Museumsleiterin Dr. Wodarz präsentiert 400 Exponate
Spannende Zeitreise in Höxter: Traum von Luxus und Wohlstand
Höxter
Als ein Bauarbeiter der LGS-Stadt im Schaufenster des kleinen Museums das Plakat zur nächsten Ausstellung entdeckt, fängt er gleich an, das berühmte Liedchen „Wenn bei Capri die rote Sonne“ zu trällern. Genau so heißt die neue Zeitreise.
Der Schwerpunkt der spannenden Frühjahresausstellung im Hütteschen Haus (Nicolaistraße 10, Kernstadt) liegt auf den Träumen der Menschen in der damaligen Zeit, verrät Museumsleiterin Dr. Corinna Wodarz am Freitag dem WESTFALEN-BLATT. Sie hat in den letzten Wochen eine kurzweilige wie spannende Ausstellung zusammengetragen, deren Stücke alle aus ihrem eigenen Fundus stammen und die von Sonntag (26. März) bis zum 29. Mai in der oberen Etage des Museums zu bewundern ist. Öffnungszeiten sind mittwochs bis sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr. Die Eintrittspreise liegen für Erwachsene bei fünf Euro und für Kinder bei drei Euro.
An jeder Ecke und in den Vitrinen aus Glas sind echte Raritäten zu bewundern und zu entdecken. Wodarz: „Mehrere Szenen mit Möbeln, Accessoires, Zeitgeschichte, Mode, Designobjekten, Fernsehern, Spielzeug, Kinoplakaten und Hausrat lassen die 1950er-Jahre wieder lebendig werden.“ Darunter ist auch ein ganz besonderes Gerät: ein sogenanntes Tefifon (Vorläufer der Tonkassette).
Die Bänder hießen Tefis. „Sie waren beliebt wegen der guten Abspielqualität, aber sehr teuer und vor allem recht unflexibel. Deshalb haben sich die Singles durchgesetzt. Es ist ein Band – hat aber Rillen wie eine Schallplatte“, so Wodarz. Das Gerät in der Ausstellung sei ein Einbaugerät, das wohl in einem Musikschrank oder über einem Radio eingebaut war. Auf den „Tefis“ waren meist Zusammenstellungen von Schlagern, Tanzmusik, Opern und Operetten zu finden.
Mit dieser ersten Ausstellung im neuen Jahr ist auch gleichzeitig ein kleines Jubiläum verbunden, verrät die promovierte Expertin für Kunstgeschichte, die auch bundesweit (z.B. Bayern, Thüringen) erfolgreich als „Ausstellungsmacherin“ und leidenschaftliche Sammlerin unterwegs ist. So hat Corinna Wodarz vor genau 25 Jahren im Schloss Corvey ihre erste große Ausstellung präsentiert – so wie heute ging es um die 1950-er Jahre. „Die Arbeit kam in der Szene so gut an, dass ich Aufträge zu weiteren Ausstellungen in Museen und Schlössern der Region wie beispielsweise in Bevern erhielt“, blickt die heute 54-Jährige mit Freude zurück.


Zeitgleich zur neuen „Capri-Welt“ in Höxter hält sie in diesem Jahr auch eine Kabinettausstellung im Erdgeschoss (vom 26. März bis zum 16. April) vor. „Es geht natürlich um Ostern, klassische wie moderne Ostereier – und auch mit Ostereierverkauf“, so Wodarz.
Die weitere Jahresplanung in dem kleinen Museum, das nur einen Steinwurf vom Wall und dem LGS-Gelände entfernt ist, steht schon: Vom 25. Juni bis 3. September als Sommerausstellung lautet das Thema „Stein auf Stein“ – noch mehr Noppen. Auf rund 100 Quadratmetern in sechs Räumen gibt es einen Überblick über die bunten, dänischen Noppensteine, die Vielfalt der Sets und Baumöglichkeiten. Seit mehr als 60 Jahren seien es heiß geliebte Spielzeuge. Und zum Jahresende dürfen sich die Fans wieder auf „Krippen aus aller Welt“ freuen. Wodarz: „Zum dritten Mal widmet sich die Weihnachtsausstellung dem Thema Krippen. Dieses Jahr steht die Vielfalt in Form, Materialien und Stil aus aller Welt sowie aus über 100 Jahren im Fokus der Ausstellung.“
Und ein weiterer Geburtstag steht an. Schon in 2022 hätte das „Museum im Hütteschen Haus“ (MHH) eigentlich sein zehnjähriges Bestehen feiern können. Aufgrund der intensiven Bauarbeiten vor der Tür in der Nicolaistraße fiel das aber aus. Mit einer weiteren Sonderausstellung im Kabinett greift das Museum parallel zur LGS das Thema „Schönheit, die nie vergeht“ auf – und macht sich selbst damit ein „Geburtstagsgeschenk“. Die Schönheit von Flora und Fauna wird dann dargestellt – eingefangen in Porzellan, Metall und anderen Materialien wie Legosteine. „Sie sind nicht so vergänglich wie ihre Vorbilder!“ Das Museum in Höxter ist telefonisch erreichbar zu den Öffnungszeiten unter Telefon 05271/9516640 sowie im Internet unter www.höxter-museum.de.
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