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Digital Hub entsteht in Holzminden – 2,4 Millionen Euro für Innovationen

Ein Aufbruch, der Mut macht

Holzminden/Höxter

Welche Chancen bietet der digitale Wandel gerade für das Land? Können Arbeiten und Leben auch an einem Ort stattfinden? Wie kann man Schule, Studium, Ausbildung und Wirtschaft noch enger miteinander verbinden? Antworten auf diese und noch viele andere Fragen soll das „Digital Hub“ in Holzminden geben.

Ralf Brakemeier

Sind überzeugt von den Chancen, die das Digital Hub für die Region Höxter/Holzminden bietet (von links): Landtagsabgeordneter Hermann Gruppe, Niklas Künnecke, Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, Imke Müller-Stauch, Projektmanagerin Innovationsnetzwerk Holzminden/Höxter, Landtagsabgeordneter Uwe Schünemann, Carl Otto Künnecke und Mark Becker, Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter (WIH) Foto: Privat

Auf gut 3000 Quadratmetern baut der Holzmindener Unternehmer Carl-Otto Künnecke Labore, Schulungs- und Meeting-Räume, Büros und Co-Working-Bereiche, die sowohl von Schulen und der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst), als auch von Start-Ups, Handwerkern, Pendlern oder kleinen und mittelständischen Unternehmen genutzt werden können. „Es geht nicht um Elitenförderung, wie sie in Digital Hubs in großen Städten und an Universitäten zu finden ist. Wir wollen mit diesem Projekt die Region nach vorne bringen“, beschreibt Künnecke, Chef seiner Holzmindener Firma, die spezialisierte Maschinen zur Produktion von Reisepässen, Führerscheinen oder Chipkarten herstellt, seine Vision, die im kommenden Jahr Wirklichkeit werden soll.

Gemeinsam

Dafür setzt Künnecke auf das Kapital seiner Firma und gleichzeitig auf die Kooperation mit lokalen Partnern. 2,4 Millionen Euro werden am Standort Zeppelinstraße 6 – „Z6“ ist zunächst auch der Arbeitstitel des Digital Hub-Projektes – investiert. Neben der Firma Künnecke sind auch der Kreis Holzminden, die Hochschule und das Innovationsnetzwerk Holzminden/Höxter involviert. 800.000 Euro der Gesamtinvestition sind für die verschiedenen Arbeitsbereiche des Hubs eingeplant, 50 Prozent dieser Kosten übernimmt nach Antrag das Land Niedersachsen als Förderung.

Modernste Arbeitsplätze

In Holzminden werden ultra-moderne Arbeitsplätze entstehen, wie sie eigentlich nur aus Metropolen bekannt sind. In ausgebauten Überseecontainern sind hoch flexible Räume, die für Forschung und Lehre, aber auch als Arbeitsplatz auf Zeit genutzt werden können, geplant. Künnecke: „Pendler, die sich den Arbeitsweg das eine oder andere Mal sparen wollen, können die Arbeitsplätze genauso nutzen wie Firmen, die auf Zeit ihre Kapazitäten ausbauen oder Arbeitsgruppen für Projekte auslagern wollen. Dabei werden die Container so gestaltet, dass vom Dauerarbeitsplatz mit eigenem Equipment bis hin zum voll eingerichteten Büro auf Zeit alles möglich ist. „Wir werden, wenn gewünscht, den vollen Service bis hin zur Paketannahme und zur Reinigungskraft anbieten“, verspricht der innovative Holzmindener Unternehmer, der für mehr als 130 Mitarbeiter Verantwortung trägt. Dazu wird es eine moderne Cafeteria und eine Gartenlounge mit bequemen Möbeln für die Arbeit unter freiem Himmel geben. Ein modern ausgestattetes Hybrid-Streaming-Studio ermöglicht es, die Seminarräume vielfältig zu nutzen. Hier können Firmen weltweite Konferenzen oder auch Vereine besondere Streaming-Veranstaltungen durchführen.

„Lust auf mehr“

„Bunt, laut und schräg“ wie städtische Szeneviertel stellt sich Carl-Otto Künneke das Digital Hub vor. Prof. Dr. Alexandra Engel leitet die Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen an der Hochschule in Holzminden. Sie sieht in der digitalen Umwandlung eine große Chance für den ländlichen Raum. Die HAWK werde im Digital Hub für „traffic“ sorgen, verspricht die Professorin. Ihr Kollege, Betriebswirtschaftler Professor Lars Weber, sieht in dem Projekt vor allem die Gelegenheit, Menschen mit unterschiedlichen Talenten und Vorstellungen zusammen zu bringen. Die Herausforderung, die der digitale Wandel bedeute, gelte es anzunehmen, so Weber. Das Projekte mache „Lust auf mehr“. So sieht es auch Holzmindens Landrat Michael Schünemann, der versprach, sich dafür einzusetzen, dass die weiteren Fördermittel für das Projekt in Höhe von 50.000 Euro freigegeben würden. Schünemann, wie auch andere Vertreter der Politik, bedankten sich bei Carl-Otto Künneke für das große finanzielle Engagement.

Pilotprojekt

Der Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann sieht die Initiative gar als „Pilotprojekt für ganz Niedersachsen“. Es sei eine große Chance für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Seine Landtagskollegen Sabine Tippelt und Hermann Gruppe waren ebenfalls zur offiziellen Vorstellung des Projektes gekommen. „Die Stadt kommt aufs Land“, so ihr Resümee zum Digital Hub in Holzminden. Von der Strahlkraft des Projektes auch auf die Höxteraner Weserseite ist Marc Becker, mit Künnecke Verantwortlich für das Innovationsnetzwerk beider Städte, überzeugt. Zur optimalen Nutzung der digitalen Arbeitsplätze werde der Hub mit „dem schnellsten Internet im Kreis Holzminden“ ausgestattet, versichert Carl-Otto Künnecke. Bis Mitte Januar werde das Glasfaserkabel angeschlossen sein. Künnecke: „Der digitale Wandel macht vielen Menschen Angst. Wir wollen die Bevölkerung erreichen und sie mit dem Digital Hub bei diesem Wandel positiv begleiten.“

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