Feuerwerks-Hersteller ABA hat mit Klagen gegen Böllerverbot vor Gerichten keinen Erfolg
Geschäft geht in Schall und Rauch auf
Marienmünster-Alt...
Für den Pyrotechnik-Hersteller ABA in Altenbergen ist der Silvesterumsatz wie schon das Katastrophengeschäft im Jahresverlauf 2020 in Schall und Rauch aufgegangen. Da Böller und Feuerwerksraketen weder im Werksverkauf noch im Einzelhandel angeboten werden dürfen, drohen laut Betriebsleiter Florian Gasch Zehntausende Euro Umsatzeinbußen.
ABA habe noch versucht, in einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Minden und am 28. Dezember beim Oberverwaltungsgericht Münster gegen das Verkaufsverbot in NRW zu klagen: „Wir haben aber beide Verfahren verloren“, bedauert Gasch. „Wir sind wütend und entsetzt über diese nicht verhältnismäßige Entscheidung, Feuerwerk zu verbieten. Dennoch müssen wir das Urteil akzeptieren“, erklärte er am Mittwoch. Konkret heißt das für ABA: kein Werksverkauf von „Whistle Blower“, „Apokalyptischer Reiter“ und „Knister Teufel“.
Telefon steht nicht still
Etliche Kunden hätten versucht, in Bredenborn im Lager Masterholz oder im Werk Altenbergen an Böller zu kommen. Auch die Telefone hätten nicht stillgestanden; unzählige Handy-Nachrichten seien aufgelaufen, so der Betriebsleiter, der versuchen will, niemanden entlassen zu müssen und die Feuerwerksware für 2021 einzulagern. Die Böller und Raketen seien bis zu fünf Jahre haltbar.
Sorge macht Florian Gasch, der auch die Feuerwerksvorführung im Grubestadion Ovenhausen mit 500 Zuschauern wegen Corona absagen musste, dass sich die Böllerfans Material selber basteln oder sich aus Polen beschaffen. Dorthin seien einige sogar gefahren, um Feuerwerk zu kaufen. Besonders die Polen-Böller seien in ihrer Wucht gefährlich: „Ich befürchte, dass durch Bastelei und illegales Zeug durch Verletzungen mehr Leute im Krankenhaus liegen, als wenn das Silvesterböllern freigegeben worden wäre“, sagt der Pyrotechniker aus Altenbergen.
Hersteller fordert Ausgleich
Nach dem Verkaufsverbot für Silvesterböller fordert Hersteller ABA den Ausgleich der Umsatzverluste. Nachdem Feuerwerke zunächst in NRW nicht verboten worden seien, habe die Hauptauslieferung an Kunden längst begonnen. Nun stehe der Einzelhandel vor der Frage, was mit der Kommissionsware geschehe. Gasch fordert sofortige staatliche Hilfe. Die Branche habe aber leider keine laute Lobby. Bei ihm habe sich bisher auch noch niemand aus der Politik gemeldet.
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