300 Zuhörer in der Bühner Alsterhalle – BI bietet um Unterstützung
Windkraftgegner informieren Bürger
Borgentreich (WB). 300 Bürger haben die Informationsveranstaltung der neu gegründeten Bürgerinitiative (BI) »Gegenwind« zum Thema »Windenergie rund um den Hohen Berg« in Bühne besucht. Vertreter der BI stellten ihre Ziele in der Alsterhalle vor. Vier Gastredner schilderten ihre Erfahrungen in Sachen Windenergieanlagen.
Für die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergienutzung will die Stadt Borgentreich den Flächennutzungsplan ändern. Es geht dabei um eine Fläche von 1333 Hektar inklusive 500 Hektar Waldgebiet.
Besonders betroffen sind die Ortschaften Bühne, Manrode, Muddenhagen, Borgholz und Haarbrück. Windkraftgegner machen jetzt gegen diese Pläne mobil. Dreieinhalb Stunden dauerte die Veranstaltung.
Die neue Bürgerinitiative »Für Mensch und Natur – Gegenwind Heimat Hoher Berg« besteht aus den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern Matthias Steinmetz, Stefan Waldeyer, André Sima und Melanie Jaklin.
Moderator bittet um sachliche Debatte
Waldeyer führte durch den Abend und bat um eine sachliche Debatte. Matthias Steinmetz gab einen kurzen Einblick in die Entstehung der BI, André Sima und Stefan Waldeyer gingen auf den Abstand zu Wohngebieten, Schallemission und Schattenwurf ein.
Petition an das Land NRW richten
Die Vorhaben der BI fasste Melanie Jaklin zusammen. Sie bat die Bürger darum, einen Einwohnerantrag auszufüllen. Fünf Prozent der Bürger, also etwa 450 Stimmen seien nötig, dann müsse der Stadtrat sich mit dem Anliegen auseinandersetzen. Des Weiteren solle eine Petition an das Land NRW gerichtet werden.
Planungen der Stadt sollen geprüft werden
Die BI-Vertreter planen weitere Info-Veranstaltungen. Darüber hinaus ist an eine Vernetzung mit anderen Bürgerinitiativen gedacht. Die Planungen der Stadt Borgentreich sollen fachlich geprüft werden.
Bürgerinitiative bittet um finanzielle Unterstützung
»Wir sind derzeit 20 Personen in der BI und wir brauchen Sie, um etwas zu erreichen und wir brauchen Geld«, wandte sich Melanie Jaklin direkt an die Zuhörer. Für Gutachten und Rechtskosten seien finanzielle Mittel nötig. Der Mitgliedsbeitrag des geplanten Vereins soll 20 Euro betragen.
Besonderer Gast des Abends war der ehemalige Eremit der Klus Eddessen, Kapuziner-Pater Joachim Wrede.
Berichte über gesundheitliche Probleme
Er berichtete, dass er bei seinem Aufenthalt in der Klus nachts mit Gliederschmerzen wach geworden sei: »Mir ging es nicht gut und ich suchte einen Arzt und danach auch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf.« Aber erst ein Naturwissenschaftler hätte ihn auf die Spur gebracht. Unruhe, Unwohlsein, das könnten Symptome einer Infraschallempfindlichkeit sein.
»Eigentlich wollte ich nicht weg, aber es ging nicht«, sagte Pater Wrede. Inzwischen wohnt er im Sauerland. Aber auch dort drohe der Bau von Windrädern.
Was der Schall mit Mensch und Tier macht, erläuterte sehr emotional Peter-Paul Jaeger. Als Betroffener und Mitglied der »Deutsche Schutzgemeinschaft Schall für Mensch und Tier« erzählte er von seinem Leidensweg.
Die Sinnhaftigkeit von Windkraftanlagen stellte Dr.-Ing. Detlef Ahlborn in Frage. Die Anstrengungen in Sachen Energiewende seien bisher wirkungslos. Es bliebe eine geschändete Landschaft. »Zeigen Sie der Politik die Zähne«, bat er.
Norbert Große Hündfeld, Rechtsanwalt im Ruhestand, referierte zum Artikel 20a des Grundgesetzes, worin steht, dass der Staat für den Klimaschutz zieluntaugliche Anlagen nicht fördern darf.
Bürgerproteste im Paderborner Land ohne Erfolg
Einen recht deprimierenden Bericht lieferte Hubertus Nolte (Regionalbündnis Windvernunft Paderborn) über die Bürgerproteste im Paderborner Land: »Arten-, Denkmal-, Landschaftsschutz, das spielte keine Rolle, die Windräder wurden errichtet.«
Trotz des teilweise niederschmetternden Weges der BI in Paderborn fand er aber auch Worte der Aufmunterung für die Windkraftgegner.
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