Zeugnisvergabe in Corona-Zeiten: Schulen setzen auf unterschiedliche Modelle
Wenn die Noten per E-Mail kommen
Warburg/Willebade...
Weckruf, Frustbringer, Gute-Laune-Verbreiter – Halbjahreszeugnisse können das und noch vieles mehr sein. Eines haben sie gemeinsam: Die Zeugnisse müssen am Freitag an die Schüler gebracht werden. Trotz Corona. Wir haben uns umgehört, wie manche Schulen im Warburger Land das umsetzen.
In der Eggeschule in Peckelsheim wird es am Freitag eine Zeugnisvergabe geben. Diese wird allerdings deutlich anders organisiert, als sonst, erklärt Schulleiter Martin Sälzer. So seien für die 398 Schüler Ausgabestellen definiert worden, aufgeschlüsselt nach den Jahrgangsstufen.
Die Ausgabestellen seien auf die beiden Standorte aufgeteilt worden: Die Zeugnisse der Schüler der Stufen fünf bis sieben liegen im Grundweg bereit, die Zeugnisse der Schüler der Stufen acht bis zehn liegen am Schützenweg bereit. Aushänge informierten vor Ort darüber, wo was zu finden ist. In zwei Zeitfenstern, von 8 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, könnten die Dokumente abgeholt werden.
Die Vergabe von zeitlich gestaffelten Terminen, in denen ein Schüler ein Zeugnis abholen könne, sei nicht umsetzbar – alleine schon der An- und Abreise wegen. „Die Busse fahren ja gar nicht“, sagt Sälzer.
Katholische Grundschule Borgentreich
Die Katholische Grundschule Borgentreich gibt zurzeit freitags zwischen 12 und 13 Uhr wöchentliche Lernpakete für die Kinder aus. An diesem Freitag wird ein Umschlag mehr in diesem Stapel liegen. Darin: das Halbjahreszeugnis.
Den Eltern wurde schon erklärt, wie das Abholen funktioniert: Die Kinder bzw. Eltern können sich vor den Fenstern ihrer jeweiligen Klassenräume einfinden – natürlich mit Maske und Abstand. In den Zimmern werden die Lehrer sitzen. Durch die Fenster der Klassenräume reichen die Lehrer die Pakete nach draußen.
Graf-Dodiko-Schule
Die Schüler der Graf-Dodiko-Schule müssen am Freitag nicht zur Schule kommen. „Wir haben alles in die Post gegeben“, erklärt Konrektorin Julia Götte. Die 407 Schüler des Warburger Grundschulverbundes bekämen die Halbjahreszeugnisse auf diesem Wege nach Hause geliefert.
Gymnasium Marianum
Auch das Gymnasium Marianum schickt die Halbjahreszeugnisse zu den Schülern – auf elektronischem Wege. „Wir haben die Eltern vorab um ihr Einverständnis gefragt, ob wir die Zeugnisse dieses Mal per E-Mail schicken können“, sagt Schulleiter Frank Scholle.
Das soll am Freitag ab der dritten Schulstunde geschehen. Die „echten“ Zeugnisse verblieben dabei in der Schule. Sie würden an die Schüler ausgegeben, wenn ein Präsenzunterricht möglich sei. Schüler, für die keine Einverständniserklärung vorliege, bekämen ihr Zeugnis auf diesem Wege oder könnten sich einen Termin zum Abholen geben lassen.
Auch könnten sie sich das Zeugnis postalisch zuschicken lassen. Von diesem Angebot machten allerdings wenige Gebrauch: Von den 495 Schülern gebe es nur eine Handvoll, die um eine Zusendung per Post bitte.
Eine Präsenzverteilung hält Scholle an der Schule, die im Herzen Warburgs liegt, für kaum durchsetzbar: „Wenn wir die Schulen zumachen, um Infektionsherde zu vermeiden, dann aber am Freitag 495 Schüler kommen lassen, um ihre Zeugnisse abzuholen, wäre das entgegen der aktuellen, offiziellen Bestimmungen.“
Hüffertgymnasium
Auch das Warburger Hüffertgymnasium verschickt die Dokumente per E-Mail. Sie sollen als PDF an die Schüler-E-Mail-Adressen gehen, erklärt Schulleiterin Susanne Krekeler. Wie beim Marianum verbleiben die unterschriebenen 665 Papierausführungen im Schul-Tresor, bis wieder ein Präsenzunterricht möglich ist. Wer das Zeugnis vorab braucht, der kann im Sekretariat einen Abholtermin vereinbaren, sagt Krekeler.
„Das Verfahren hatte ich zuvor dem Eilausschuss der Schulkonferenz vorgestellt“, schildert die Schulleiterin. Nachdem die Vertreter von Lehrern, Eltern und Schülern grünes Licht gaben, seien die Eltern in einem Brief informiert worden. Eine zeitlich gestaffelte Abholung werde es am Hüffertgymnasium nicht geben.
Sekundarschule Warburg
Eine Kopie des Halbjahreszeugnisses verschickt die Sekundarschule Warburg an die Schüler der Jahrgänge fünf bis neun. In Warburg gehen dafür am Freitag etwa 500 Briefe in den Versand, erklärt Schulleiterin Claudia Güthoff. Am Teilstandort Borgentreich seien es etwa halb so viele. „Am Wochenende, spätestens am Montag, sollten sie vorliegen.“
Das Originaldokument gibt es auch an der Sekundarschule dann, wenn die Schulen wieder öffnen. Solange lagern sie im Safe. Wer das Original dennoch brauche, könne für das Abholen einen Termin vereinbaren. „Unsere Zehntklässler aber brauchen die Original-Zeugnisse, zum Beispiel für eine Bewerbung um eine Lehrstelle oder eine weiterführende Schule“, sagt Güthoff.
Daher käme dieser Jahrgang am Freitag gestaffelt zur Schule. Damit dies entzerrt und coronakonform geschehe, hätten die Klassenlehrer die Schüler in Kleingruppen aufgeteilt.
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