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Jochen Schulz und Sandra Martin planen Zentrum für Qigong

Neues Leben zieht in alte Schule

Wehrden (WB). In Wehrden entsteht ein Zentrum für Meditation und Qigong – ein Haus der Vitalität. Dr. Jochen Schulz und Sandra Martin aus Göttingen übernehmen die ehemalige Weyrather Schule und wollen hier auch selbst wohnen. Noch im September soll der Kaufvertrag für das etwa 4500 Quadratmeter große Areal unterschrieben werden.

Alexandra Rüther

Dr. Jochen Schulz und Sandra Martin mit der Wehrdener Flagge, die sie vom Bezirksausschussvorsitzenden Günter Weskamp (links) überreicht bekommen haben. „Der Kaufvertrag ist in zwei Wochen unterschriftsreif“, sagt Bürgermeister Hubertus Grimm.

Die beiden Meditations- und Qigong-Lehrer (Sandra Martin ist zudem Tanzlehrerin) wollen in Wehrden ihre Vision verwirklichen: Von daoistischer Philosophie inspiriert und geleitet soll ein Ort entstehen, der den Menschen auf allen Ebenen des Körpers, Geistes und der Seele Heilung, Glückseligkeit und Entwicklungspotenzial bietet. „Der Interessierte lernt Selbstheilung, Freude, Leichtigkeit und eine grundlegende Entschleunigung und Gelassenheit.“ Es sollen regelmäßig Kurse und Seminare in Meditation, Qigong, Bagua Zhang, Taijiquan und Tanz angeboten werden. Darüber hinaus Gesundheitsförderung, Coaching, Heilung, Business- und Lebensberatung. Ein Begegnungscafé soll zudem ein Miteinander über Generationen hinweg ermöglichen.

Doktor der Mathematik

„Wir denken schon groß“, sagt Dr. Jochen Schulz, weil das, was er im Laufe der vergangenen 15 Jahre gelernt habe und weitergeben könne, nicht überall geboten werde. Er geht davon aus, dass sein Angebot auch überregional Beachtung findet, schon in Göttingen arbeitet er selbstständig in diesem Bereich. Deshalb war auch der in Wehrden vorhandene Bahnanschluss so wichtig. Über den Wehrdener Michael Hösterey seien er und seine Partnerin auf die Schule aufmerksam geworden. Jetzt können es beide kaum abwarten, hier endlich loszulegen.

Daoistische Lehre

„Es ist genau das, wonach wir gesucht haben“, sagt Schulz, der hauptberuflich an der Georg-August-Universität in Göttingen arbeitet. Denn: Schulz hat Physik und Mathe studiert und ist Doktor für numerische und angewandte Mathematik, lehrt im Wesentlichen Programmierung im wissenschaftlichen Raum. „In mir wohnen zwei ganz unterschiedliche Anteile: Der eine Teil ist sehr rational, der andere Teil ist sehr sensitiv und feinfühlig“, sagt er.

Die Begeisterung für einen Weg Körper, Geist und Seele zu entdecken, in Balance und Einheit zu bringen, brachte ihn auf den Weg der daoistischen Lehre sowohl in Philosophie, Körperertüchtigung und Spiritualität. „Eine große Freude am Lehren und das Gefühl, etwas zur Harmonisierung der Welt beitragen zu wollen, motiviert mich das Gelernte weiterzugeben.“ Jochen Schulz und Sandra Martin werden aber nicht die einzigen sein im künftigen „Zentrum für Vitalität“, die ihr Wissen weitergeben. „Wir sind auch sehr interessiert an anderen Menschen, die hier lehren oder Kurse anbieten möchten.“ Als Beispiel nennen sie etwa Osteopathie, Kunsttherapie oder Wildnispädagogik. Auch spirituelle Praktika in Form von Bundesfreiwilligendiensten oder „Work and Travel“ können sie sich vorstellen.

Schulhof wird Garten

„Das Tolle ist, dass wir hier gar nicht viel machen müssen. Die Räume sind da und haben Charme.“ In der oberen Etage wollen sich die beiden Neu-Wehrdener eine Wohnung einrichten. Und als nächstes wird dann der Schulhof aufgerissen. Denn aus der jetzigen Asphaltfläche soll ein naturnaher Garten werden. Die ehemaligen Klassenräume bleiben im wesentlichen wie sie sind, im Lehrerzimmer wird ein Café eingerichtet. Platz für Outdoor-Angebote gibt es auf dem ehemaligen Fahrradparcours der Förderschule. Schon im Frühjahr 2021 sollen die ersten Kurse und Sitzungen angeboten werden.

Wehrden wird profitieren

„Für Wehrden ist es ganz wichtig, dass hier wieder Leben einzieht“, sagt Bezirksausschussvorsitzender Günter Weskamp und schenkte den beiden eine Wehrdener Flagge. Auch Bürgermeister Hubertus Grimm freut sich, einen Leerstand weniger im Stadtgebiet zu haben.

„Wir hatten natürlich großes Interesse daran, die Immobilie zu verkaufen.“ Zwei vorherige Interessenten – der eine wollte hier betreutes Wohnen anbieten, der andere ein Zentrum für Berufsorientierung – hätten ihre Vorhaben nicht umsetzen können. „Jetzt konnten wir die Immobilie zu einem angemessenen Preis verkaufen“, so Grimm, der davon überzeugt ist, dass das Vorhaben der beiden Qigong-Lehrer Menschen nach Wehrden ziehen wird.

Grimm und Weskamp betonen, dass die angrenzende Turnhalle und die Dorfwerkstatt weiter in der Hand des SSV und der Vereinsgemeinschaft bleiben.

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