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Holocaust-Gedenktag in Höxter wegen Corona-Pandemie auf dem jüdischen Friedhof in der Gartenstraße

Die Toten sind nicht vergessen

Höxter

Der 27. Januar ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. 76 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager bleibt es für Deutschland eine Verpflichtung, die Erinnerung an das Unrecht wach zu halten.

Michael Robrecht

Fritz Ostkämper, Vorsitzender der Jacob-Pins-Gesellschaft Höxter (rechts) und Bürgermeister Daniel Hartmann haben am Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof an der Gartenstraße am Mittwoch zum Holocaust-Gedenktag einen Kranz niedergelegt. Foto: Michael Robrecht

Deshalb hatten die Jacob-Pins-Gesellschaft und die Stadt Höxter am Mittwoch zu einer Gedenkstunde auf den ehemaligen jüdischen Friedhof am Mahnmal aus 100 zerstörten Grabsteinen der jüdischen Gemeinde Höxter eingeladen.

Fritz Ostkämper, Vorsitzender der JPG, sagte, dass die Gedenkstunde wegen der Corona-Pandemie klein gehalten und nicht mit den KWG-Schülern im Pins-Forum stattfinden könne, ein Gedenken am Holocaust-Gedenktag aber dennoch stattfinden sollte – und da sei der Friedhof 2021 der geeignete Platz. Er dankte, wie auch Bürgermeister Daniel Hartmann, der jüdischen Gemeinde Warburg, die 1947 verhindert habe, dass damals der Friedhof durch die Stadt Höxter aufgegeben worden sei. Zerstört worden seien die Grabsteine auch nicht 1938, sondern 1944.

Bürgermeister Daniel Hartmann erinnerte an die jüdischen Bürger Höxters und daran, wie wichtig die Erinnerungskultur weiter sei. Hartmann dankte der Pins-Gesellschaft, dass sie die Erinnerung wach halte. Auf dem Friedhof sind 18 Grabsteine erhalten. Darüber hinaus befinden sich Bruchstücke von mehr als 100 Steinen in zwei Mahnmalen, die nach 1945 aus den Grabsteinresten errichtet wurden.

„Noch immer sind Jüdinnen und Juden antisemitischen Beleidigungen und Übergriffen ausgesetzt. Noch immer gibt es Menschen, die die schrecklichen Tatsachen des Holocausts leugnen. Noch immer sind Humanität, Toleranz, Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich. Was geschehen ist, darf nie wieder passieren. Dafür sind wir alle gefragt, daran müssen wir gemeinsam arbeiten“, so Hartmann.

Wegen Corona begleiten viele Einrichtungen den Gedenktag mit digitalen Angeboten. Die Lebensgeschichten der Höxteraner Juden hat Fritz Ostkämper auf der Internetseite www.jacob-pins.de veröffentlicht. Zu den Nachfahren der jüdischen Familien hatte er in 30-jähriger Recherchearbeit Kontakt aufnehmen können.

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