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Neun Unternehmen aus dem Kreis Höxter ausgezeichnet – Club soll Austausch dienen

Wenn Ökologie den Wohlstand sichert

Herste (WB). Neun Unternehmen aus dem Kreis Höxter engagieren sich für den betrieblichen Umweltschutz über das vom Gesetzgeber geforderte Maß hinaus. Da sie damit den hohen Standard der Ökoprofit-Kriterien erfüllen, haben NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Landrat Friedhelm Spieker sie ausgezeichnet. Zudem wird im Kreis Höxter der Ökoprofit-Club gegründet.

Frank Spiegel

Ursula Heinen-Esser (vorn 2. von rechts) und Friedhelm Spieker (vorn rechts) haben in Anwesenheit der Bürgermeister und Mitarbeitern aus Verwaltung und Politik die Betriebe ausgezeichnet, die das Ökoprofit-Siegel bekommen haben. Foto: Frank Spiegel

Einige Maßnahmen

Buddenberg Kunststoffe Fliegel, Bad Driburg: Dampferzeugungsanlage angepasst, Siloanlage ausgetauscht, Diesel-Stapler gegen Elektrostapler getauscht, Anlagen erneuert, effiziente Beleuchtung eingesetzt. Jährliche Einsparungen: 233.200 Euro, 939,3 Tonnen CO2 4.192.200 kWh Energie, 10 Tonnen Abfall

Glaskoch B. Koch jr., Bad Driburg: Flurförderzeuge Lüftungs- und Kälteanlage ausgetauscht, LED-Beleuchtung. Jährliche Einsparungen: 11.456 Euro, 211,9 Tonnen CO2 59.529 kWh Energie.

Wieneke Color Pulverbeschichtung, Bad Driburg: Solarthermieanlage und effiziente Beleuchtung installiert. Jährliche Einsparungen: 2077 Euro, 6,4 Tonnen CO2 16.298 kWh Energie.

Maderas Holztechnik, Höxter: Heizungsanlage auf eigenes Restholz umgestellt, Photovoltaik-Anlage installiert. Jährliche Einsparungen: 34.850 Euro, 9,1 Tonnen CO2, 15.000 kWh Energie

Finkeldei Polstermöbel, Nieheim: Abfalltrennung intensiviert, Reduzierung von Lösemittelemissionen der Polsterkleber, Umstellung der Absaugung und Beleuchtung. Jährliche Einsparungen: 3190 Euro, 6 Tonnen CO2 13.500 kWh Energie, 3 Tonnen Abfall

Spedition Heinrich Mahlmann, Steinheim: Effizientere Zugmaschinen, Beleuchtung, Wärmeerzeugung, Einsatz rollwiderstandsoptimierter Reifen, Einführung von Papier- und Plastikpressen. Jährliche Einsparungen: 36.800 Euro, 301 Tonnen CO2 102.000 kWh Energie, 3 Tonnen Abfall, 180 Kubikmeter Wasser.

Plastikpack, Steinheim: Wärmerückgewinnungsanlage zur Raumbeheizung installiert, Energiemanagementsystem eingeführt, effiziente Pumpen und moderne Maschinen angeschafft. Jährliche Einsparungen: 176.500 Euro, 294 Tonnen CO2 1.188.200 kWh Energie, 20 Tonnen Abfall, 110 Kubikmeter Wasser.

Die Betriebskosten senken und gleichzeitig die Umwelt schonen – das ist das Ziel des Projektes Ökoprofit, das es zum zweiten Mal im Kreis Höxter gegeben hat. Ökoprofit steht für »Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik«. Während der einjährigen Projektlaufzeit haben sich die Betriebe unter anderem in gemeinsamen Workshops und Vor-Ort-Beratungen unter anderem mit dem Einsatz und Einsparmöglichkeiten von Wasser, Energie und Rohstoffen sowie der Verringerung von Abfall und Abwasser befasst.

Thema rückt in den Fokus

»Nicht erst seit den Schüler-Demonstrationen ›Fridays for Future‹ wissen wir, dass die Themen Klimaschutz, Energieversorgung und vor allem Energie sparen in der öffentlichen Diskussion stehen. Diese Themen rücken zunehmend aber auch in den Fokus der Unternehmen«, sagte Landrat Friedhelm Spieker bei der Eröffnung der Auszeichnungsveranstaltung.

Grund dafür seien neben einem gesteigerten Umweltbewusstsein die wachsenden Energie- und Rohstoffkosten. Als Faustregel gelte dabei: Wer seine Energieeffizienz verbessere, könne die Betriebskosten deutlich senken und damit die Wettbewerbssituation des Unternehmens verbessern. »Gleichzeitig geht es für zahlreiche Unternehmen aber auch darum, soziale und ökologische Verantwortung als Unternehmensprozess zu leben und nach außen darzustellen«, führte der Landrat aus.

Arbeitsplätze gesichert

Mit ihrer erfolgreichen Teilnahme hätten die neun Unternehmen aus dem Kreis nicht nur den Unternehmenserfolg gesteigert und Arbeitsplätze in der Region gesichert. Sie hätten auch zum Umwelt- und Klimaschutz beigetragen.

Der Kreis Höxter wolle für die Zukunft einen Anreiz geben, damit dies so bleibe und vielleicht sogar noch weitere Verbesserungen erreicht werden könnten. »Deshalb soll mit allen Teilnehmern, auch denen aus der ersten Runde, der so genannte Ökoprofit-Club gegründet werden«, kündigte Friedhelm Spieker an. Diese Idee sei schon auf große Resonanz bei den Beteiligten gestoßen.

Mit interessanten Vorträgen von Experten soll es dort weiteren Input geben und die Unternehmen in Vor-Ort-Terminen weiter unterstützt werden.

Auch Umweltministerin Ursula Heinen-Esser lobte das Engagement der Betriebe im Kreis Höxter. An ihnen könnten sich andere ein Beispiel nehmen. Sie stellte unter anderem heraus, dass Ökoprofit nur funktionieren könne, wenn die gesamte Belegschaft hinter dem Projekt stehe. »Die Teilnahme ist also nicht nur gut für das Weltklima, sondern auch für das Betriebsklima«, sagte sie. Ökoprofit sei ein starkes Netzwerk mit bedeutendem Wissenstransfer rund um eine nachhaltige Unternehmensführung.

Starkes Netzwerk

Dorothee Meier von B.A.U.M-Consult in Hamm, die das Projekt begleitet hat, stellte die Maßnahmen der einzelnen Betriebe vor (Auflistung rechts). Insgesamt sind 67 Einzelmaßnahmen zusammengekommen. Die Einsparungen belaufen sich auf gut 506.000 Euro. Ihnen steht eine einmalige Investitionssumme von 1,66 Millionen Euro gegenüber.

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