Karin Rosemann und René Möller als neue Heimatpfleger eingeführt
Ehrenamt gestaltet Zukunft
Bad Driburg (WB). Karin Rosemann (75) ist neue Stadtheimatpflegerin in der Kernstadt Bad Driburg, René Möller (44) übernimmt den seit zwei Jahren vakanten Posten des Ortsheimatpflegers derweil in Pömbsen.
Die beiden Ehrenamtlichen sind jetzt von Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka im Bad Driburger Rathaus feierlich in ihre Ämter eingeführt worden. Auch Bürgermeister Burkhard Deppe hat sich bei ihnen dafür bedankt, dass sie Verantwortung für ihre Heimat übernehmen und die Zukunft Bad Driburgs aktiv mitgestalten wollen.
Vier Jahrzehnte engagiert
Die pensionierte Erzieherin Karin Rosemann übernimmt das Amt von Hermann Großevollmer, der nach zehn Jahren als Bad Driburger Stadtheimatpfleger im Juni 2019 verabschiedet worden ist. „Ich bin bereits seit 43 Jahren politisch engagiert und betreibe dementsprechend schon lange Heimatpflege – davon nunmehr 26 Jahre in der Kernstadt“, erzählte die Bad Driburgerin, die der Stadtrats-Fraktion der CDU angehört.
Heimat bedeute für sie, ihren Lebensmittelpunkt gemeinsam mit anderen zu gestalten – einen großen Rückhalt erfährt sie dabei auch von der Familie. So haben sich nicht zuletzt Karin Rosemann und ihr Gatte Peter mit weiteren Weggefährten dafür eingesetzt, dass der Bad Driburger Stadtpark zu einem echten Schmuckstück geworden ist.
Peter Rosemann feierte ausgerechnet am Tag der Ernennung seiner Frau zur Stadtheimatpflegerin seinen 77. Geburtstag und unterstützte sie gerne auch im Rathaus – so, wie es die Familie in allen Belangen macht. Auch in Zukunft möchte Karin Rosemann den Menschen Heimat und Natur näher bringen: „Diese beiden Dinge gehören für mich unweigerlich zusammen.“
Viele Projekte
Nach zwei Jahren ohne Ortsheimatpfleger in Pömbsen hat sich René Möller aus eigenem Antrieb für diesen Posten beworben. „Ich bin in Pömbsen groß geworden und schon als Jugendlicher in vielen Vereinen aktiv gewesen – dementsprechend gibt es viele Dinge, die mich mit meiner Heimat verbinden. Nach zwei Jahren Stillstand wird es Zeit, dass es in Sachen Ortsheimatpflege weiter geht“, sagte Möller, der auch für Bad Hermannsborn zuständig ist.
Für die Zukunft gebe es viele Projekte, die nach und nach angestoßen werden sollen. Unter anderem soll die historische Lambachpumpe einen neuen Standort bekommen. Der 44-Jährige ist als Projektleiter deutschlandweit unterwegs – „um so schöner ist es jedes Mal, wenn man wieder nach Hause kommt“, sagt er.
Inklusiv und einladend
Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka sprach bei der Einführung der neuen Heimatpfleger von einem guten Tag für die Stadt Bad Driburg. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass wir eine möglichst flächendeckende Heimatpflege im Kreis Höxter gewährleisten können.
Mit Blick auf eine Kranzniederlegung der AfD am vergangenen Wochenende am Fallerslebendenkmal in der Kreisstadt sagte er auch: „Heimatpflege darf nicht instrumentalisiert werden – das stinkt mir gewaltig. Wir wollen keine Mauern, wir wollen einladen und alle mitnehmen. Heimatpflege muss heute inklusiv, einladend und fortschrittlich sein.“
Es sei besonders wichtig, in diesen Zeiten Haltung zu zeigen und sich einzubringen. „Viele drehen sich leider nur noch um sich selbst – die Vorzüge und Erlebnisse im Ehrenamt können jedoch eine bessere Motivation sein als jede Bezahlung. Das gönne ich auch unseren Neuen.“
Gorzolka betonte auch, dass seine Vision vom Dorf der Zukunft ein „sorgendes Dorf“ sei. Die Menschen müssten zusammenhalten und sich gegenseitig Hilfestellung geben. „Wir müssen ein noch größeres Augenmerk auf die soziale Entwicklung legen. Wir brauchen vor allen Dingen auch zukünftig Treffpunkte für den sozialen Austausch in den Ortschaften. Das sorgt für eine intakte Gemeinschaft – und damit haben wiederum Parolenschreier keine Chance.“ Dörfer seien darüber hinaus besonders stark, wenn sie mitbestimmen könnten. Deshalb begrüßte Gorzolka, dass den Orten in Bad Driburg ein Budget zur Verfügung gestellt wird.
Bürgermeister Burkhard Deppe erläuterte mit Blick auf die beiden neuen Heimatpfleger, wie wichtig der Einsatz eines jeden für die Stadt und die Ortschaften sei: „Heimat – damit verbinden Sie auch die Liebe zur Herkunftsregion. Dort, wo Verbindungen sind, besteht auch Verbundenheit. Ich freue mich sehr, dass Sie sich im Namen aller Bürger für Kultur und Heimat einsetzen“, sagte er bei seiner Begrüßung.
Kommentar von Dennis Pape
Dass dörfliche Strukturen funktionieren können, beweisen unter anderem viele Ortschaften im Stadtgebiet Bad Driburg – wenn genügend Menschen bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren. Um so wichtiger ist es, dass es Orts- oder Stadtheimatpfleger gibt, die als Ansprechpartner für neue Ideen zur Verfügung stehen und auch andere durch ihren Einsatz mitreißen können. Denn bürgerschaftliches Engagement ist auch im ländlichen Raum nicht mehr selbstverständlich. Es ist nunmal ein schmaler Grat zwischen „Jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann“ und „Jeder verlässt sich auf den anderen“.
Heimat zu leben, bedeutet auch Verantwortung, die nicht alleine nur Heimatpfleger oder andere Amtsträger schultern können und sollten. Viele Generationen haben diese Verantwortung in der Vergangenheit auf sich genommen und ihre Ortschaften zu dem gemacht, was sie heute sind. Diesbezüglich ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, welchen immensen Wert das Erbe hat, das mit dem Begriff „Heimat“ einhergeht. Nur die Menschen, die in einem Ort leben, können aus diesem Heimat machen. In diesem Sinne ist es den neuen Heimatpflegern zu wünschen, dass sie möglichst viele engagierte Mitstreiter finden.
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