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Beschwerden über Hinterlassenschaften von Vierbeinern beschäftigen die Ordnungsämter im Warburger Land

Immer Ärger mit dem Hundekot

Warburg/Willebade...

Bei dem Ordnungsämtern der drei Städte im Warburger Land häufen sich die Beschwerden über die Hinterlassenschaften von Hunden. Immer wieder verschmutzen Vierbeiner öffentliche und private Flächen mit Kot und Urin. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Trend zu mehr Haustieren in der Corona-Pandemie auch das Problem mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner verschärft hat.

Ralf Benner

Die Diemelaue in Warburg ist ein „Hotspot“ für nicht entfernten Hundekot. Dabei gibt es dort Aufsteller mit Beuteln für die Hinterlassenschaft der Vierbeiner. Foto: Ralf Benner

„Der Hundekot verursacht uns aktuell einen Haufen Ärger“, sagt Klaus Kaiser vom Ordnungsamt der Stadt Borgentreich. Kaiser, der selbst Besitzer eines Hundes ist und im Fachbereich II unter anderem auch für die Kindergärten im Stadtgebiet zuständig ist, ärgert sich insbesondere darüber, dass offenbar viele Hundebesitzer ihre Tiere auf der Grünfläche vor dem städtischen Kindergarten Großeneder Gassi führen, die von ihren Tieren verursachten Verunreinigungen jedoch nicht entsorgen. Diese „Tretminen“ seien eine unangenehme Beeinträchtigung für die Mitmenschen und „alles andere als ein Kavaliersdelikt“.

Dabei sei es doch einfach, beim Gassigang einen Hundebeutel dabei zu haben. Die gebe es im Supermarkt oder kostenfrei in den städtischen Aufstellern für Plastiktüten von Hundekot.

„Corona hin oder her – der Ärger mit Hundekot ist bei uns ein Dauerthema“, weiß Wolfgang Voss vom Ordnungsamt der Stadt Warburg. Bereiche wie die Diemelaue hätten sich zu einem regelrechten „Hotspot“ entwickelt. Die Zahl der Beschwerden habe aber nicht zugenommen, sondern sei auf einem gleichbleibenden Niveau.

Diese Ansicht teilt auch Stefan Gördemann vom Ordnungsamt der Stadt Willebadessen. Ein Bereich, in dem sehr häufig Hinterlassenschaften von Vierbeinern anzutreffen sind, sei das Klostergelände der Eggestadt, nennt Gördemann ein prägnantes Beispiel.

Es lässt sich mit Zahlen nicht belegen, ob der Hundekot auf öffentlichen Plätzen und Grünflächen im Corona-Jahr deutlich zugenommen hat. Wie verhält es sich aber mit der Zahl der Hunde im Altkreis Warburg?

„Die Warburger haben sich im vergangenen Jahr vermehrt so genannte Corona-Hunde angeschafft“, glaubt Wolfgang Voss. Dass sich in der Corona-Krise viele Menschen zum ersten Mal ein Haustier zulegen oder sich ein weiteres Tier anschaffen, berichten auch Handel und Tierschützer. Die Tierbedarfskette Fressnapf etwa meldet eine deutlich stärkere Nachfrage.

Mal eben schnell einen Hund kaufen – dieser Trend ist laut Tierschutzverbänden durch Corona noch einmal stärker geworden, denn die Menschen haben nun mehr Zeit oder befinden sich im Homeoffice. Doch viele Halter sind im Umgang mit ihren neuen Hunden überfordert und wollen sie dann wieder im Tierheim loswerden. Die sind nun vielerorts überfüllt.

Für das Warburger Stadtgebiet sind in der Stadtverwaltung aktuell 1759 Hunde registriert, vor Corona, also Ende 2019, waren es nur 1716 Vierbeiner. „Die Dunkelziffer ist allerdings wohl sehr hoch, denn leider gibt es viele Halter, die ihre Tiere nicht anmelden“, bedauert Wolfgang Voss. Diese „schwarzen Schafe“ aufzuspüren, sei schon immer sehr schwierig gewesen, insbesondere jetzt in Corona-Zeiten, in denen das Personal des Ordnungsamtes unermüdlich im Kampf gegen die Pandemie im Einsatz sei.

„Wir brauchen das Personal, um etwa die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung zu kon­trollieren, da können wir nicht auch noch nach den Hundemarken schauen“, macht Voss deutlich, dass der Corona-Einsatz derzeit Vorrang habe.

Diese Einschätzung teilt auch Klaus Kaiser vom Ordnungsamt in Borgentreich. Dort sind aktuell 863 Hunde registriert, 2019 waren es 868. In ihren ersten Lebensmonaten müssten junge Welpen zudem gar nicht bei der Stadt angemeldet werden. „Erst im Alter ab drei Monaten besteht eine Registrierungspflicht“, sagt er.

Im Willebadessener Stadtgebiet sind zurzeit 887 Hunde registriert, 2019 waren es 885. Erst Ende 2019 hatten die Städte Borgen­treich und Willebadessen eine externe Firma damit beauftragt, durch Besuche an der Haustür Halter ausfindig zu machen, die keine Hundesteuer zahlten. Im Rahmen dieser Aktion konnten 100 weitere Hunde im Stadtgebiet registriert werden, teilt die Stadt Willebadessen mit.

Halter, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht vernünftig entsorgen, müssen mit Strafen rechnen. Verstöße ahnden die Städte Warburg, Borgen­treich und Willebadessen mit Verwarngeldern. „Wer auf Verkehrsflächen und in Anlagen Tiere mit sich führt, hat die durch die Tiere verursachten Verunreinigungen unverzüglich und schadlos zu beseitigen“, steht so oder ähnlich in den Ordnungsbehördlichen Verordnungen über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der drei Städte im Warburger Land.

„Tretminen“ von Hunden seien nicht nur ein ekelerregender Anblick, sondern stellten auch ein Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für Kinder, die aus Unwissen mit den Fäkalien in Kontakt kommen könnten, heißt es übereinstimmend aus den Ordnungsämtern. Dieses Verhalten der Hundebesitzer sei nicht zu tolerieren.

Seitens der Verwaltungen ergeht daher die eindringliche Bitte an alle Halter, die von ihren Tieren verursachten Verunreinigungen zu beseitigen. Da es schwer sei, die Hundehalter zu ermitteln, die gegen die Verordnung verstoßen, bitten die Ämter alle Bürger darum, den Behörden die Personen zu melden, die die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner aus den öffentlichen Anlagen nicht entfernen.

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