Zonta-Club vergibt in Bad Driburg Ehrenamtspreis an die 17-jährige Hannah Zeißler
Starke Frauen gestalten Zukunft
Bad Driburg (WB). Das Gymnasium Brede in Brakel stellt zum fünften Mal die Preisträgerin des »Young Women in Public Affairs Award« des Zonta-Clubs Höxter: Schülerin Hannah Zeißler (17, Jahrgangsstufe 11), ist im Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg ausgezeichnet worden.
»Ich bin überwältigt und freue mich riesig – weil ich gewonnen habe und weil ich es klasse finde, dass der Zonta-Club würdigt, was wir tun«, schlägt die Breden-Schülerin aus Stahle in einer ersten Stellungnahme gegenüber dieser Zeitung auch den Bogen zu den anderen Bewerberinnen. Der vielseitige Einsatz von Schülerinnen werde mit dem Wettbewerb wertgeschätzt, sagt Hannah. Dass sie selbst sich entfalten und engagieren könne, verdanke sie auch der Schule und ihrer Familie, die sie immer unterstützt habe.
Dank für Unterstützung
Die Familie war es, die den mit 250 Euro dotierten Ehrenamtspreis für die 17-Jährige entgegennahm. Thomas und Sonja Zeißler waren für ihre Tochter nach Bad Driburg gekommen. »Wir sind stolz und glücklich«, strahlten sie – und schickten Hannah gleich nach der Bekanntgabe ihres Sieges eine Nachricht aufs Handy. Die 17-Jährige saß zu der Zeit in einer Vorlesung im Rahmen des »MINT400«-Hauptstadtforums in Berlin: 400 Schüler sind bei diesem hochkarätigen Netzwerktreffen mit von der Partie.
100 Jahre Zonta
Das Frauen-Netzwerk Zonta hat eine 100 Jahre lange Geschichte. Als der Zusammenschluss berufstätiger Frauen 1919 in Buffalo/USA gegründet wurde, bestand das Frauenwahlrecht gerade mal ein Jahr. Das Anliegen der Zonta-Clubs, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen zu verbessern, ist nach wie vor aktuell. Zonta ist als Nichtregierungsorganisation (NGO) mit konsultativem Status bei der UNO seit deren Gründung 1945 vertreten. Zu den prominenten Zontians gehören Persönlichkeiten wie Margaret Thatcher (1925 - 2013), Marion Gräfin Dönhoff (1909 - 2002), Königin Silvia von Schweden und Rita Süßmuth. Zonta ist heute in 67 Ländern aktiv. In 1200 Clubs blicken 30.000 Mitglieder auf 100 Jahre gesellschaftliches Engagement und Einsatz für Gleichberechtigung, Bildung und die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen in aller Welt zurück.
Zu diesen MINT-Assen gehört Hannah Zeißler. »Ihr Berlin-Aufenthalt war schon gebucht, als die Einladung zur Preisverleihung kam«, bedauern die Eltern die Terminkollision. In Gedanken war Hannah aber präsent. Laudatorin Leonore von Falkenhausen fächerte ihr großes schulisches und außerschulisches Portfolio auf. Busbegleiterin und Patin einer fünften Klasse, Sporthelferin, Hausaufgabenbetreuerin, Mitglied des Jahrgangsstufensprecherteams, Medienscout, MINT-AG: Vielseitig gestaltet die 17-Jährige Schule mit. Eine von ihr geleitete Gruppe holte 2018 bei einer Klima-Woche in Bielefeld den Eco-Award. Einmal pro Woche betreut sie junge Schüler beim Forschen und Experimentieren.
Nach der Schule kann in Hannahs Alltag von Müßiggang kaum die Rede sein: Sie gestaltet den Konfirmationsunterricht in der evangelischen Kirchengemeinde Höxter mit und begleitet als Teamer unter anderem ein einwöchiges Konfi-Camp. In Stahle hat die 17-Jährige mit vier Freunden einen Jugendtreff organisiert. Wie sie das alles schafft, bringt Hannah ganz selbstverständlich auf einen Nenner: »Organisation ist das A und O. Und es macht mir Spaß.«
Mit Herz und Tatkraft
Diese Begeisterung haben auch die drei anderen Bewerberinnen, Christina Prinz (17), Inga Düsterhöft (17) und Kristin Multhaup (18), ausgestrahlt. Die jungen Frauen besuchen das Städtische Gymnasium Steinheim und machen sich mit Herz und Tatkraft für das Gemeinwohl stark. Zonta-Präsidentin Ana Maria Castro de Linzner brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die vier Bewerberinnen sich vor Ort engagieren und den Blick gleichermaßen in die Welt richten. Neben ihrem internationalen Verständnis vertreten sie klare Standpunkte zur Stellung der Frau.
»Wir freuen uns sehr, auf diese engagierten, reflektierten Frauen aufmerksam zu machen und die Werte, für die diese Generation eintritt, zu würdigen«, betont die Zonta-Präsidentin. Der Preis solle Ansporn sein, sich auch künftig in Politik und Gesellschaft einzubringen. Auf den Weg dahin gab Ana Maria Castro de Linzner den Kandidatinnen warmherzige Worte mit: »Eigentlich seid Ihr alle Gewinnerinnen.«
Diese Einschätzung teilte auch Breden-Schulleiter Matthias Koch, der den Wanderpokal für die Schule der Preisträgerin mit nach Brakel nahm. »Es gibt hier keine Verlierer.« Landrat Friedhelm Spieker und Bad Driburgs stellvertretende Bürgermeisterin Christa Heinemann vertraten die gleiche Auffassung. »Im Ehrenamt werden große Dinge bewegt«, hob der Landrat hervor. Die Demokratie baue auf freie Bürger, die Verantwortung nicht abgeben, sondern selbst übernehmen. Genau darin bestärke der Zonta-Club junge Frauen mit der Preisverleihung.
Netzwerke wie die Zonta-Clubs hätten eine enorme Bedeutung für die Gesellschaft, konstatierte Christa Heinemann. Zukunft werde von Menschen gestaltet, die an sie glauben. Auch vor diesem Hintergrund sei sie froh darüber, dass es in den Kreisen Höxter und Paderborn so starke Zonta-Clubs gebe. »Tausende Frauen profitieren von Zonta«, verwies Heinemann auf lokale und internationale Initiativen von Frauen für Frauen.
Ansprechendes Rahmenprogramm
Auf internationalen Ebenen des Netzwerks setzt sich auch der Ehrenamtspreis fort. »Hannah hat gute Chancen«, sagen die Damen. Die Breden-Schülerin hatte sich 2018 bereits beworben. In dem Jahr gewann Christina Eilebrecht vom Gymnasium St. Xaver. Die inzwischen ehemalige Schule der Vorjahressiegerin war jetzt Gastgeber der zwölften Auflage. Musiklehrer Hans-Martin Fröhling präsentierte mit seinen Schülerinnen und Schülern ein ansprechendes Rahmenprogramm.
Startseite