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Nicolas Aisch (CDU) will Borgentreicher Bürgermeister werden

Kandidatur als Familienangelegenheit

Borgentreich (WB). Wer Nicolas Aisch eine Zeit lang zuhört, merkt schnell: Der Mann ist in Aufbruchsstimmung. Unverkennbar ist, dass der 39-Jährige Lust auf neue Aufgaben hat und dass der Hobbyfußballer in seinem Berufsleben „noch lange nicht fertig hat“, wie Startrainer Giovanni Trapattoni es ausdrücken würde. Am 13. September will der Vater von zwei Söhnen Borgentreicher Bürgermeister werden.

Jürgen Vahle

Nicolas Aisch (39) steht für die CDU als Bürgermeisterkandidat in den Kommunalwahlkampf in Borgentreich. Seine Frau Michaela (36) und die beiden Kinder Matteo (9) und Maximilian (6) unterstützen ihn dabei. Foto: Jürgen Vahle

Ein Traumberuf

Ein Traumberuf für ihn – und eine Aufgabe, die ihm die Christdemokraten der Orgelstadt und auch die Menschen in seinem Umfeld ohne Probleme zutrauen. ­Nicolas Aisch wohnt in Eissen und arbeitet als Lehrer an der Sekundarschule Borgentreich (Mathe, Deutsch, Sport und Informatik). Als Medienberater der Bezirksregierung für die Digitalisierung ist er in den Verwaltungen und Rathäusern der Region gut bekannt.

In der CDU ist er seit 2011 im Vorstand der Ortsunion aktiv. Dennoch hat ihn die Anfrage der Borgentreicher CDU im Herbst vergangenen Jahres nach einer möglichen Kandidatur zunächst überrascht. Ein Schritt, der gut überlegt sein will. Immerhin gibt er für einen Berufswechsel nicht nur seinen Job als Lehrer, sondern auch das Beamtenverhältnis auf.

Auf Rhodos über Kandidatur nachgedacht

Gemeinsam mit der Familie ging es wenig später in den Urlaub nach Rhodos. Und da war unter der Sonne Griechenlands genügend Zeit, über einen Berufswechsel nachzugrübeln. Obwohl: Lange nachdenken musste Nicolas Aisch nicht. „Als Bürgermeister habe ich die Chance, für meine Heimat richtig was zu bewegen. Und für eine solche Aufgabe wird man ja auch nicht fünfmal angefragt.“ Seiner Frau Michaela Aisch war schon nach dem ersten Abend an der Pool-Bar klar: „Nicolas hat einfach Lust auf die Aufgabe. Ich wusste das schon, bevor es ihm selber klar war.“

Also haben die Aischs die Kandidatur zu einer Familienangelegenheit gemacht. Michaela Aisch (36), die in der Schwangerschaftsberatung der Caritas in Brakel arbeitet, ist ohnehin politisch interessiert. Und die Jungs Matteo (9) und Maximilian (6) merken natürlich auch, dass sich in der Familie etwas Neues anbahnt und sie dem Papa helfen müssen. Bei einem solchen Rückhalt lassen Nicolas Aisch auch die Vorbehalte kalt, die aus Reihen der derzeitigen Opposition kommen.

In der Orgelstadt fest verankert

Klar wohne er nicht im Stadtgebiet Borgentreich. Die Grenze verläuft 300 Meter hinter seinem Haus. „Aber ich arbeite in Borgentreich, kaufe dort ein, habe viele Freunde in der Stadt und bin dort fest verankert.“ Der Vorwurf sei zwar sachlich richtig, inhaltlich aber falsch und konstruiert. Für ihn sei es wichtig, sich für seine Heimat zu engagieren. „Und die endet ja nicht an der Stadtgrenze.“ Daher sieht er sein Engagement in Borgentreich auch langfristig. „Vieles ist auf Jahre angelegt. Wenn ich gewählt werde, will ich das auch lange machen.“

Dass er keine tiefe Verwaltungserfahrung hat, sei nicht abzustreiten, „ist aber für mich nicht entscheidend“. Zum einen gebe es Spitzenkräfte in der Verwaltung, zum anderen bringe er Eigenschaften mit, die für einen Bürgermeister noch wichtiger seien. „Nah am Bürger“ will er sein. „Wer mit einem Problem an die Verwaltung herantritt, muss eine Antwort erhalten und auch Zwischennachrichten bekommen“, sagt Nicolas Aisch.

Auf Experten in den Orten hören

Er will sich dafür einsetzen, dass wichtige Entscheidungen und Auftragsvergaben transparent begründet sind. Er will intensiv zuhören, auch dem politischen Gegner. „Alle haben doch dasselbe Ziel, die Stadt nach vorne zu bringen. Im Umgangston spiegele sich das aber nicht immer wider“, hat Nicolas Aisch beobachtet. Höflichkeit und Gesprächsbereitschaft gegenüber Bürgern und politischen Gegner sei ihm wichtig.

Er will auf die Experten in den Orten hören, den Dörfern mehr Gestaltungsspielraum geben. Und er will Freude an Kommunalpolitik wachrufen, besonders bei den jungen Leuten. „Viele kennen mich als Lehrer. Vielleicht weckt das das Interesse“, hofft der CDU-Kandidat. Bis zum Wahlsonntag will Nicolas Aisch noch mehr über Borgentreich und die Orte erfahren und mit möglichst vielen Menschen persönlich sprechen.

Der Wahlkampf ist trotz Corona voll angelaufen. Nicolas Aisch radelt oder wandert daher regelmäßig die Orte ab, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Und zu Hause überlegt die Familie, wann und wo sie den Papa am besten begleitet. Wie gesagt: Das Projekt Bürgermeisterkandidatur ist eine Familienangelegenheit.

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