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Ingenieurbüro Rotermund ist erste Adresse bei Lebenszykluskosten und Betriebskonzepten für Großprojekte

Know-how aus Höxter für den DFB

Höxter

Um mit großen Aufträgen betraut zu werden, muss man als Ingenieurbüro heute keinen Sitz im Frankfurter Bankenzentrum oder Unter den Linden in Berlin vorweisen. Die Digitalisierung und gute Mitarbeiter garantieren auch bei einem Firmenstandort in der Provinz, dass man weit vorne mitspielen kann.

Michael Robrecht

Wer sich für die Baustelle der DFB-Akademie interessiert, der kann im Internet unter https://www.dfb.de/dfb-akademie/start/ den Baufortschritt täglich per Webcam besichtigen. Foto: DFB

Die Beratungs- und Ingenieurgesellschaft Rotermund aus Höxter wird gern gefragt, wenn es um millionenschwere Bauprojekte geht. Perfektes Know-how „Made in Höxter“ liefern Prof. Uwe Rotermund und sein Team in diesen Tagen beim Deutschen Fußball-Bund ab. Die Experten von der Weser arbeiten am Neubau der DFB-Akademie in Frankfurt maßgeblich mit. Und damit nicht genug: Gleichzeitig ist das Unternehmen Rotermund Ingenieure bis Ende 2021 auch an der Sanierung des österreichischen Parlamentsgebäudes in Wien beteiligt.

Die DFB-Akademie im Entwurf. Foto: dpa

Große Pläne haben die Höxteraner in Berlin: „Wir arbeiten für das Gebäude des Bundeskanzleramtes und für den geplanten Kanzleramts-Erweiterungsbau“, schildert Prof. Rotermund. Und dann ist da noch das ZDF in Mainz: Das Verwaltungsgebäude des TV-Senders, ein Hochhaus mit 15 Vollgeschossen, hatte vor der Sanierung Brandschutzmängel aufgewiesen. Im Zuge der Ertüchtigung und Schadstoffsanierung erfolgte eine Umgestaltung der Büros im laufenden Betrieb. Auch hier ist Ingenieurskunst aus Höxter gefragt.

Prof. Rotermund macht am Beispiel des international viel beachteten 150-Millionen-Euro-Neubaus des Deutschen Fußball-Bundes auf dem Gelände der Ex-Galopprennbahn von Frankfurt deutlich, welche einzigartige Expertise die Ingenieure aus der historischen Mönchemühle in Höxter mitbringen: „Wir als Beratungs-und Ingenieurgesellschaft sind vom DFB mit den Berechnungen der Lebenszykluskosten und der Erstellung eines Betriebskonzeptes beauftragt worden“, schildert Prof. Rotermund das anspruchsvolle Projekt. Die zukünftigen Betriebs-und Nutzungskosten haben die Fachleute genau ausgerechnet. In Zeiten von Nachhaltigkeit, Energiesparen und digitaler Effizienz seien die Kenntnisse seines Büros noch häufiger gefragt, so der Professor.

In einfachen Worten: Er beschäftigt sich täglich damit, wie die Gebäudeautomation künftig zur Vereinfachung von Lebens- und Arbeitsbedingungen beitragen kann und wie sie optimal genutzt wird. Die Möglichkeit, Anlagen mit einem Tablet, vor Ort oder von überall auf der Welt zu regeln, in Echtzeit Daten zu überwachen und auszuwerten – das ist eine wirklich bahnbrechende Neuerung. Die Automatisierung, die Steuerung und Regelung, das wird alles von Rotermund bereitgestellt – danach ist die Management-Ebene gefragt, um für eine saubere Nutzung aller Möglichkeiten zu sorgen.

Prof Uwe Rotermund Foto: Rotermund Ingenieure

„Im Regelfall betragen die Nutzungskosten mindestens 80 Prozent der Lebenszykluskosten, nur 20 Prozent entfallen auf die Baukosten. Bei den geplanten Baukosten der DFB-Akademie wird einem die Dimension der Kostenbandbreite und der hiermit verbundenen Optimierungsmöglichkeiten klar. Für die Berechnungen greifen wir auf eigenerstellte Berechnungswerkzeuge wie den Immobilien-Lebenszykluskosten-Rechner ILKR² zurück“, schildert der geschäftsführende Gesellschafter. Um den zukünftigen Betrieb zu planen werde parallel ein Betriebskonzept für den DFB erstellt und festgelegt wie die internen Prozesse der Bewirtschaftung der DFB-Akademie aussehen sollen, erklärt Rotermund. Dem Datenmanagement für den Betrieb komme durch die Digitalisierung eine besondere Bedeutung zu.

Projekt Umbau des österreichischen Parlamentes in Wien. Foto: Rotermund Ingenieure

„Wir sind im Zeitplan. Wir sind im Kostenplan. Es gibt keine Indikatoren, dass wir nicht im kommenden Jahr in den Neubau einziehen können”, sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius zu Frankfurter Medien. Der 150 Millionen teure Bau im Stadtteil Niederrad werde neben der Akademie auch mehrere Rasenplätze zum Fußball-Training sowie eine Fußballhalle, eine Mehrzweckhalle und zahlreiche Konferenzräume beinhalten. Auf der Baustelle in Frankfurt am Main hat es übrigens noch keinen positiven Corona-Fall gegeben, ist Peter Matteo (Generalübernehmer) stolz.

Man erhofft sich beim DFB, dass man in der neuen Akademie Themen angehen kann für die viele Profi-Clubs keine Zeit oder Ressourcen haben. Im „Silicon Valley“ des Fußballs sollen die Fäden zusammenlaufen. Wer im Fußball heute erfolgreich sein will, der muss ihn auch digital spielen, so der DFB. Big Data auf dem Feld gilt als der Schlüssel für den Erfolg von morgen. „Das gehört heute zum Trainer-Alltag“ sagte Bundestrainer Joachim Löw. Und auch viele Spieler erwarten 2021 eine digitale Aufbereitung von Training und Spielen.

Die Fußballnationalmannschaft wird in der neuen Akademie ausgebildet. Foto: dpa

Kanzleramt, ZDF, Wien-Projekt

Die DFB-Akademie, die wohl Anfang 2022 eröffnet werden soll, ist nicht das einzige Großprojekt von Rotermund Ingenieure. Das Know-how der Gebäudeoptimierung aus Höxter (Motto: „Rechnen Sie mit uns“) wird in vielen bundesweiten Projekten wie in Frankfurt beim DFB eingesetzt.

So berechneten die Architekten und Ingenieure die Betriebskosten für den neuen Flughafen Berlin. Die Verwaltung des Österreichischen Parlaments in Wien und Mitarbeiter der Hansestadt Hamburg ließen sich schulen und wollen in ihren Immobilien Lebenszykluskosten senken und den Gebäudebetrieb professionell planen. Die Optimierungsmöglichkeiten sind nicht nur für Großprojekte wie Angela Merkels Kanzleramt, das bald einen Büroanbau bekommen soll, geeignet. Große Firmen, die Rentenversicherung in Berlin sowie Städte und Kreise arbeiten mit Rotermund zusammengearbeitet. Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Gebäude werden bundesweit stärker als früher angefragt.

In den Kreisen Höxter und Holzminden wird das auch zum Thema: Projekte für die Stadt Marienmünster und für die Samtgemeinde Boffzen gibt es. Prof. Rotermund berichtet auch, dass er seit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie weniger zu Baustellen reise und vieles in Videokonferenzen regele. Da habe Deutschland einen echten Sprung gemacht. Zufrieden ist er auch mit Baukonjunktur und Umsätzen. 15 Mitarbeiter bilden das Kernteam. Mit Sohn Tobias Rotermund rückt die nächste Generation nach. Höxter gilt als guter Standort, von dem man bundesweit agieren könne, lobte Prof. Rotermund, der 2006 aus Bayern zurück gekommen ist.

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