Aufforstungen im Kreis nach Waldschäden – große Maßnahme in Marienmünster
10.000 neue Eichen im Hainholz
Marienmünster (WB). Stürme, Trockenheit, Borkenkäferplage – die Wälder im Kreis Höxter sind in den vergangenen Jahren schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Jetzt keimt im wahrsten Sinne des Wortes Hoffnung für die Lunge der Erde durch verschiedene Aufforstungsmaßnahmen. Bei einer solchen werden aktuell 10.000 neue Eichen auf acht Hektar im Hainholz in Marienmünster gepflanzt.
Der Wald leidet, das ist derzeit noch an vielen Stellen im Kreis Höxter zu sehen – so auch im Hainholz zwischen den Dörfern Löwendorf und Hohehaus: Dort ist angesichts der Extremereignisse in den vergangenen Jahren eine große Freifläche entstanden.
»Die Ereignisse häufen sich – und das ist mit Blick auf den Klimawandel sicherlich kein Zufallsprodukt«, sagt Matthias Berndt, Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald im Regionalforstamt Hochstift in Neuenheerse, im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT: »Stürme und die Dürre in den vergangenen zwei Jahren haben den Borkenkäfern in die Karten gespielt. Sie haben besonders viele Brutraum in gefallenem Holz vorgefunden und dann auch die durch die Trockenheit angeschlagenen Bäume befallen. Um so wichtiger ist es, eine Wiederbewaldung der Flächen für klimastabile Wälder anzustreben.«
Kreisweit große Aufforstungen geplant
Diesbezüglich stehen laut Regionalforstamt derzeit und im kommenden Frühling aufwendige Aufforstungsmaßnahmen an. »Aktuell begleitet das Forstamt zum Beispiel auch größere Maßnahmen in den Bereichen von Hembsen und Bruchhausen. Der Schwerpunkt der Pflanzung wird jedoch im Frühjahr 2020 liegen, wenn kreisweit große Aufforstungen geplant sind« erläutert Berndt. Im Marienmünsteraner Hainholz werden bereits jetzt 10.000 neue Eichen innerhalb einer Woche gepflanzt. »Die Eichen haben derzeit schon eine Größe von 1,20 Meter oder mehr – und das aus einem guten Grund«, erklärt Imke Lampe, Revierförsterin im Bereich Steinheimer Börde:
»Angesichts dieser Höhe können sie nicht mehr so gut vom Wild verbissen werden. Außerdem können sie so besser der Konkurrenzvegetation – insbesondere der Brombeere – davonwachsen.« Die Größe der einzupflanzenden Eichen wiederum bedingt jedoch auch einen aufwendigen Arbeitseinsatz. So wird ein Bagger benötigt, um möglichst große Löcher in den Boden zu bohren, damit die Wurzeln tief genug in den Boden gelangen. Der Bagger nutze lediglich so genannte Rückegassen, um den Waldboden nicht mehr als nötig zu beschädigen, betonen die Verantwortlichen.
»Wir setzen in Zukunft auf Mischwälder«
Die Eiche an sich passe laut Matthias Berndt darüber hinaus auch besser zum Standort im Marienmünsteraner Hainholz als die Fichte und sei als Tiefwurzler unter anderem auch weniger anfällig bei Sturmereignissen – sie benötige aber wiederum bei der Pflanzung mehr Licht und Freilandbedingungen als andere Baumarten: »Wir setzen in Zukunft auf Mischwälder, die resistenter gegenüber extremen Umwelteinflüssen sind und streuen dadurch das Risiko von Sturmschäden.
Dass in den vergangenen Jahren viele Freiflächen entstanden sind, ist ein sehr schlimmer Umstand – gleichzeitig aber auch eine Chance, um die Baumarten jetzt zu mischen.« Die Eichen wiederum werden in Gruppen von 25 bis 100 Bäumen gepflanzt. Dazwischen werden Flächen bewusst ausgespart, um auch der Naturverjüngung Raum zuzugestehen – denn auch Lärchen, die ein oder andere Fichte sowie Buchen sollen noch auf natürlichem Weg dazu samen können.
Lunge der Erde
»Der Wald an sich hat viele wichtige Funktionen – unter anderem eine ökologische als Lunge der Erde«, sagt Imke Lampe im Hinblick auf die Wichtigkeit von Aufforstungen im gesamten Hochstift und darüber hinaus. Außerdem produziere der Wald auch einen wertvollen Rohstoff, der auch nach Ansicht von Matthias Berndt zukunftsträchtig ist: »Holz ist nicht zuletzt in vielen Bereichen eine gute Alternative zu Plastik.«
Kostenpunkt: 36.000 Euro
Marienmünsters Bürgermeister Robert Klocke weiß ebenfalls um die Wirtschaftlichkeit des Waldes – auch wenn nach den großen Schadensereignissen zunächst viel investiert werden muss: »Für die acht Hektar, die im städtischen Hainholz wieder in Kultur gebracht werden, müssen wir 36.000 Euro aufwenden. Davon werden etwa 16.000 Euro Fördermittel vom Land zur Verfügung gestellt. Wir sehen es als gesellschaftliche Aufgabe der Stadt an, die Schäden der vergangenen zwei Jahre zu korrigieren – weil der Wald auch eine Erholungsfunktion für die Bevölkerung hat.«
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