1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Höxter
  6. >
  7. Pflaster aus Wesersandstein

  8. >

Ausschuss bringt Umgestaltung der Fußgängerzone in Höxter auf den Weg

Pflaster aus Wesersandstein

Höxter (WB). Der Höxteraner Ortsausschuss hat den barrierefreien Ausbau der Fußgängerzone auf den Weg gebracht. Ein Beschluss wurde zunächst für die Abschnitte Stummrige- und Marktstraße gefasst. In der Nicolaistraße gibt es noch Abstimmungsbedarf mit den Anliegern, teilte Baudezernentin Claudia Koch im Ausschuss mit. Deren Wünsche seien nicht förderfähig. Die Umgestaltung der Innenstadt kostet rund 3,5 Millionen Euro – das Land NRW beteiligt sich mit einer Landesförderung Höhe von 2,7 Millionen Euro.

Marius Thöne

Das Pflaster in der Fußgängerzone in Höxter liegt seit den 1980er Jahren. Heute ist es in Puncto Barrierefreiheit problematisch. Zur Landesgartenschau 2023 soll die Fußgängerzone in der Weserstadt saniert sein. Foto: Harald Iding

Konkret vorgesehen ist, dass die Fußgängerzone eben mit einem hellen Wesersandstein gepflastert werden soll. Die Entwässerung soll über eine gepflasterte Rinne in der Mitte der Straße erfolgen. Um Rollstuhl- und Rollatornutzern das Überqueren der Rinne zu erleichtern, werden spezielle Übergangsstellen geschaffen. Für die Geschäfte werden Auslageflächen eingerichtet. Die Fläche, die für die Fußgänger vorgesehen ist, dient auch der Beschickung des Wochenmarktes.

Mittelrinne historisch angemessen

Einen Vorschlag aus dem Ausschuss, die alten Steine aufzunehmen, abzuschleifen und wieder zu verlegen, lehnte Claudia Koch ab. Das sei teurer als neu zu pflastern. Außerdem sei ein Großteil der Steine gebunden verlegt, was eine Wiederverwertung ohnehin schwierig mache. Allerdings sollen Teile des Pflasters wieder verwendet werden und zwar als Leitstreifen für Menschen mit Sehbehinderungen. Normalerweise würden dafür taktile Element aus Noppen und Rillen verbaut, wie man sie von Bushaltestellen oder Bahnsteigen kennt. Das sehe in einer Altstadt aber nicht schön aus, erläuterte Claudia Koch.

Auch die Entwässerung über eine Mittelrinne bezeichnete Koch als historisch angemessen. Auch im Mittelalter seien Städte über eine Rinne in der Straßenmitte entwässert worden. Zudem werde der Rückhalteraum für Wasser in der Innenstadt größer, die Gefahr, dass Wasser in Geschäfte laufen könnte, kleiner.

Werbegemeinschaft befürwortet Kurzzeitparkplätze

Länger diskutiert wurde im Ausschuss über die Frage, ob im Bereich der Stummrige Straße Kurzzeitparkplätze geschaffen werden könnten. Karin Wittrock und Dr. Lutz van Herck (CDU) hatten diese Idee ins Gespräch gebracht. Auch die Werbegemeinschaft befürwortet das. „Gut wäre, wenn dazu noch keine Entscheidung getroffen werden könnte und man darüber zumindest nachdenken könnte“, sagte Werbegemeinschafts-Vorsitzender Jürgen Knabe in einer Sitzungsunterbrechung. Claudia Koch wies darauf hin, dass Parkplätze möglicherweise die Förderfähigkeit des Ausbaus beeinträchtigen könnten, zudem werde der Übergang zur Marktstraße zerstört. Dort soll nach Kochs Plänen in die Westerbache eine Pumpe gebaut werden, die beispielsweise im Hochsommer Wasser in die Abflussrinne pumpt, um die Innenstadt etwas abzukühlen. Die Bushaltestelle auf der Kreuzung Marktstraße/Stummrige Straße wird etwas verlegt, um barrierefreies Einsteigen möglich zu machen.

Der Ausschuss einigte sich am Ende darauf, dass zunächst geprüft werden soll, ob Kurzzeitparkplätze möglich sind. Auch über die Standorte von Bänken und Beleuchtung soll in Abstimmung mit der Werbegemeinschaft noch entschieden werden.

Ein Kommentar von Marius Thöne

Das ist im Grunde eine gute Nachricht für die Kreisstadt. Pünktlich zur Landesgartenschau erhält die Fußgängerzone ein neues Gesicht. Die am Donnerstag vorgelegte Entwurfsplanung wird offenbar den Interessen von Anwohnern, Handel, Kommune und Marktbeschickern gerecht. Sie wird aber vor allem den Menschen gerecht, die nach Höxter kommen, um hier Urlaub zu machen oder einzukaufen. Selbst Menschen, die körperlich nicht beeinträchtigt sind, haben es mitunter schwer, auf dem holprigen Kopfsteinpflaster zu laufen. Menschen, die mit Rollatoren oder Rollstühlen durch die Innenstadt müssen, haben es noch schwerer. So schön es auch aussieht – einer immer älter werdenden Gesellschaft muss eine Kommune Angebote machen – und dieses ist auf den ersten Blick ein gutes.

Wichtig ist, dass die jetzt noch offenen Fragen nach Ruhebänken, Lampen und möglichen Parkplätzen in der Stummrige Straße möglichst im Konsens geklärt werden. Es ist nachvollziehbar, dass sich die Kaufleute wünschen, dass über mögliche Kurzzeitparkplätze in der Stummrige Straße noch einmal nachgedacht wird. Auf der anderen Seite würden parkende Autos die jetzt angedachte barrierefreie Planung doch sehr stören – vor allem, weil der größte Teil dieses Fußgängerzonenabschnitts auf gastronomische Betrieb ausgerichtet ist. Was jetzt nicht passieren darf, ist, dass dieses Projekt in seinem weiteren Verlauf in den politischen Gremien auseinander genommen wird. Der Bau muss bald beginnen. Zur Landesgartenschau sollte sich die Innenstadt nicht als Baustelle präsentieren.

Eine Lösung muss auch für die Nicolaistraße gefunden werden, wo Wünsche von Anwohnern offenbar nicht förderfähig sind. Hier ist jetzt Konsensbildung auf Aufeinanderzugehen gefragt.

Startseite
ANZEIGE