten Mord, der Rettungssanitäter über den Zufall, der ihn zum Verbrecher machte.

Das „Ende der Bescheidenheit“ läutet Kabarettistin Anka Zinkam Freitag, 26. Februar, ab 20 Uhr ein. Angekündigt ist „Comedy mit Arroganz“. Das Programm der „erfolgreichen und gut aussehenden Anka Zink“ sei „ein höllischer Spaß für alle, die böses Kabarett mögen, Vorurteile lieben und Ungerechtigkeit hassen“.

Am Sonntag, 14. März, geht es mit Kabarett für Frauen weiter – allerdings ohne Frauenfrühstück: Ab 20 Uhr tritt Angelika Beierauf die Bühne und spricht über „Höhepunkte zwischen Sex und 60“. Sie schlüpft in die Rolle der Fanny, die allzeit bereit ist, das Publikum mitzunehmen auf eine „prickelnde Auszeit“.

Dann darf mal wieder ein Mann mitwirken: Am Freitag, 30. April, ist der Grimmepreisträger und Besteller-Autor Moritz Netenjakobab 20 Uhr angekündigt. Unter dem Titel „Das Ufo parkt falsch“ präsentiert er komische Beobachtungen und verrückte Einfälle. So wird eine Ufo-Attacke von Grönemeyer, Lindenberg und Calmund abgewehrt und ein Fußballreporter erzählt Hänsel und Gretel.

Auf eine Musikveranstaltung kann sich das Publikum am Freitag, 7. Mai, ab 20 Uhr freuen: Dann tritt das Duo Pariser Flairmit „It‘s Showtime“ auf. Geboten werden die Ursprünge des Musicals und modernste Werke ebenso wie Anekdoten über Leonard Bernstein und die Haustiere von Andrew Lloyd Webber.

Drei Experten für ostwestfälische Lebensart gibt es schließlich am Freitag, 18. Juni, ab 20 Uhr in der Kulturfabrik zu erleben: Harald Mewes, Heinz Flottmann und Udo Reineke geben sich die Ehre. Der Vlothoer Harald Mewes sinniert über die ostwestfälische Alltagskommunikation: „Und, wie isses? – Muss ja!“ Heinz Flottmann bereitet für diese Spezialfeierlichkeit Gedichte, Impuls-Referate, Wortspiele, Lieder, Allgemein-Spezielles, skurrile Geschichten und Stimmungsupdates vor. Dorfaktivist Udo Reineke wird einen Rundumschlag zur aktuellen Situation im strukturschwachen Raum wagen.

Kommentar von Heike Pabst

Das neue Halbjahresprogramm für die Kulturfabrik ist eine Wohltat – weil es existiert. Trotz aller Schwierigkeiten geben Veranstalterinnen und Veranstalter, Künstlerinnen und Künstler nicht auf. Es ist absehbar, dass diese Abende keine Reichtümer abwerfen werden. Die Abstandsregeln und Beschränkungen der Besucherzahlen werden uns noch länger begleiten. Aber die Kultur ist eben nicht nur Sahnehäubchen auf dem Notwendigen, sondern ist selbst notwendig. Menschen brauchen nicht nur Nudeln und Klopapier, sondern auch etwas, das Herz, Gehirn und Seele berührt. Deshalb, Vlothoerinnen und Vlothoer: Hamstert Eintrittskarten!

Joe Bausch, hier in der JVA Brackwede zu Gast, wird den kulturellen Reigen im Januar 2021 in der Kulturfabrik Vlotho eröffnen. Wenn Corona nicht dazwischenfunkt. Foto: Oliver Schwabe
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