Storno: Thomas Philipzen, Jochen Rüther und Harald Funke sind besser denn je
Politsatire trifft Zotenwitz
Beverungen (WB). Storno in Beverungen ist eine Erfolgsgeschichte. In zwei ausverkauften Veranstaltungen haben Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther 2000 Besuchern das Jahr 2015 in Erinnerung gerufen. Mit »Die Abrechnung« hat das Trio »frisch gepresstes Politentertainment« versprochen – und erneut »Wort gehalten«.
Das Publikum kam aus dem Lachen nicht heraus – obwohl das Jahr 2015 alles andere als witzig gewesen sei. Im Gegenteil: »Es war Apokalypse«, urteilte Jochen Rüther. Auch Harald Funke war der Meinung, der Dritte Weltkrieg habe bevorgestanden, wäre da nicht »Mother Merkel« gewesen. Und weil Widerstand gegen alles Böse auf der Welt Pflicht sei, sollte man aus Protest einfach mal lachen.
Thomas Philipzen
Und das wurde an diesem Abend in vollen Zügen getan. Thematisiert wurde neben der CDU-Flüchtlingspolitik und dem »Grexit« auch der Klimawandel, der durchaus seine positiven Seiten habe: »Wir werden mediterraner«, sagte Thomas Philipzen voraus, gelte sich die Haare zurück und stolzierte als aufgedrehter Italiener über die Bühne.
Für alles hatten Funke, Philipzen und Rüther einen Spruch parat, dabei wechselten sich feine Wortwitz-Spitzen mit knackigen Schenkelklopfer-Zoten ab. »Sie sind einfach klasse«, so eine Zuschauerstimme.
Auch musikalisch hat es das Trio drauf. In der Storno-Version von Mark Fosters »Au Revoir« erzählte Harald Funke von seiner Frau, die sich einen Roboter als Ersatz-Ehemann angeschafft habe.
Harald Funke
Überhaupt sei ja heutzutage alles digitalisiert und alles und jeder untereinander vernetzt. »Meine Socken piepsen, wenn sie gewechselt werden müssen«, sagt etwa Harald Funke – und seine zwei Mitstreiter wundern sich kurz, warum er es dann nicht tue.
»Eine Mischung von derben Westfalen-Witzen und ausgearbeiteten Pointen«, stellt ein Beverunger aus dem Publikum fest. Gekonnt balancieren die drei zwischen
Nächster Termin
Mit dem Jahr 2016 rechnet Storno am 21. und 22. Januar 2017 ab. Der Kartenvorverkauf dafür hat schon begonnen. Tickets gibt es im Kulturbüro Beverungen, Telefon 05273/392223, und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Ernsthaftigkeit und groteskem Witz und lassen dabei nicht ein Thema unberührt. Die »Helikopter-Eltern« – eben Eltern, die ständig um ihre Kinder herumkreisen, beschrieb Funke in dem Lied »Mein Kind lernt schneller als deins«. Es drehe sich alles nur noch um Perfektion.
Das sei in seiner Kindheit noch anders gewesen: »Lese-Rechtschreib-Schwäche hatte ich gar nicht nötig. Ich habe meine Fünf im Diktat auch so geschafft«. Funke sei eben die »Kim Kardashian der Komiker«, sagte Philipzen. Rüther bezeichnete er als einen »Hobbyapokalyptiker«, sich selbst nennt er den »Optimismus-Beauftragten« von Storno.
Und er ist das Multitalent der drei Akteure. Neben seinen Fertigkeiten an Gitarre, Akkordeon und Klavier hat er ein breit gefächertes Repertoire an Dialekten, das er an diesem Abend zur Schau stellte. Und als die drei so richtig in Rage waren und sich mit spontanen Wortspielereien ein ums andere Mal überboten, fragte Philipzen trocken, ob man denn langsam wieder zum »Drehbuch« zurückkehren wolle.
Und zum Ende der zweistündigen Show fragten die Herren: »Was bringt die Zukunft? Was wird aus Europa?« Denn Storno kann zwar ernst, ist aber bei aller Seriosität doch urkomisch. Unschlagbar sind sie, wenn sie in Zeitlupe agieren.
Und so durfte im Schlussakt auch die berühmte Merkel-Perücke nicht fehlen. Storno bot dem Publikum einen spannenden Rückblick auf ein ebenso spannendes Jahr.
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