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Temperaturen sollen bis zum Wochenende auf 16 Grad klettern

„Ganz viel Winter kommt nicht mehr“

Warburg/Borgentre...

Eine Woche lang haben arktische Temperaturen und viel Schnee das Warburger Land im Griff gehabt. Die zweistelligen Minusgrade und die glasklare Luft haben aber auch dafür gesorgt, dass sich die Region in ein Winterwunderland verwandelt hat.

Jürgen Vahle

Warburgs Schokoladenseite mit weißem Foto: Stephan Fuest

Mit minus 21,2 Grad war Warburg in der Nacht zu Sonntag offiziell der kälteste Ort in Nordrhein-Westfalen. In der Nacht zu Samstag wurden in Borgentreich -23,5 Grad gemessen.

Wie es mit dem Wetter weitergeht, hat der Klimahistoriker Dr. Walter Rentel, der auch eine Wetterstation auf der Warburger Hüffert in sein Netz an Messstellen eingebunden hat, erläutert. Er ist relativ sicher: „Ganz viel Eis und Schnee wird es im Winter 2021 nicht mehr geben.“

Die Temperaturen sollen jetzt langsam steigen und am kommenden Sonntag schon die 16-Grad-Marke knacken. „Dann geht es schon langsam auf Ende Februar zu – und da ist der meteorologische Winter vorbei“, berichtet Dr. Walter Rentel.

Er bezieht sich dabei auch auf Vorhersagen des „Norwegian Meteorological Institute“, wo es für ihn sehr zuverlässige Daten gibt (www.yr.no).

Der 81-jährige frühere Chef der Paderborner Brauerei und spätere Manager der Treuhand hatte schon immer ein Hobby: die Wetterforschung.

Mit 79 Jahren hat er von der Paderborner Universität noch für seine detaillierten Wetterforschungen aus den vergangenen 200 Jahren einen Doktortitel zuerkannt bekommen.

Im Hochstift Paderborn hat er gemeinsam mit einigen Mitstreitern 18 miteinander verbundene Wetterstationen aufgebaut, die pausenlos Daten liefern.

Dass es in den vergangenen Tagen binnen so kurzer Zeit so viel Schnee gegeben hat, sei für ihn nicht so außergewöhnlich. „Wir haben eben Winter“, macht Dr. Walter Rentel deutlich. Aus den vergangenen Jahrzehnten könne er mehrere solcher Wetterereignisse belegen, vor allem aus den 70er-Jahren.

Dass viele den Winter als „ungewöhnlich“ empfinden, begründet Dr. Walter Rentel damit, dass es in den vergangenen Jahren kaum einmal so viel Schnee gegeben habe.

Dr. Rentel warnt auch davor, die Begriffe durcheinanderzuwerfen. „Wir haben einen Klimawandel und kommen langsam in eine wärmere Zeit. Das heißt aber nicht, dass jeder Wintereinbruch in der kalten Jahreszeit außergewöhnlich ist. Man sollte nicht aus allem gleich eine Katastrophe machen.“

Zwar glaubt Dr. Walter Rentel nicht, dass der Winter in der Härte noch einmal zurückkommt, hält aber Prognosen, die länger als zehn Tage dauern, auch für unseriös. Im Grunde seien bei der Wettervorhersage nur zwei bis drei Tage wirklich zuverlässig.

Zuverlässig wie vorhergesagt kam am Montagmittag allerdings der Regen über die Region.

Dr. Walter Rentel ist Klimahistoriker. Foto:
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