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Serie zum 25-jährigen Jubiläum des Orange Blossom Special Festivals in Beverungen

Aus der OBS-Crew: der Mann mit dem Plan

Beverungen

Was einst als Gartenfest unter Musikfreunden begann und später vom Rollingstone-Magazin als „bestes kleines Open Air Festival der Welt“ geadelt wurde, feiert an Pfingsten 2023 sein 25-jähriges Jubiläum.

Von Alexandra Rüther

Lieblingsplatz: In einer kleinen Nische neben der Bühne genießt Sebastian Ueckert nach getaner Arbeit stets die letzte Band und das erste Bier des Abends. Foto: Alexandra Rüther

Das WESTFALEN-BLATT nimmt dies zum Anlass, in einer kleinen Serie hinter die Kulissen des Orange Blossom Special zu gucken und bis Festivalbeginn einige Mitglieder der Crew vorzustellen, ohne die das dreitägige Spektakel nicht denkbar wäre. In Teil 6 geht es um den Mann mit dem Plan: Stage-Manager Sebastian Ueckert.

Mit dem letzten Teil unserer kleinen Serie sind wir in der Aufbauwoche angekommen. Nur noch wenige Tage bis zum Festival, die Crew trifft in Beverungen ein. Herzliche Hallos und innige Umarmungen, freudiges Wiedersehen überall auf dem „Glitzergelände“, wie Sebastian Ueckert den Garten der Glitterhouse-Villa im Grünen Weg gerne nennt.

Aufbauwoche auf dem OBS-Gelände, auch Glitzergelände oder Garten genannt. Foto: Alexandra Rüther

Wie viele andere aus der Crew hat auch er sich Urlaub genommen, um mit anzupacken. Ein Warm-up quasi für das, was er am Festivalwochenende zu verantworten hat: Auch dann heißt es anpacken, rauf auf die Bühne mit den Instrumenten, runter von der Bühne und rauf damit für die nächste Band. Seit sieben Jahren ist Sebastian Ueckert Stage-Manager beim OBS.

Verstärkerschulden sind Ehrenschulden

Und nur drei Jahre vorher, 2013, war er überhaupt erst zum ersten Mal „bewusst und alle drei Tage“ Gast des Festivals. „Ich spiele in einer Metal-Band, von daher hat es bei mir musikalisch wohl etwas länger gedauert.“ Als sein Vorgänger ausschied, sprang er 2016 ins kalte Wasser – und ist den Job nicht wieder los geworden. „Zum Glück!“, wie er heute weiß. „Ich kann hier was mitbewegen und mitgestalten, das würde ich um nichts in der Welt eintauschen“, sagt der 43-Jährige aus Lauenförde. Außerdem müsse er nach wie vor einen Verstärker abbezahlen, den er sich einmal für seine eigene Band ausgeliehen haben. „Und Verstärkerschulden sind bekanntlich Ehrenschulden.“

Hand in Hand bei der Vorbereitung des Minibühnenaufbaus: Sebastian Kuhlmey aus Potsdam und Sebastian Ueckert aus Lauenförde. Foto: Alexandra Rüther

Sebastian Kuhlmey mit Afrodiziak auf der Minibühne

Bis Festivalbeginn packt Ueckert an, wo er gebraucht wird. Ob Hecke scheren oder Namensschilder auf Crew-Jacken nähen oder seinem Namenskollegen Sebastian Kuhlmey zur Hand gehen, der gerade den Platz der Minibühne für den Aufbau genau dieser vorbereitet. Kuhlmey ist aus Potsdam und unterstützt Sebastian Ueckert seit 2019 im Stage-Management. „2007 war ich zum ersten Mal hier und bin dann über Umwege im Team gelandet“, erzählt der Schlagzeuger der Berliner Band The Wake Woods. „Und: Sebastian spielt am Samstag mit Afrodiziak auf der Minibühne“, verrät sein Namensvetter aus Lauenförde. „Er baut sich hier also quasi seine eigene Bühne auf.“

Regelmäßiger Treffpunkt für die OBS-Crew: Das Whiteboard auf der Bühne. Hier werden die To-do-Listen regelmäßig aktualisiert. Foto: Alexandra Rüther

Stichwort Bühne: 30 Bands werden bei der Jubiläumsausgabe des Orange Blossom Special auf eben dieser stehen. „Das heißt, wir werden sehr durchgetaktet sein müssen“, blickt Ueckert voraus, bleibt aber gelassen dabei. „Im letzten Jahr kam die erste Band des Festivals 20 Minuten vor ihrem Auftritt, weil sie fünf Stunden im Stau gestanden hatte. Und wir haben trotzdem nahezu pünktlich angefangen“, plaudert er aus dem Nähkästchen. „Die Musiker sind ja auch Profis und dankbar für jede helfende Hand, die sie kriegen.“ Und die Künstler würden ganz schnell merken, „dass die Leute hier nicht des Geldes wegen arbeiten, sondern für die Musik und weil sich das besonders anfühlt hier“.

Sebastian Ueckert ist „Mister Zuverlässigkeit in Person“

In dem Container, der beim Festival das Bühnenmanagement beheimatet, befinden sich außerdem zwei Backstageräume und ein Instrumentenlager. An der Wand hängen der Zeitplan und die Stage-Rider der Bands. Die zeigen an, wie viele Leute es sind und wer mit welchem Instrument wo steht. Morgens um 9 Uhr ist Schichtbeginn. Und von Festival-Chef Rembert Stiewe wissen wir, dass Ueckert nicht nur der erste ist, der kommt, sondern auch der letzte, der geht. „Mister Zuverlässigkeit in Person.“

Das Wandbild ist fertig, die 25. Auflage des Orange Blossom Special Festivals kann kommen. Foto: Alexandra Rüther

In diesem Jahr wird es allerdings besonders hart. „Thees Uhlmann, der am Sonntagabend spielt, will um 6 Uhr morgens hier sein, weil er einen echten Soundcheck machen will, was normalerweise bei unserem Zeitplan ja gar nicht drin ist. Mal sehen, ob wir ihm das noch ausreden können“, lacht Ueckert – und entdeckt das nächste Crew-Mitglied, das gerade angekommen ist und das es gilt, mit einem herzlichen Hallo und einer innigen Umarmung im OBS-Kosmos willkommen zu heißen.

Bitte vervollständigen.

Ein Leben ohne OBS wäre …

„Für mich sehr, sehr schwer vorstellbar.“

Wenn ich mir eine Band aussuchen könnte, wäre das …

Slayer.

Mein schönster OBS-Moment ist …

„Sonntagabend, die letzte Band, ich sitze auf meinem Platz neben der Bühne, die ganzen Emotionen aufsaugend.“

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