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Monsignore Andreas Kurte wird im Juni Nachfolger von Pfarrer Willi Koch

Sehnsucht nach Seelsorge

Brakel (WB). Als Dechant des Dekanates Höxter war für Andreas Kurte von 2006 bis 2008 der Amtssitz das frühere Kapuzinerkloster in Brakel. Im Juni kehrt der Noch-Domkapitular und Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn in die Nethestadt zurück: als Nachfolger von Pfarrer Willi Koch.

Frank Spiegel

Monsignore Andreas Kurte (rechts) zieht in das Brakeler Pfarrhaus ein. Pfarrer Willi Koch geht dann in den Ruhestand, bleibt Brakel aber erhalten. Foto: Frank Spiegel

Unerwarteter Anruf

„Der heilige Geist hat zugeschlagen als ein Anruf von An­dreas Kurte kam und er mir sagte, er wolle wieder in die Seelsorge zurück“, berichtete Koch am Donnerstag. Er habe gefragt, an welche Gemeinde er denke und zur Antwort bekommen: „Ich möchte gerne Dein Nachfolger werden.“ „Da wäre mir fast der Hörer aus der Hand gefallen“, erinnert sich der Brakeler Pfarrer noch gut an das Gespräch. Er habe dann sofort gesagt, dass er sich nichts Besseres vorstellen könne.

Er habe dann den Bischof gebeten, ihn im kommenden Jahr in den Ruhestand zu versetzen. Die endgültige Entscheidung sei aber erst am Donnerstag gefallen. Der Geistliche Rat habe in Paderborn getagt und zugestimmt, dass Andreas Kurte seinen Posten als Personalchef zum 1. April des kommenden Jahres aufgibt und zum 1. Juni 2021 Leiter des Pastoralen Raums Brakeler Land wird.

„Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich aus meiner Liebe zum Kreis Höxter nie ein Hehl gemacht habe und die Kontakte auch immer gehalten habe“, berichtete Monsignore Andreas Kurte. Für ihn sei immer klar gewesen, als Personalchef nicht in Rente gehen zu wollen, weil sein Herz immer für die Seelsorge geschlagen habe.

„Als ich dann vom Erzbischof gebeten wurde einmal aufzulisten, welche Pfarrstellen bis 2024 im Erzbistum zu besetzen sind, bin ich bei Brakel hängengeblieben“, erklärte er. Dann sei es zu besagtem Anruf gekommen, bei dem er Pfarrer Koch gefragt habe, ob er sich ihn als Nachfolger vorstellen könnte. Kurte: „Es war auch die Frage, ob er sich vorstellen könnte, dass wir miteinander arbeiten. Es ist mir ein Anliegen, dass er hier wohnen bleibt.“ Willi Koch sei 30 Jahre am Ort gewesen und sei ein „höchst geschätzter und beliebter Priester.“ Er habe viel für Brakel geleistet, nicht zuletzt auch mit Blick auf die Verehrung der heiligen Mutter Anna.

Wunsch entsprochen

Mit Pfarrdechant Rudolf Graefenstein habe er in Höxter einen höchst beliebten Vorgänger gehabt, er sei zuversichtlich, dass er das auch in Brakel hinbekomme.

„Ich freue mich sehr, dass der Erzbischof meinem Wunsch nachgekommen ist, mich wieder in die Pfarrseelsorge zu schicken“, sagte Monsignore Kurte, der in diesem Zusammenhang auch das Domkapitel verlassen wird. Er werde im kommenden Jahr 57 Jahre alt: „Wenn ich noch mal etwas Neues machen will, dann muss ich das jetzt machen.“

Keine Degradierung

Als Degradierung empfindet er die jetzige Entwicklung keineswegs. „Ich muss mich als Priester nicht schämen, wenn ich Freude an der Seelsorge habe“, verdeutlichte er. Kurte: „Ich halte es für gefährlicher, wenn man auf einem Posten sitzt und da nicht wieder runterkommt.“ Er hat aber Verständnis dafür, dass das bei manchen Menschen Erstaunen hervorruft. „Das ist ein Schritt, den in diesem Bistum vor mir noch keiner getan hat“, führte der 56-Jährige aus.

Mit Blick auf die Entwicklung in der Kirche sagte er: „Wir sind sicher gut beraten, gute Strukturen und Traditionen weiterzuführen. Trotzdem werden wir erkennen müssen: Kirche kann nicht einfach so weitermachen.“ Dabei müsse man aber behutsam vorgehen. Der Geistliche: „Ich will mit dem Pastoralteam, den Gremien und den Ehrenamtlichen überlegen, wie wir Kirche so aufstellen können, dass hier auch in zehn Jahren noch geglaubt wird.

Er will hier auch Gespräche mit Einrichtungen suchen, bei denen man Menschen erreichen könne, die nicht unbedingt zum Kern der Kirchengemeinde gehörten. Als Beispiele nannte er die Schulen der Brede, das Krankenhaus, caritative Einrichtungen. Auch der Bereich der Ökumene liege ihm am Herzen. Dabei müsse es immer um die Menschen gehen. „Pastöre kommen und gehen, die Leute bleiben“, sagte Andreas Kurte.

Gespräche suchen

Er wurde am 5. Februar 1964 in Paderborn geboren. Nach dem Abitur 1983 am Reismann-Gymnasium begann er das Studium der Theologie in Paderborn und Freiburg. 1990 folgte die Priesterweihe im Dom zu Paderborn.

Von 1990 bis 1994 wirkte er als Vikar in St. Marien Lügde. 1994 bis 1997 war Kurte als Pfarradministrator in St. Petrus Canisius Hagen-Eckesey und Jugendseelsorger in St. Josef Hagen- Altenhagen tätig sowie Dekanatsjugendseelsorger in Hagen. 1997 bis 2003 machte er als Regionalvikar in der Seelsorgeregion Ruhr-Mark und als Pfarradministrator in St. Stephanus Holzwickede-Opherdicke auf sich aufmerksam.

Im Sommer 2003 folgte dann der Ruf nach Höxter, wo Kurte als Pfarrdechant in St. Nikolai seine Arbeit begann. Auch den Pfarrverbund Höxter leitete er. Der Paderborner war immer auch für die Klosterkirche in Corvey zuständig. 2006 wählten ihn die Priester im neu errichteten Dekanat Höxter zum ersten Dechanten. Im Jahr 2008 hat Erzbischof Hans-Josef Becker Andreas Kurte zum Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt.

Papst Benedikt XVI. hat ihn – ebenfalls im Jahr 2008 – zum päpstlichen Ehrenkaplan (Monsignore) ernannt. Im April 2011 wurde Andreas Kurte Nachfolger von Prälat Winfried Schwingenheuer, der aus Altersgründen seinen aktiven Dienst im Metropolitankapitel beendet hat.

Koch bleibt in Brakel

Pfarrer Willi Koch wollte an sich bis zum 75. Lebensjahr arbeiten. Nach – inzwischen überstandenen – gesundheitlichen Problemen habe er sich dann aber entschieden, doch schon mit dem 70. Lebensjahr als Leiter des Pastoralen Raums aufzuhören. Gleichwohl will er weiter als Priester tätig sein und Messen feiern. Auch das Amt des Bezirkspräses im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften will er noch weiter ausfüllen.

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