Jubiläumsband zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Marienmünster erschienen
Geschichte erblüht auf 416 Seiten
Marienmünster (WB). Eine noch junge Stadt blickt anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens auf eine durchaus bewegte Geschichte zurück: Die spannende Entwicklung Marienmünsters von der Abtei als historischem Herzstück bis zu den 13 Ortschaften können jetzt alle Interessierten im neuen Buch „Vereint unter den Türmen der Abtei – 50 Jahre Stadt Marienmünster 1970 bis 2020“ nachlesen und erleben.
Vorgestellt wurde die Publikation bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum in der vergangenen Woche.
Sechs Jahre Arbeit
Anlässlich des Stadtjubiläums hat ein sachkundiges Autorenteam, bestehend aus Wilhelm Hagemann, Hans Hermann und Carmen Jansen, Josef Köhne, Franz Meyer, Josef Suermann und Josef Werpup, seit Ende 2014 die ,„Vorgeschichte“, Entstehung und Entwicklung der kleinsten Stadt im Kreis Höxter grundlegend erforscht. Das Ergebnis der umfangreichen Recherchen kann sich sehen lassen: Entstanden ist ein 416 Seiten umfassendes „Handbuch“, das in 14 Beiträgen, die mit über 200 Fotos, Grafiken und Tabellen reich illustriert sind, die wichtigsten Stationen der Entwicklung der Stadt Marienmünster veranschaulicht und in Erinnerung ruft.
Neue Großgemeinde
Die Stadt Marienmünster verdankt ihre Entstehung der kommunalen Gebietsreform vor 50 Jahren in Nordrhein-Westfalen. Am 1. Januar 1970 schlossen sich die Städte Bredenborn und Vörden sowie die Dorfgemeinden Altenbergen, Born, Bremerberg, Eilversen, Großenbreden, Hohehaus, Kleinenbreden, Kollerbeck (mit Langenkamp), Löwendorf (mit Saumer), Münsterbrock und Papenhöfen (mit Bönekenberg) auf freiwilliger Basis zu einer neuen Großgemeinde zusammen.
Debatte um Namen
Namensgeber wurde das ehemalige Benediktinerkloster Marienmünster. Dass die Namensfindung insbesondere zwischen Vörden und Bredenborn nicht ohne Komplikationen ablief, erläuterte Wilhelm Hagemann bei der Präsentation des Buches während des Jubiläums-Festaktes: „Damals war es keine Liebesheirat – eher eine Vernunftsehe. Zum Kompromiss hat einer der in der Abtei beheimateten Passionisten beigetragen. Pater Gerard Bögels stand während der hitzigen Debatte auf und betonte vehement: ‚Marienmünster ist überall ein Begriff, kaum ein Mensch in der Welt aber kennt Vörden oder Bredenborn.‘ Das hatte gefruchtet“, so Hagemann.
Zusammenwachsen
Als „Beauftragter Bürgermeister“ folgte im März 1970 Josef Budde auf Otto Gemmeke – er bezeichnete nach der Wahl Marienmünster als Gewinner und sagte etwas, das auch heute noch Gültigkeit hat: „Wir haben als kleinste Stadt eine reelle Lebenschance. Es kommt auf uns selbst an, was wir aus dieser Stadt machen.“ Anknüpfend daran schreibt auch das aktuelle Stadtoberhaupt Robert Klocke in seinem Begleitwort: „Möge das Buch dazu beitragen, das Zusammenwachsen der Ortsteile unserer Stadt weiter zu fördern.“ Darauf beziehe sich auch der Titel des Werkes, wie Stadtheimatpfleger Franz Meyer sagt: „Vereint unter den Türmen der Abtei – das ist eine Feststellung, wirft aber auch die Frage auf, inwieweit das Zusammenwachsen gelungen ist.“ Seiner Meinung nach gebe es diesbezüglich noch Entwicklungspotenzial.
Viele Themen
Neben der Entstehungsgeschichte der Stadt mit der Namenswahl „Marienmünster“ werden unter anderem die Themen Kommunalpolitik und Verwaltung sowie die Entwicklung in den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus, Schule und Kindergarten, ferner die Entwicklung im kirchlichen Bereich sowie das auf dem Gelände der ehemaligen Abtei Marienmünster entstandene Kulturzentrum thematisiert.
„Eine ausführliche Chronik der vergangenen 50 Jahre, aktuelle Kurzporträts der 13 Ortsteile sowie eine umfängliche Bibliografie der seit 1970 über Marienmünster erschienenen Veröffentlichungen komplettieren den Jubiläumsband“, erläutert Meyer.
Nicht nur „rosarot“
Der neu gewählte Bürgermeister Josef Suermann erklärt derweil: „Bei unseren zahlreichen Zusammenkünften ging es oftmals um die Grundfragen: Was wollen wir zeigen? Setzen wir uns kritisch mit der damaligen Zusammenlegung der ehemals 13 selbstständigen Ortschaften auseinander oder stellen wir nur das Positive heraus? Nehmen die Bürger nach 50 Jahren die Stadt als Einheit wahr oder gibt es immer noch Vorbehalte? Wer das Buch liest, wird feststellen, dass wir nichts geschönt und nicht alles rosarot gemalt haben.“
Vortrag im November
Wer sich das Buch noch einmal persönlich von einem der Mitwirkenden präsentieren lassen möchte, hat dazu am Montag, 23. November, Gelegenheit. In Kooperation mit der Volkshochschule stellt Heimatpfleger Meyer das Werk von 18 Uhr an im Haus des Gastes in Vörden vor. „Es ist nicht nur ein Buch für alle, die die vergangenen 50 Jahre in Marienmünster miterlebt haben. Wer Zukunft gestalten will, muss die Vergangenheit verstehen“, sagt er.
660 Exemplare
Zum Gelingen des Werkes trugen nicht nur die von der Verwaltung unterstützten Autoren bei, die ihre Beiträge nach zeitintensiven Recherchen unentgeltlich verfasst haben: Die redaktionelle Bearbeitung der Texte lag in den Händen von Wilhelm Hagemann und Franz Meyer – Letzterer war auch für die Bildauswahl verantwortlich. Martin Emrich aus Lemgo sorgte für die Gestaltung. Gefördert wurde der Druck durch die Kulturabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die Innogy Westenergie sowie die Vereinigte Volksbank. Erschienen ist das in einer Auflage von 660 Exemplaren gedruckte Werk im tpk-Regionalverlag. Erhältlich ist das Buch für 24,80 Euro in allen Buchhandlungen, unter anderem in Höxter bei Bücher Brandt und Thalia, in Steinheim bei Wedegärtner. In Marienmünster kann das Buch im Geschäft von Michael Nolte, in der Stadtverwaltung sowie im Besucherzentrum der Abtei Marienmünster erworben werden.
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