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„LSV Egge“ in Steinheim-Vinsebeck trauert um langjähriges Mitglied – 74-Jähriger war engagierter Flieger

Absturz schockt Vereinskollegen

Steinheim-Vinsebeck

Schock für die Mitglieder des Luftsportvereins (LSV) Egge mit Sitz in Steinheim-Vinsebeck: Bei dem Flugzeugabsturz in Horn Bad-Meinberg am Samstag ist eine Person im Alleinflug ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen 74-Jährigen aus Rheda-Wiedenbrück, der zuvor in Vinsebeck auf dem Frankenberg gestartet war. Der von allen geschätzte Pilot gehörte 60 Jahre lang dem Verein vom Frankenberg an.

Von Harald Iding

Augenzeugen zufolge kam das Segelflugzeug am vergangenen Wochenende mit der Nase voran auf dem Boden auf – bevor es zerschellte. Foto: Christian Müller

Das WESTFALEN-BLATT sprach am Montag mit dem Vereinsvorsitzenden Wilfried Dinger über das Unglück. „Der Flieger war ein sehr erfahrener Pilot mit rund 200 Flugstunden im Jahr – und sechs Jahrzehnte Mitglied bei uns im LSV.“ Der sehr sichere Pilot sei zudem viel in Österreich und in den Alpen geflogen. Es sollte eigentlich einer der typischen Vereins-Samstage werden, bei dem sich die Freunde der Fliegerei treffen, sich austauschen und einige Piloten dann in Absprache mit den vereinseigenen Maschinen in die Luft gehen. Wegen des Wetters sollte der Thermikflug auch nur etwa eine Stunde dauern. Alles, um natürlich weiter in Übung zu bleiben und einfach das Hobby, wie die anderen, zu genießen.

„Wir trauern mit seiner Ehefrau und den Kindern. Sein Tod ist ein riesiger Verlust für uns alle“, sagte Dinger dieser Zeitung, der kaum Worte für das Unfassbare findet. Der Schock und die Trauer sitzen tief. Für den 65-jährigen Vereinschef war der Verunglückte, den er immerhin 50 Jahre lang sehr gut kannte, selbst mehr als ein guter Freund im LSV. Mit leiser Stimme sagte Dinger gestern: „Er war wie ein großer Bruder für mich!“ Wie ist es überhaupt zu diesem Unfall in Horn-Bad Meinberg gekommen? Das ermitteln derzeit die Kripo und die in solchen Fällen zuständige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Am Montag sei der Leichnam obduziert worden. Alle würden nun das Ergebnis der Untersuchungen abwarten. Zu den mehr als 80 Vereinsmitgliedern gehören allein 40 regelmäßig aktive Piloten. Bei dem Segelflugzeug, das jetzt abgestürzt ist, handelt es sich um ein LSV-eigenes Segelflugzeug: Typ LS4 B, mit einer Spannweite von 15 Metern.

Eine Knautschzone oder Airbags wie in Fahrzeugen gibt es nicht. Das Wrack habe die Polizei direkt beschlagnahmt, bestätigte der Vereinschef dem WESTFALEN-BLATT. Der 74-Jährige habe durch die zusätzlichen Flüge in den vergangenen 15 Jahren im Ausland einen enormen Erfahrungsschatz hinzu gewonnen. Dinger betont: „Auch in dem Alter hat man noch genügend Reserven, um sicher fliegen zu können.“ Zudem sei eine regelmäßige flugmedizinische Untersuchung (durch einen Fliegerarzt) vorgeschrieben.

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