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Flechthecken-Projekt auf Gartenschau überzeugt

LGS Höxter ist schon vor dem Start international

Höxter

So etwas haben die jungen Studierenden, die aus Pakistan, Bangladesch und dem Iran kommen und am Masterstudiengang der TH OWL in Höxter teilnehmen, noch nicht gesehen – und gefühlt. Sie beteiligen sich mit Begeisterung am Flechthecken-Projekt.

Von Harald Iding

Studierende aus Pakistan, Bangladesch und dem Iran kommen im Masterstudiengang der TH OWL in Höxter zum ersten Mal in Berührung mit den hier typischen Landschaftselementen. Foto: Harald Iding

Die jungen Naturfans durften sich jetzt unter Anleitung der erfahrenen Nieheimer Experten für das Flechten von Hecken auf dem LGS-Gelände einen Eindruck davon verschaffen, warum das „Immaterielle Kulturerbe der UNESCO“ so wichtig für die heimische Region ist – und auch in ihren Heimatländern bedeutsam sein kann.

Damit zieht die Landesgartenschau in Höxter schon jetzt internationale Kreise, noch bevor sie überhaupt am 20. April gestartet ist. In Sichtweite des karolingischen Westwerkes hat der Arbeitskreis „Nieheimer Flechthecken“ mit Ulrich Pieper an der Spitze die ersten Hecken geflochten, die als lebendige Zäune im vergangenen Jahr bereits auf dem ausgewiesenen Teil der LGS gepflanzt worden sind.

Pieper sagte dieser Zeitung während der Aktion: „Wir legen hier ungefähr 180 Meter Hecken an. Davon sind 120 Meter Nieheimer Flechthecke und etwa 60 Meter Kreuzhecke. Das sind beides Mal Heckenarten, die im Nieheimer Raum einst üblich waren. Wir wollen hier auf der LGS einfach unsere ostwestfälischen Landschaftselemente darstellen.“

Studierende der TH OWL in Höxter haben sich auf dem LGS-Gelände Praxis-Tipps von den erfahrenen Heckenflechtern aus Nieheim geholt. Foto: Harald Iding

Pieper (83) verrät: „Wir sind eigentlich schon vor zwei Jahren mit den Vorbereitungen angefangen – nämlich das Pflanzgut zu ziehen. Für die Neuanpflanzung dieser Hecken benötigten wir spezielles Pflanzgut, das einfach größer und stabiler ist. Das konnten wir in Zusammenarbeit mit der Baumschule Pieper in Horn sowie der LGS-Expertin und Landschaftsarchitektin Magdalene Winkelhorst realisieren.“

Ralf Haffke in dem neuen „Naturgarten“ auf dem LGS-Gelände, der sich noch im Aufbau befindet. Foto: Harald Iding

Höxters langjähriger Stadtgärtner Ralf Haffke stand oft mit Rat und Tat zur Seite – auch in der vergangenen Woche, als er gemeinsam mit dem AK „Nieheimer Flechthecken“ den Ort vorstellte, wo auch ein „Naturgarten“ zu finden ist, wo es vorrangig um den Einklang mit der Natur und Harmonie geht. „Unsere Initiative (Naturgartenforum), die vom Förderverein der LGS unterstützt wird, verfolgt das Ziel, ein Forum für alle zu sein, die sich mit Natur und Garten verbunden fühlen“, so Haffke.

Zwei Experten unter sich: Nieheims Heckenflechter Ulrich Pieper und Jessica Gabler von der TH OWL (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Landschaftsarchitektur und Umweltplanung). Sie zeigen hier die neue Sonder-Broschüre zum Flechthecken-Projekt.  Foto: Harald Iding

Es gehe darum, Zusammenhänge der Natur zu erkennen, um das Leben wieder in den Garten, auf das Feld sowie Wald und Flur zurückzuholen. Das in dem LGS-Naturgarten aufgestellte „Knusperhäuschen“ der Holzmanufaktur Bollensen dient dabei als Info-Treffpunkt, wo auch das Team von Ulrich Pieper jeden Freitag während der Gartenschau zu finden ist. Pieper: „Wir haben jetzt extra Infobroschüren drucken lassen, die dort ausliegen. Wir werden aber auch in den ersten Wochen der LGS einige Teile der Hecke direkt unter den Augen der Gäste fertigstellen.“

Ausführliche Informationen und zahlreiche Berichte rund um die Landesgartenschau 2023 in Höxter finden Sie hier, im LGS-Portal des WESTFALEN-BLATTES.

Nachhaltige Landschaftsentwicklung im Fokus

Jessica Gabler von der TH OWL (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Landschaftsarchitektur und Umweltplanung): „Ein Teil der Studierenden kennen nur eine völlig andere Kulturlandschaft. Sie kommen zum ersten Mal in Berührung mit den Landschaftselementen, die für uns selbstverständlich sind.“ Der Master-Studiengang „Sustainable Landscape Design and Development“ setze auf eine nachhaltige Landschaftsentwicklung. Gabler: „Uns ist sehr wichtig, dass die Studierenden nachhaltige Projekte kennenlernen. Es geht um eine übergeordnete Sicht auf Landschaftsgestaltung, weil das die Antwort ist auf die Probleme der Zukunft – wie Artensterben, Biodiversitätsverlust und Klimaerwärmung!“

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